Ladholz- und Winterhore auf anregenden Zu- und Abstiegen


Publiziert von Felix , 20. Juli 2012 um 13:39. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:18 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   Niesenkette 
Aufstieg: 1475 m
Abstieg: 1475 m
Strecke:Rinderwald, P. 1316 - P. 1369 - P. 1523 - Eggebärgli (P: 1703 - P. 1795) - P. 1944.9 - P. 2140 - P. 2228 - Ladholzhore - Ladholzsattel - Winterhore - P. 2362 - Otterepass - Stirple - Otterealp - Allmi, P. 1757 - P. 1616 - Im Schwand - P. 1463 - P. 1316
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Konolfingen, Autobahn Kiesen - Spiez, Frutigen nach Rinderwald
Kartennummer:1247

Endlich ist ein sommerlicher Prachtstag angekündigt – in der Niesenkette warten schon seit geraumer Zeit weitere Projekte, welche wir angehen wollen; so haben wir die recht wenigen Hikr-Berichte zu Ladholz- und Winterhore studiert und sind die SAC-Clubführer durchgegangen. In demjenigen aus dem Jahre 1997 fehlt die von uns begangene Route über den SSE-Grat aufs Ladholzhore – während sie in der Ausgabe von 1981 noch als EB-Variante aufgeführt ist …

 

Kurz bevor der Otterebach in die Entschlige einmündet, knapp noch auf Frutiger Gebiet, zweigen wir Bim Stei ab und fahren auf dem schmalen Strässchen hoch nach Rinderwald, P. 1316. Hier beginnt unsere längere Gipfel- und Grattour auf zwei weitere Berge der Niesenkette.

Nur ein kurzes Stück wandern wir auf dem Strässchen weiter und zweigen Hinder der Egge ab. Kurz danach ist unser weiterer Aufstieg meist weglos (obschon auf swisstopo eine Wegspur eingezeichnet ist); ebenso ab P. 1523 – hier beginnt die Sonne bereits recht zu wärmen; grossmehrheitlich folgen wir dem von akka *hier beschriebenen Wegverlauf: über Eggebärgli steigen wir über immer blumigere Wiesen hoch bis zum P. 1944.9, wo wir eine erste kurze Rast einlegen. Nun folgen wir dem blumenübersäten schmalen Grat – rechts steile Grashänge, links instabile, steile und schuttige Runsen; wohl Tausende der leuchtenden Arnikas und Hunderte der edlen und wohlriechenden Männertreu stechen uns besonders ins Auge.

Ein interessantes Wandern auf dem schönen Grat auch wegen des immer beachtlicher werdenden Panoramas; stets mehr der bekannten Berner Grössen zeigen sich, bald treten auch Erbit-, Winter- und Ladholz vor uns prächtig in Erscheinung. Der Grat flacht schliesslich ab und wir erreichen die Ladholzchume bei P. 2140: nun wirken die von uns angepeilten, die Chume begrenzenden, Gipfel doch bereits recht imposant – und mit riesigen Geröllhalden ausgestattet.

 

Kurzfristig beschliessen wir hier, den SSE-Grat anzugehen – ohne eine Routenbeschreibung gelesen zu haben; es wird sich mächtig lohnen! Erst steigen wir über Grashänge weglos hoch bis zum ersten Felsblock oberhalb des P. 2228. Es ist erst ein problemloses Emporsteigen auf der steileren Grashalde, welche viele, doch kaum nennenswerte Gesteinspassagen enthält. Doch auf demVorgipfel vor dem Verbindungsgrat zum Hauptgipfel schlägt „Vertigo“ zu – nur dank des wohlwollenden Zuredens meiner Begleiter setze ich die Gratwanderung fort: zu luftig erscheint es mir nun … und so werde ich "an die Leine" genommen; gut betreut kann ich den in der Tat kaum schwierigen Gratweg fortsetzen. Die erste kurze Felspassage kraxeln wir sogar an der Kante entlang abwärts – es könnte auch in einem kurzen Couloir abgestiegen werden – und setzen die Gratbegehung fort; für mich ist die Ausgesetztheit nun erträglich und auch der Abstieg zum Hauptgipfel des Ladholzhores, welcher doch einige Meter über dem Gipfelsteinmann sich erhebt, bereitet keine Mühe.

Die Schlussmeter zum kleinen Steinmann sind nur schön, das Panorama ebenso – und unsere erste Gipfelrast gleichermassen – wir freuen uns alle ausserordentlich, dass wir diese Route gewählt und gut gemeistert haben!

 

Von hier geniessen wir selbstverständlich einen genauen Einblick in die NE-Flanke und –Grat des Winterhorns – meine zwei „Experten“ schlagen vor, auch hier den direkten Grataufstieg zu nehmen …

 

Erst steigen wir jedoch auf dem SW-Grat des Ladholzhores ab, bis kurz vor den „knackigeren“ Stellen, und suchen hier eine Abstiegsmöglichkeit ins grosse Geröllfeld.

In diesem „angekommen“, queren wir meist direkt unterhalb der Felsaufbauten etwas mühsam hinüber zum Ladholzsattel, wo ein kleiner Steinmann den Übergang signalisiert.

Unseren nächsten Gipfel knapp vor Augen, schreiten wir zuerst über einfaches Grasgelände etwas höher bis zum ersten felsigen steilen Aufschwung.

 

Je näher wir ihm kommen, desto machbarer erscheint dieser – und in der Tat werden er und weitere Felspartien von meist gutgriffigen, schräg aufragenden Platten und guttrittigen Felspassagen gekennzeichnet sein – eine wahre Freude.

Viel länger dürfte der Aufstieg von diesem Charakter dauern – den im Führer erwähnten Aufstieg über das nördliche Geröllfeld lassen wir sein – und nur allzu schnell erreichen wir den letzten, etwas schuttigen Abschnitt des Winterhores. Interessante Einblicke in die Gesteinsschichtung der östlichen Nordflanke können wir dabei geniessen – und ein einzelnes, leuchtendes Flueblüemli.

„Beinahe wie eine verspätete Geburtstagstour“, meint denn Ursula – ja, zufrieden sind wir mit dem Erreichten, mit dem heutigen Tourentag – viel Neues und Wundervolles hat er geboten!

 

Nach einer weiteren Gipfelrast bietet auch die Fortsetzung Überraschendes: dem SW-Grat folgen wir ohne Schwierigkeiten hinab, bis wir wenig unter uns den auffälligen Gendarm erblicken, welcher schon akka zum Umkehren bewogen hat – auch uns erscheint er, gerade im Abstieg, heikel. (Später lesen wir im SAC-Clubführer, dass er westseitig umgangen werden kann …) Wir suchen nun nach einer Abstiegsmöglichkeit in der gerölligen und steilen Westflanke – indem wir etwas zurück traversieren, eine erste hinunterführende Runse queren und deren Rücken entlang zum auch hier grossen Geröllfeld absteigen; während der ganzen „Übung“ müssen wir doch stets darauf achten, dass wir und viele lockere Steine nicht in Fahrt kommen …

Nach einem etwas abenteuerlichen und Konzentration erfordernden Abstieg erreichen wir den „Auslauf“ des ringsum brüchigen Massivs und gelangen nach der kurzen Querung eines Schneefeldes über Grasmatten zum Wanderweg, welcher uns in kurzer Steigung zum Otterepass leitet.

 

Jenem folgen wir erst einige Hundert Meter steil hinab und schalten auf einer Geröllrinne eine Trinkpause ein, bevor wir in der Ebene bei Stirple ankommen und weiter zur Otterealp wandern.

Nach dem Verlassen dieser hübsch gelegenen Alp steht uns ein weiter und recht steiler Abstieg über Allmi und P. 1616 nach Im Schwand bevor – der letzte Teil auf einer zahlreiche Kehren umfassenden Schotterpiste. Nun schlendern wir auf einem Asphaltsträsschen gemütlich bis zu P. 1463, wo eine signalisierte Abkürzung uns auf direktem Weg durch Wald und Wiesengelände zurück zu unserem Ausgangspunkt bei P. 1316 führt – nicht ohne unterwegs ein mögliches neues Ziel deutlich betrachtet zu haben: es lockt der First und evtl. der Allmegrat …

 

Wieder mit Jumbo, „treuer“ Club-Kamerad vom SAC Huttwil, unterwegs 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (4)


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Fraroe hat gesagt: Die glücklichen :-)
Gesendet am 21. Juli 2012 um 09:45
Es macht zwar auch mehr Spass bei schönen Wetter zu arbeiten, aber es gäbe schon noch bessere Beschäftigungen.
Herzliche Gratulation zu dieser abwechslungsreichen, teilweise luftigen Tour.

Franz & Rösly

Felix hat gesagt: RE: Die glücklichen :-)
Gesendet am 21. Juli 2012 um 10:16
Wie Recht ihr habt - besten Dank euch beiden!
lg Felix

Ka hat gesagt: so schön...!
Gesendet am 21. Juli 2012 um 11:05
ich lese immer äusserst gerne eure Tourenberichte und sehe mir die wunderbaren Fotos an!
Merci :)

Felix hat gesagt: RE: so schön...!
Gesendet am 21. Juli 2012 um 11:58
das freut mich sehr; herzlichen Dank!
lg Felix


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