Eisfälle erleben - im Graben der Rotache


Publiziert von Felix , 10. Februar 2012 um 16:48.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 6 Februar 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 647 m
Strecke:Heimberg - Underi Riedere - P. 764 - P. 781 - Hubel - P. 740 - P. 680 - Schlafhüser - Lueg - P. 802 - Uf der Sagi - Sagiwald - Steg Rotache, P. 628 - Steg Ibachgrabe - Steg Rotache, P. 712 - Hütte - Äschlisbüel - Lueghubel - P. 885 - Wachthubel - Lueg - P. 754
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis cff logo Burgdorf - cff logo Heimberg
Kartennummer:1187

Der Überraschungsbesuch bei meiner Schwester in Steffisburg (zu ihrem runden Geburtstag) wollte ich verbinden mit einer Wanderung in deren Nähe – da kamen mir alpinbachis Tipps zur Rotache-Schlucht ganz gelegen: vielen Dank Markus – deine Berichte haben mir eine fantastische Gegend nähergebracht! Einen Ausflug dorthin bei Niedrigwasserstand im Spätsommer müsste diese tolle „Begegnung“ ergänzen …

 

Zu Beginn der Zug-Fahrt ab Burgdorf ist der Himmel sichtbar – je näher ich jedoch nach Heimberg gelange, desto dichter wird die Nebeldecke. So verläuft mein Start am Bahnhof in der bekannten, eher grauen, tristen Stimmung – diese bessert sich jedoch bereits beim bald einmal steilen Anstieg hinauf Richtung Heimbergflue: ich begehe entlang der Schlucht des namenlosen Baches, welcher unterhalb Underi Riedere gegen das Dorf verläuft, einen bereits interessanten Wegabschnitt. Steil bricht der Hang gegen den Bach hin ab – zwei doch beachtliche Flühe sind auszumachen. Wenige Meter oberhalb der oberen quere ich das hier kleine Bächlein auf einer Wildspur, bevor ich ins offene Gelände bei Underi Riedere gelange.

 

Nur kurz streife ich die verschneiten Wiesen und trete vor P. 764 wieder in den Wald ein, wo ich erst auf einem breiten Fahrweg weiterwandere, dann weglos die zwei kleinen, auf der LK eingezeichneten Tümpel, aufsuche. Eine beschauliche Stimmung herrscht hier – erste zaghafte Blautöne dringen kurz durch die Nebeldecke. Wieder auf dem Fahrweg zurück, folge ich diesem bis zum Hubel, dessen nicht erkennbarer „Gipfel“ wenige Meter abseits des Fahrweges „aufragt“ (von der Gemeinde als „Hubelhöchi“ ausgewiesen).

Gemächlich durch den Wald hinabwandernd erreiche ich bei P. 740 den kleinen eingezäunten Ententeich, wo die Vögel gerade noch eine kleine offene Wasserfläche vorfinden.

 

Weiterhin sanft absteigend komme ich an die Hauptstrasse nach Heimenschwand, welcher ich nur kurz folge, und darauf wieder ansteige über Schlafhüser, ab hier weglos, zur „Wendeplatte“, und noch einmal auf der Landstrasse marschierend, bald in Lueg eintreffe.

Inzwischen zeigt sich der Himmel in zwar zarter Blaufärbung, doch immer offener – so ist’s ein gemütliches Wandern auf dem Strässchen erst ebenaus, dann hinunter zur Uf der Sagi und anschliessend in den Sagiwald hinein.

 

In dessen zweiten Teil verengt sich der Fahrweg zu einer schmalen Spur – wenige Fussspuren leiten auf der Schneeauflage nun sehr steil abwärts. Doch ist der Pfad von Zivilschützern hervorragend mit Stufen und Geländern eingerichtet; die Stöcke sind ebenfalls hilfreich. Bald einmal erkenne ich unter mir die grossenteils zugefrorene Rotache - Steg P. 628 kommt in Sichtweite. Und das im Schatten liegende, kühle Ambiente beeindruckt sehr: eng das Tal des Flüsschens, urig der Wasserlauf und faszinierend bereits hier die ersten Eisfälle.

 

Ich bin froh, habe ich diese Wegführung gewählt, birgt der anschliessende steile Aufstieg gewiss die heutige Schlüsselstelle in sich: auf wenigen Metern ist der schmale Pfad zwar seilgesichert, doch steil und mit Blankeis überzogen. Doch dank der massiven Seilsicherung gelingt das Vorwärtskommen problemlos, der weitere Wegverlauf führt mich bald wieder einmal an die Sonne – und später auf offenes Gelände bei P. 796. Ab hier schreite ich mehr oder weniger in Waldnähe oder am Waldrand taleinwärts über schneebedeckte Wiesen zum Hof, von welchem ein Weglein zum Steg Ibachgrabe hinunterleitet.

 

Kaum hinüber, ist eine schmale, abschüssige Stelle zu überwinden – von hier aus gewinne ich einen fröstelnden Einblick in den Graben: beinahe gänzlich von Eisfällen überzogen; eindrücklich. Kurz danach trete ich an die Sonne und nehme noch einmal eine weglose Abkürzung über Wiesengelände, bevor ein Fahrweg wieder in den Wald leitet. Hier befinde ich mich endlich wieder einmal auf dem offiziellen Wanderweg, welcher meine Schritte wieder in den Graben der Rotache  hinunter lenkt. Doch erst gelange ich, im Schnee den weiteren Verlauf suchend, unvermittelt an die etwa 150 Meter hohe Felswand – ich werde sie später, von gegenüber, ehrfürchtig bestaunen. Danach ist es ein Leichtes, dem wiederum gut ausgebauten Abstieg folgend, zum Rotache - Steg, P. 712 zu gelangen.

 

Ist der Flussverlauf schon imponierend, so stehe ich wenige Meter später, etwas vom Weg abweichend, in der Nähe des Grabens, und kann kaum glauben, welche Fluh sich mir gegenüber im Sonnenlicht auftut – und mit schönsten Eisfällen geschmückt. Unter ihr muss sich der von alpinbachi beschriebene Chessel auftun; jetzt schon ein immens ergreifender Anblick! Hier beschliesse ich, mal im Sommer den Versuch zu unternehmen, vom unteren Steg dem Flusslauf aufwärts zum Chessel zu gelangen.

 

Immer weiter steige ich durch den Wald aufwärts, entferne mich von diesen Naturschönheiten – doch auch mit schwindender Nähe präsentieren sie sich, z.B. vor und nach Hütte, äusserst eindrucksvoll. Den nachhaltig auf mich einwirkenden Graben der Rotache verlassend, wende ich mich der Sonne zu, zum Weiler Äschlisbüel. Ab hier stapfe ich über Felder, gelegentlich, je nach vom Wind verwehten Ansammlungen, durch etwas tieferen Schnee.

 

Auf direktem Weg erreiche ich so den, dank des Denkmals zu Ehren des berühmten Eduard Imhof, markanten Lueghubel. Hier geniesse ich die Mittagsrast – mit Blick zur Stockhorn-Kette; der Niesen ist bereits stark vom Dunst eingehüllt. Gefällig ist auch der Rückblick zur Waldzone, unter welcher sich der Rotache-Graben versteckt, und zu den Hügeln über Buchholterberg.

 

Entlang der sanften Krete gelange ich zu P. 885 und zum Wachthubel mit der auffälligen Baumgruppe. Meine interessante und empfehlenswerte „Rundreise“ schliesse ich ab mit dem Gang nach Lueg und wieder der Strasse entlang zur „Wendeplatte“ (Bushaltestelle) bei P. 754. 


Tourengänger: Felix


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Kommentare (5)


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Gemse hat gesagt: neue Gipfel
Gesendet am 10. Februar 2012 um 17:20
Hallo Felix,

man soll es nicht glauben, es gibt immernoch Berge inder Schweiz wo man Erstbegehungen machen kann.
Toller Bericht und Bilder wie immer.

Weiterhin tolle unfallfreie Touren

Dein Karl

bidi35 hat gesagt: eine tolle Wanderung...
Gesendet am 10. Februar 2012 um 18:10
...hast du da gemacht...und wunderschöne Bilder heimgebracht...gratuliere Felix.

Die Gegend ist mir natürlich wohlbekannt. In jungen Jahren gingen wir an der Rotache Eiszapfen schiessen...heute würde ich sie, wie du, fotografieren...

LG Heinz

alpinbachi hat gesagt:
Gesendet am 11. Februar 2012 um 08:12
Hoi Felix, eine schöne Tour hast Du gemacht in meiner zweiten Heimat (-: Für das "Rotache- Schlucht- Sommer- Projekt" hat es mir im 2011 nicht gereicht, und zum "Winter Projekt, Rotache Eiszapfen" bin ich noch nicht gekommen. Auf jeden Fall sehe ich jetzt dank Deinem Bericht , wie es zZ aussehen würde. Merci! LG Bachi

Dolomito hat gesagt:
Gesendet am 12. April 2020 um 20:42
Sind heute eine ähnliche Tour gelaufen. Unwissend deines Besuchs. Die Rotache hat es mir wirklich angetan und ich plane bald, die Schlucht zu begehen. Mal schauen ob das geht. LG Christoph

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. April 2020 um 07:42
hat mich damals sehr beeindruckt > sehr empfehlenswert > viel Spass dann!

lg Felix


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