Hochhus


Publiziert von dani_ , 15. September 2011 um 06:29.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 3 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Frümsen Rathaus - Alp Alpeel - Hochhus - Alp Alpeel - Frümsen Rathaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Frümsen, Rathaus
oder mit dem Auto oder mit Inline-Skates
Kartennummer:2598 Werdenberg - Alvier

Gleich vorweg: Das was die schissigste Tour, die ich bisher gemacht habe. Das lag zum Teil an mir, zum Teil am Berg. Ich war lediglich gut, aber nicht optimal vorbereitet und habe die Tour nicht perfekt geplant. Aber selbst bei optimaler Vorbereitung und Planung würde ich sie gern nicht wiederholen. Der Teil des Berges waren die Überraschungen. Das Hochhus hält Überraschungen bereit, die ich keinem von euch wünsche. Obwohl das Hochhus die Tour Nr 4 auf meiner Wunschliste für dieses Jahr war, habe ich mich nicht gefreut, als ich auf dem Gipfel angekommen bin. Grossartig geholfen hat da auch nicht, dass das Hochhus mit 14 Einträgen im Gipfelbuch seit Mai 2008 ein exklusiver Berg ist. Aber nun der Reihe nach.

Nach dieser Tour wollte ich nun gerne den Gipfel des Hochhus erreichen. Start von Frümsen Rathaus. Auf Hauptstrasse Richtung Süden, rechts ab bei dem versteckten Wanderweg (ein Haus vor "Trübliweg" und Wanderwegbeschilderung). Aufstieg. Leider war ein Teil des Wanderwegs gesperrt, eine Umleitung nicht signalisiert. Nachdem ich das gesperrte Stück umgangen war, kam ich auf den Wanderweg Frümsen Talstation - Staubern. Von diesem dann bei einer Gabelung links weg Richtung Alpeel.

Der Weg nach Alpeel zieht sich, ist aber angenehm zu gehen. Von Alpeel auf Wanderweg weiter an einer kleineren Hütte vorbei. Hinter der Hütte verzweigt sich der Weg. Ich bin nicht auf den Wanderweg zum Sattel (p. 1815), sondern auf einem nicht markierten Pfad Richtung Südwesten weiter. Dieser Pfad verläuft parallel mit einem weissen Zaun auf etwa 1400m (er ist auch auf der Karte eingezeichnet). Auf diesem Pfad bis zum Südostsporn des Hochhus. Am Sporn hat es wieder einen weissen Zaun, der durch Gras steil direkt den Sporn hochführt. Dort bin ich aufgestiegen, bis ich zur Legföhrenwand kam. Ab hier begann es, unangenehm zu werden.

Habe ich mich zunächst legföhren- und sonnenfest gemacht (Handschuhe, Brille, Kopfbedeckung). Durch die Legföhren war der Aufstieg sehr anstrengend und unübersichtlich. Ich war sehr langsam. Und wenn es eh schon steil ist (T6), ist es nicht so toll, wenn die Legföhren dich noch zusätzlich nach unten drücken. Es war so anstrengend, dass ich irgendwann keine Lust mehr hatte und dachte, umzudrehen. Die Legföhren sind auch sehr zudringlich und kennen keine Tabus. Sie gehen dir unters Hemd, in die Hose, in die Schuhe, in die Taschen, ins Gesicht, in die Augen und ins Gemächt.

Ausserdem sind die Legföhren oft 1.80m hoch. Daduch ist es unübersichtlich bzgl des Weiterwegs und man hat keine Aussicht (bin ich im Fitnessstudio oder am Berg?). Darüber hinaus ist man teils nicht mehr auf dem Boden sondern in der ersten Legföhrenebene unterwegs, dh man tritt auf Legföhrenäste. Diese Äste sind recht flexibel, zudem kann man seine Füsse nicht immer sehen. Dadurch bin ich oft zwischen Legföhrenästen eingebrochen und musste mich danach anstrengend wieder in die erste Ebene hocharbeiten.

Zusätzlich gab es noch wie angetönt Überraschungen.

Überraschung 1
Als ich an einem Legföhrenzweig gezogen habe, um mich daran festzuhalten und hochzuziehen, hat sich beim Wurzelwerk der Legföhre ein Stein gelöst. Der war ungefähr 40x30 cm gross und 10cm dick. Zusammen mit weiteren kleinen Steinen ist er mir entgegen gekommen. Zu meinem Glück stand ich nicht direkt unter der Legföhre, sondern nach links versetzt. Daher ist der Stein an mir vorbei und ins Tal gerauscht.

Überraschung 2
Bisher habe ich sehr gute Erfahrungen mit Gras an Felswänden gemacht. Nicht so am Hochhus. Dadurch, dass es so viele Legföhren hat, sammeln sich Nadeln im Gras bei den Legföhren. Durch die Nadeln war das Gras teils nicht besonders haltbar.

Überraschung 3
Beim Abstieg bin ich im steilen Gelände verhältnismässig zügig nach unten. Ich wollte mich an einem kleinen Baumstamm eines Laubbaums festhalten (3 bis 4 cm Durchmesser). Da es kein dünner Legföhrenzweig war, sondern eben schon ein kleiner Stamm, war ich davon ausgegangen, dass er nicht nachgibt. Mit Schwung den Stamm gepackt, in dem Moment ist er abgebrochen! Da es steiles Gelände war, war die margin of error gering. Ich konnte aber einen Sturz noch vermeiden.

Überraschung 4
Durch die hohen Legföhren sind Routenführung im Auf- wie Abstieg unübersichtlich. Beim Abstieg habe ich mich von einer Legföhre abgelassen, darunter waren aber keine weiteren Legföhren, sondern steile Felswand. Das war ein ganz blödes Gefühl, mit Händen und Hintern an den Legföhren, die Füsse hingen in der Luft.

Beim Queren im Fels habe ich mir zusätzlich noch mein Schienbein und Knie ordentlich gestossen. Dass ich mir mein Schienbein so stosse, dass es eine kleine Platzwunde gibt, ist mir auch noch nicht passiert. Ich war froh, dass ich nach einer kurzen Schmerzpause weiter absteigen konnte.

Im Abstieg habe ich geschaut, dass ich so früh wie möglich vom Legföhrensporn wegkomme. Es gibt eine Stelle, wo sich der Sporn zum schmalen Grat verengt. Bereits vor dieser Stelle bin ich in Abstiegsrichtung rechts weg vom Sporn und auf felsdurchsetzem Gras weiter. Es war zunächst nicht trivial, dort einen Abstieg zu finden, aber ich habe die ganze Zeit gedacht, bloss nicht wieder in die Legföhren. Es wurde dann deutlich grasiger mit nur noch wenigen felsigen Passagen. Schliesslich bin ich schräg nach links gequert und beim weissen Zaun am Beginn des Sporns aus der Südflanke herausgekommen.

Ziemlich fertig erreichte ich Alp Alpeel und habe dort erstmal eine Pause gemacht.

Während des Abstiegs von der Alp Alpeel hats noch geregnet, trotz dem Meteoschweiz 0mm angekündigt hatte. Das ist nun das zweite Mal, dass Meteoschweiz mir bei einer schwierigen Tour das Wetter falsch vorhergesagt hat (die andere ist die hier gewesen, da gabs trotz 0.5mm Vorhersage ein heftiges Gewitter mit Starkregen). Daher habe ich beschlossen, zukünftig mehr auf SF Meteo zu schauen.

Nach der Tour waren meine Unterarme zerkratzt. Ausserdem, hatte ich das Gefühl, einen Sonnenbrand auf der Unterseite der Arme zu haben. Das Gefühl muss aber von den Legföhren gekommen sein, gerötet waren sie nicht. Und ich hatte nach der Tour Muskelkater, und zwar in der Schulter und im Oberarm.

Von dieser Tour gibts nicht viel Positives zu sagen, ausser dass ich sie mit lediglich geringen Blessuren überstanden haben. Fazit: SSCH.

Tourengänger: dani_


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Kommentare (4)


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Vonti hat gesagt: Kopf hoch....
Gesendet am 15. September 2011 um 07:16
Auf dieser Tour hast du offensichtlich nicht viel erfreuliches erlebt ;-)) Hey Dani, vergiss nicht: was dich nicht umbringt macht dich stark! In diesem Sinn - en schöne und legföhrenfreien Tag, Vonti

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 15. September 2011 um 10:19
> Daher habe ich beschlossen, zukünftig mehr auf SF Meteo zu schauen.

versuchs mal mit www.meteoblue.ch. kannst die prognose sogar auf irgendwelche x-beliebige koordinaten (die du frei eingeben kannst) erstellen lassen.

sie habe auch nicht immer recht, aber (gefühlt) wesentlich öfter als SF oder meteoschweiz, swisswetter etc. z.b. hier

gruss

dani

Gecko hat gesagt: Gratuliere...
Gesendet am 16. September 2011 um 17:31
... schön dass du das geschafft und überlebt hast. Falls ich mal gehe weiss ich spätestens jetzt, dass eine Heckenschere oder besser gleich eine Säge ins Gepäck gehört. Wobei an diesem Berg eine Felsroute wohl angenehmer wäre.

dani_ hat gesagt: Danke
Gesendet am 7. September 2016 um 19:37
.... halt nicht die, in der Alpin_Rise der Kühlschrank entgegeben gekommen ist -> http://www.hikr.org/tour/post35781.html

MunggaLoch fands auch nicht so toll, obwohl er nicht vom Kühlschrank getroffen wurde -> http://www.hikr.org/tour/post35837.html


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