Rotkehlchen-, Rübezahl- und Heilige Stiege


Publiziert von alpensucht , 21. April 2012 um 02:39.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:10 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 450 m
Strecke:Schmilka-Elbleitenweg-Breite Kluft-Rotkehlchenstiege-Heringsgrund-Rübezahlstiege-IdaGrotte-Heilige Stiege-Schmilka 11km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:MIt S-Bahn von Pirna Richtung Schöna, Haltepunkt Schmilka-Hirschmühle

Mit meiner Schwester wollte ich heute mal die Rübezahlstiege begehen, die mit der Zwillings- und Häntzschelstiege zu den schwersten der Sächsischen Schweiz zählt. Für die Tour inklusive Hin- und Rückfahrt per Bahn und Fahrrad nahmen wir uns nur den Nachmittag und frühen Abend Zeit. Die Feiertage sind vorbei, so dass nun wesentlich weniger Menschen unterwegs sein werden.
 
Mit der Bahn fahren wir bis Schmilka-Hirschmühle, steigen aus und setzen mit der Fähre (3,50€ Retourticket für zwei Personen) über die Elbe und wandern sogleich gemütlich auf dem Wurzelweg (gelber Querbalken, T1) in Richtung Heringsgrund. Als nach einem knappen km noch etwas vor der Zwieselhütte ein netter Steig, der zum Elbleitenweg (grüner Punkt) links abzweigt nehmen wir diesen. Mit recht ordentlichen Tempo kommen wir heute vorwärts, da heute keine „Bremse“ (übergewichtige Gefährten über 40 :D können dazu zählen) dabei ist. Wir genießen den Duft des frisch gesägten Holzes, das am Wegrand zu großen Haufen gestapelt liegt. Doch bald schon hält es uns nicht mehr auf dem breiten Schotterweg und so biegen wir rechts in einen Zustieg zu Kletterfelsen ab, mit der Gefahr, dass es schwerer werden wird, die zuerst geplante Starke Stiege zu finden. Nach längeren stromern über die kleinen Pfade und einigen kleinen Kraxeleinlagen finden wir den Aufstieg zur Breiten Kluft (normaler, markierter Weg mit Holz- und Metallstufen).
 
Da ich dummerweise meine Karte vergessen habe und auch niemand von den Angetroffenen weiß, wo von hier aus die ganz in der Nähe liegende starke Stiege oder der Rauschengrund (aus dem diese hinaufzieht) liegt, gehen wir eben diesen Aufstieg hinauf. Oben treffen wir auf den östlichen Teil des Schrammstein-Gratwegs, wo wir bald eine Gruppe mit Karte treffen. So machen wir also einen erneuten Versuch, den Rauschengrund zu finden und kommen dabei nahe am Ausstieg der Rotkelchenstiege vorbei, den wir zunächst noch rechts liegen lassen. Nach einem weiteren Verhauer steigen wir wieder zum Ausstieg der Rotkelchenstiege ab, machen oberhalb auf einem schönen, (auch wind-) ausgesetzten Felsplateau Pause, weil wir beide Hunger haben. Es windet sehr stark und ich setz mich erstmal auf meine Sonnenbrille in der Jackentasche – und KRACKS!! – kaputt. Schade – diese habe ich mir vor der Tour auf den Sulzkogel vor drei Jahren gekauft.
 
Die einfach begehbare aber trotzdem sehr steile Rotkehlchenstiege (L, wenn man es überhaupt als KS bewerten kann)  steigen wir hinab und erreichen nach einiger Zeit Abstieg durch den Falkoniergrund die Wegkreuzung, an der der Heringsgrund zur Heiligen Stiege leitet. Diesen muss man folgen, wenn man die Rübezahlstiege finden möchte. Wir schließen uns zwei Wanderern an, die diese ebenfalls suchen. Nach etwa 700m ungefähr auf Höhe des Kletterfelsens Schwarzes Horn biegt ein Zustiegsweg ein, den wir nehmen müssen. Dass wir richtig sind, sagt uns ein unauffällig eingeritztes „R“ an einem Baum. Irgendwann gelangt man direkt an eine Felswand, wo man rechts weiter steigen muss. Auch hier gibt es wieder Hinweise zur Rübezahlstiege. Gelangt man eine eine Stelle, wo etwa geradeaus eine tief eingeschnittene Schlucht mit einem wasserdurchtränkten und mit Moos bewachsenen 20m Absatz liegt, rechts weitere Zustiegswege um die Felsen ziehen, sollte man sich links von der Schlucht halten, wo man nach einigen einfachen Kletterstellen (I, T3+) über eine Art Rippe gelangt, nach der man anschließend wieder abwärts steigt und nun die Felsen auf der rechten Seite genau untersuchen muss, um den Einstieg zu finden. Von unten sind die Eisenklammern erkennbar. Wir haben sehr lange nach dem Einstieg gesucht, waren in die zuvor erwähnte Schlucht eingestiegen (II) und haben auch die Zustiegswege in die andere Richtung probiert und waren auf dem richtigen Weg sogar schon wieder umgekehrt…
 
Doch nun endlich ging es los mit gleich mehreren sehr steilen aber unschwierigen Kletterzügen, die durch die Eisenklammern entschärft sind. Zweimal muss man sich durch einen sehr engen Durchschlupf zwängen, wobei ich beim zweiten sogar meinen Rucksack meiner Schwester herauf geben musste. Sie stellte sich übrigens sehr geschickt beim Klettern an und hatte großen Spaß an diesem, wenn auch kurzen, Eisenweg (WS).
 
Oben angelangt verabschiedeten wir uns von den beiden anderen, die hinab zum Beuthenfal wollten. Wir hatten noch genügend Zeit bis zur Ida-Grotte weiter zugehen, wo ein sehr eindrücklicher und ausgesetzter Weg um die Felsen führt. An einer Pausenstelle fand ich wieder mal einen schönen Boulderfelsen, auf dem oben nicht gerade viel Platz war.
 
Zurück auf den Zurückesteig (blauer Querbalken, T2) und auf diesem nach Westen bis zur Heiligen Stiege in den Heringsgrund ging es ganz flott. Die vielen Stufen abwärts bereiteten uns nochmals die Freuden der typischen Elbsandsteintouristen. Pünktlich eine Viertel Stunde vor der geplanten Bahn nach Hause gelangten wir zur Elbfähre, setzen nachdem wir unser Eis verspeist haben über und fahren wieder heim.
 
Auch wenn wir die Starke Stiege nicht finden konnten, war diese schöne Runde doch ein voller Erfolg. Wieder habe ich eine wichtige Ecke des Nationalparks gut kennen gelernt und komme bei der nächsten Gelegenheit wieder :)
Die Rübezahlstiege allerdings sollte dem ambitionierten Wanderer, am besten mit etwas Klettererfahrung vorbehalten bleiben, schon wegen des nicht unschwierigen Zustiegs (Wanderniveau!) Beleibte Personen könnten in dieser Stiege auch in eine missliche Lage geraten…
 

Tourengänger: alpensucht


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