Die Drei über der Otterenalp: Ladholz-, Winter- und Erbithorn


Publiziert von Camox , 28. Juni 2010 um 17:15.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:26 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   Niesenkette 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 2220 m
Abstieg: 2220 m
Strecke:Frutigen-Unterachseten-Eggebärgli-Ladholzhorn-Ladholzsattel-Winterhorn-Ladholzsattel-Erbithorn-Otterealp-Unterachseten-Frutigen

Am Wochenende bei guten Wetterverhältnissen nahm ich mir wieder ein paar Gipfel der Niesenkette vor. Die drei beschriebenen Gipfel liegen nordöstlich vom Otterenpass. Die Tour musste ich aufgrund eines heiklen Gratstückes so hoch bewerten. Sie lässt sich aber leicht in eine T3+-Tour umzuwandeln.

 

Gestartet bin ich in Frutigen. Mit dem Bike ging’s zuerst über den Reinisch zur Hängebrücke „Grundstäg“. Dann auf der Hauptstrasse der Veloroute folgend Richtung Adelboden bis nach Unterachsete. Auf der anderen Strassenseite der Tankstelle zweigt die Strasse nach Rinderwald ab. Der folgt man so lange hoch, bis man nach einer Kurve auf ein Fahrverbotsschild trifft und sie als Schotterweg weiterführt (vgl. Karte unter Fotos). Dort deponierte ich mein Velo und zog die Wanderausrüstung an. Natürlich kann man auch via Wanderweg oder Auto dorthin gelangen, zweiteres wäre aber überaus unelegant.

 

Dann ging’s direkt und in der Mittagshitze etwas mühsam die Krete hoch an den Häusern vom Eggebärgli Punkt 1703 vorbei. Dort kann nochmals Wasser getankt werden. Weiter geht’s rauf zu Punkt 1945, ein schöner Aussichtpunkt mit einem Kreuz. Von dort aus führt die Tour über ein kleines abwechslungsreiches Weglein über den schmalen Grat Richtung Ladholzchume, wo es sich wieder verliert. Weiter habe ich den dortigen Bach überquert und bin Richtung Südostgrat des Ladholzhorns aufgestiegen, den Grat erreichte ich auf rund 2170 müM. Dann direkt über den Grat rauf auf den Gipfel. Der Grat ist im oberen Teil etwas ausgesetzt, man kann allenfalls etwas in die nördliche Flanke ausweichen.

 

Vom Gipfel aus konnte ich noch zwei Adler in der Ladholzchume beobachten, wirklich eindrückliche Tiere wie sie so mächtig herumschweben. Nach kurzer Pause ging’s dem Grat entlang weiter, ein kurzes Stück nach Nordwesten und dann südwestlich Richtung Ladholzsattel. Und dieses Gratstück hat’s in sich. Es beinhaltet zwei drei knifflige Gendarmen, welche ich in nördlicher Richtung umging (Kletterstellen II). Im Voralpenführer wird dieser Gratabschnitt mit WS bewertet. Wenigstens ist der dortige Fels einigermassen treu.

Doch man kann das Gratstück südlich umgehen mit schätzungsweise T3+, indem man das darunter liegende Geröllfeld traversiert. Vom Sattel lief ich weiter die Krete hoch. Da im Nordhang des Winterhorns noch einige Schneereste anzutreffen waren, musste ich ein steiles Schneefeld über die darüber liegenden Felsen umklettern (II). Später stapfte ich über ein weniger steiles Schneefeld und Geröll direkt zum Gipfel hoch. Oben wartet ein eindrückliches Panorama auf die Männliflue, die beiden Nebengipfel, auf welche man inzwischen runterschauen kann, und überhaupt das halbe Berner Oberland.

 

Eigentlich könnte man vom Winterhorn weiter über den Grat zum Erbithorn rüber laufen (oder balancieren?). Von unten gesehen war mir das ganze aber etwas zu abenteuerlich, zumal ich im Bericht von akka (post16445) gelesen habe, dass bereits im ersten Teil (mit L bewertet) ein heikles Türmli übergangen werden muss. Und es wird auch später nicht einfacher (ab Pt. 2448 mit WS bewertet). Also ging ich die gleiche Route zurück zum Ladholzsattel und von dort um’s Winterhorn rum in die Erbitchume. Leider musste ich dazu auf fast 2200 müM absteigen. Hoch zum Erbithorn geht’s dann an Pt. 2272 vorbei einen immer steiler werdenden Grashang. Ich steige im oberen Teil über ein Grasband auf und erreiche die Krete etwas südwestlich vom Gipfel. Kurz darauf ist man auch schon oben.

 

Von hier aus könnte man direkt auf den Otterenpass absteigen, Schwierigkeit L. Ich wanderte aber den gleichen Weg zurück, dann aber den südlich von Pt. 2272 gelegenen Felsen entlang und weiter auf einem Weglein zum Stall 2122. Dann ging’s über noch verlassene Weiden zu den Häusern auf 1937 müM, die Otterenalp. Von dort aus folgte ich dem Wanderweg, der einen fast wieder zum Anfangspunkt der Wanderung zurück führt, vorbei an den Häusern „im Schwand“.

 

Über die gleiche Route fuhr ich in kurzer Zeit mit dem Bike wieder nach Frutigen zurück. Die ganze Tour dauerte 7 Stunden, sie kann aber bei schneefreien Verhältnissen und als T3+-Tour auch in kürzerer Zeit begangen werden. Natürlich kann man auch nur Teile davon begehen, etwa direkt zum Ladholzsattel aufsteigen, oder auch weiter zur Männliflue gehen (vom Ladholzsattel als EB oder vom Winterhorn über den Grat als L).


Tourengänger: Camox


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