Den "Westpfeiler der Walliser Alpen" bildet dieser Gebirgszug, welcher alleine wegen seiner schönen Gestalt einfach zu verlockend ist. Immer wieder vergeblich auf dem Herbstprogramm platziert, sollte es in diesen Jahr endlich einmal sein.
Die Haute Cime ist der Hauptgipfel und südseitig recht einfach auf einem Weg zu ersteigen. Allerdings muss man sich auf eine längere Wanderung einstellen, will man diese als Tagestour absolvieren. Sowohl von Champery, wie auch von Vallon de Van, ist der Weg weit und es müssen einige Höhenmeter bewältigt werden.
Wir reisten von Martigny an und am Ende der Strasse nach Van d`en Haut auf 1395m war an einen Campingplatz unser Startpunkt. Ein Hirsch brüllte mitleiderregend, und der Schall fing sich zwischen den Felsfluchten im engen Tal, so dass sein Röhren uns noch lange begleitete.
Der Aufstieg über den Felsenweg ist landschaftlich sehr schön und die steilen Passagen mit Leitern und Seilen entschärft. Nachdem die Steilstufe überwunden ist, geht es flach südlich des Bachlaufs der La Salanfe entlang bis zum Staumauer. Kurz darauf ist der Lac de Salanfe auf 1942m erreicht. Das gleichnamige Hotel war noch geöffnet und besucht. Der See wird nordseitig umgangen und der Weg zieht sich, ehe er langsam wieder ansteigt. Im Zustieg zum Col de Susanfe wird das Gelände allmählich rauer, wilder und steiniger. Der gute Weg bringt einem aber problemlos über eine Steilstufe, welche zusätzlich mit Seilen versichert ist. Hier bei Glätte oder Schnee stellenweise heikel. Wir hatten nichts dergleichen zu befürchten, es war ein warmer Herbsttag.
Am Col de Susanfe (2494m) windete es dann aber empfindlich und die nun direkt vor uns liegende gewaltige Schuttflanke der Haute Cime erinnert ein wenig an die Altelsflanke. Allerdings ist der Schlussanstieg mit 760Hm und maximal 38° weniger lang und steil. Der Schutt ist gut begehbar, vor allem dank eines ausgetretenen Pfad.
Am Col des Paresseux auf 3056m hat man schöne Einblicke in die Südwestflanke, wie in die Südostflanke. Der Schlussanstieg zum Gipfel ist noch einmal etwas steiler, aber der nahe Gipfel der Haute Cime auf 3257m ist nun schnell erreicht.
Am Gipfel hat es ein paar grosse plattige Felsen und die Tiefblicke nach Norden sind gewaltig. Leider hatten wir uns für diesen wunderschönen Aussichtsberg den "schlechtesten" Tag in unserer Ferienwoche ausgesucht. Viele Wolken verhinderten ein Panorama von Mont Blanc Gruppe bis ins Goms. Dennoch erfreuten wir uns über die vollbrachte Leistung und wussten, das der Abstieg in der Schuttflanke weit weniger anstrengend sein würde, als der anschliessend lange Rückweg zurück nach Van d èn Haut.
Dabei liessen neugierige Steinböcke den Abstand von weniger als 3m zu. Der Akku der Fotokamera war dummerweise in diesem Moment nicht mehr zu reanimieren. Zurück am Ausgangsort, war der Hirsch inzwischen schon ziemlich heiser, aber immer noch unermüdlich.
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