Federispitz (1865m) & Schafberg (1790m) im Nebelmeer


Publiziert von Bergamotte , 11. November 2011 um 19:19.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:10 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge   CH-GL 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1725 m
Abstieg: 1725 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Ziegelbrücke
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Ziegelbrücke
Kartennummer:1133 (Linthebene) / 1134 (Walensee)

Um den ewigen Herbst so richtig auszukosten, gönn ich mir heute einen Freitag. Wie häufig, wenn ich werktags unterwegs bin, besuche ich einen Wanderklassiker, um den Massen am Wochenende zu entgehen - dieses Mal den Federispitz.

Ziegelbrücke - Plättlispitz - Federispitz (3:15, T3)

Die Route ab Ziegelbrücke (423m) via Plättlispitz auf den Federispitz (R. 418a) ist auf Hikr bestens dokumentiert und im Gelände meist gut signalisiert/markiert. Nur mit konsistenten Zeitangaben haben's die St. Galler nicht so genau genommen... Bereits auf circa 600m durchstosse ich die Nebeldecke und geniesse den Blick aufs bedeckte Linthal. Über Rittersberg (784m) erreich ich Unteralpli (934m), wo der steile, ruppige Bergweg einsetzt. Ab hier sind die Markierungen vorübergehend äusserst schlampig gesetzt, so dass ich die Karte zur Hilfe nehmen muss.

Bei Oberalpli (1120m) ziehe ich zunächst etwas westwärts und setze dann den Aufstieg zur Unternätenalp (1321m) fort, wo man einen schönen Blick auf die Grate hat, welche auf den Federi- bzw. den Plättlispitz führen. Ich folg nun mehr oder weniger einfach dem Grat, welcher mich über Stelli (1456m) direkt auf den Plättlispitz (1764m) bringt. Das letzte Stück des (kaum ausgesetzten) Grats ist äusserst lohnenswert. Knapp 15 Minuten später steh ich dann auf dem Federispitz (1865m), im Moment noch alleine. Ich verziehe mich auf den "Säntisblick" (einige Meter weiter dem Grat folgend) und lass Nebelmeer und Panorama auf mich wirken. Wie gut, dass ich heute frei genommen habe.

Federispitz - Schafberg (1:15, T5)

Nun steige ich über den Federigrat zu P. 1701 ab, wo ich den Weg durch die Federi-Nordwestflanke nach Ob. Bätruns (1525m) wähle (T3+). Eigentlich wollte ich von hier zur Furggen (1669m) hoch, um das Grappenhorn zu besuchen. Doch das Chämi lacht mich so schön an, dass ich spontan stattdessen den Schafberg ins Visier nehme. Äusserst steil steige ich zu eben diesem Chämi hoch. Ich durchklettere es und gelange so auf den Gratsattel. Dies ist weder besonders ausgesetzt noch schwierig, aber etwas Alpinwandererfahrung schadet sicher nicht (T5-, I). Direkt über den Grat erreich ich schliesslich den Schafberg (1790m), meist einfaches Gehgelände, aber relativ ausgesetzt (T5).

Als Einsamkeitsfanatiker kann ich mich delta natürlich nur anschliessen, welcher den Schafberg als den schönsten Gipfel der Speer-Kette bezeichnet. Wobei, Einsamkeit ist immer relativ. Das Gipfelbuch beweist, dass sich doch regelmässig Leute hierauf verirren, ganz im Gegensatz zu gewissen Glarner Perlen (z.B. Leiterberg, Usser Fürberg, Wissgandstock), die ich diesen Sommer besucht habe. Wie auch immer, ich geniess das Panorama auf den griffnahen Speer, Alpstein und Mattstock und lass mich von der milden Herbstsonne wärmen.

Schafberg - Ziegelbrücke (2:15, 1. Teil: T5+, danach max. T3-)

Zunächst steige ich wieder zum Chämi ab, um mich von hier irgendwie südwärts runter zu mogeln. Mogeln deshalb, weil die Südostflanke des Schafberg aus äusserst steilen Grasplanggen und Nagelfluhschroffen besteht - verfluchter Nagelfluh, ich will meinen Kalk zurück! Bei Nässe wäre diese Variante für mich absolut tabu. Grösstenteils auf dem Hinterteil, die Hände an Grasbüscheln und die Schuhe irgendwie Halt suchend, rutsche ich wenig elegant den Hang hinunter (T5+). Jedem Bergführer würde wohl das Grauen kommen, doch Ihr Alpinwanderer könnt mich sicher verstehen.

So bin ich froh, Unterbütz (1307m) zu erreichen, ab hier ist alles einfaches Gehgelände. Über einen zunächst kaum sichtbaren Pfad gelang ich via Schneeboden nach Unt. Fiderschen (1146m). Der Wegweiser nennt Ziegelbrücke und so ist die Route klar: Gmeindsberg (996m), Kapuzberg (840m) und Rittersberg (784m), wo ich auf meine Aufstiegsroute treffe. Und hier verschluckt mir auch der Nebelschlund wieder - so schliessen sich die Kreise.


Tourengänger: Bergamotte


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