Piz Cavel 2946

Heute war es soweit. Herrliches Winterwetter, die letzten Tage sind nochmals etwa 20 cm Neuschnee gefallen und trotzdem die Lawinengefahr 'nur' auf Stufe zwei.

Also, ich packte meine 'Siebensachen' und los gings nach Sogn Giusep. Bei der dortigen Kapelle (P1598) parkierte ich und stieg aus. Ja, das Thermometer hat doch richtig angezeigt, satte -10°. Pünktlich um 07:00 Uhr gings geruhsam dem Fahrweg entlang, die Ski's auf der Schulter nach Puzzatsch P1667 (der hinterste Winkel im schönen Lugnez). Dieser Weiler wirkte wie ausgestorben und strahlte eine herrliche Ruhe aus. Aber nichts mit verweilen, denn ich hatte ja das Ziel den Piz Cavel vor Augen. Also weiter, nun mit angeschnallten Ski's runter zur Brücke zu P1630.

Nun hier ist im Sommer auch der Start zum Diesrut-Pass und zur Greina Ebene. Kaum zu erkennen bei diesen Schneemengen! Nun heisst es Felle montieren und den ersten steilen Hang rauf. Aber Achtung, die Abzweigung nicht verpassen und rechts (Richtung Nordosten, Route 271a) halten. Doch schon bald wird es flacher und die Spur folgt dem Fahrsträsschen welches man lediglich erahnt. Schon bald quert man den Aua da Ramosa. Mittlerweile habe ich auch den Kühlschrank hinter mir gelassen und die wärmende Sonne treibt mir bereits die ersten Schweissperlen auf die Stirn.

Ab diesem Punkt steigt die Aufstiegsspur wieder etwas steiler an vorbei an Tegia Sut und führt direkt zur Alp Stavel Sura. Immer wieder ein schöner Anblick das Lugnez, 1000ende Hüttchen, Ställe, Heuschober, am liebsten möchte man sich bei jedem Niederlassen und eine Pause einlegen. Der Bergrücken Fil da Ramosa verlangte nochmals einige  Schweisstropfen ab. Zum Glück war ich an diesem herrlichen Tag nicht der erste, so musste ich keine neue Spur legen. Angelangt auf dem Rücken, folgt man diesem Richtung Süden. Der Weg ist nicht zu verfehlen. Mittlerweile bin ich aus dem Windschatten auf dem Grat, da spürte ich eine giftige Bise, fertig mit frühlingshaften Temperaturen - zurück im Winter. Auch die Aufstiegsspur war nur noch zu erahnen, und wenn, dann mit Triebschnee gefüllt. Ganz nach dem Motto 1 Schritt vor und 1 zurück. Also nichts wie selber eine Spur legen. 

Kurz unter felsigem Gelände schwenkt man nach Süden (Achtung: die Route 271a auf Karte und SAC Führer führt über den Ostgrat zum Gipfel, diese Route wird jedoch nicht mehr - oder nur bei grosser Lawinengefahr begangen) ein und quert den Osthang des Piz Cavel. Dies ist die Schlüsselstelle dieser Skitour. Zum Teil rutschig, zum Teil vereist und dann wieder ganz angenehm. Nur - Ausrutschen verboten!

Doch schon kurz nachher steht mir nur noch der Gipfelhang bevor, steil und angstrengend. Doch 30 Minuten Später stehe ich auf dem Südgrat und kurz danach auf dem Gipfel des Piz Cavel. Ganz alleine, welch eine Ruhe - einfach nichts, nur den herrlichen Ausblick auf die Greina Ebene, den Tödi, Oberalpstock, Piz Aul und natürlich auf den Piz Terri (das Wahrzeichen des Lugnez).

Auch wegen der geringen Lawinengefahr entschloss ich mich den für den steilen (mehr als 30°) fast jungfräulichen Osthang als Abfahrtsroute. Super Verhältnisse, Pulverschnee vom Feinsten - kurzum ein Traum für jeden Tourengänger! Und nun gehts direkt runter über die Alp Ramosa und Tegia Sut zum Ausgangspunkt P1630.

Kurz gesagt, eine superschöne Tour, anstrengende, einsame Tour im hintersten Winkel des Val Lumnezia.