Abweichen vom Normalweg - das Steinejoch


Publiziert von rojosuiza , 11. Mai 2011 um 20:44.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:18 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Berisal, Postauto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Binn, Postauto
Unterkunftmöglichkeiten:Herbergen an der Simplonstrasse; unterwegs nichts; Herbergen in Binn

Weicht man vom Normalweg ab, findet man oft viel Schönes. Alles ist unerwartet und neu, und manches Mal ist man auf einer langen, langen Strecke ganz allein, weil die echten Wandrer andre Wege gehn...

Wer kennt den Saflisch-Pass nicht? - Er ist viel begangen. Nur bei dubiosem Wetter kann man auch da ganz allein sein, vom Binntal und Heiligkreuz aus, über das ganze, weite Hochtal und schliesslich über die Wüstenei unter dem Huwetz. Bald ist man in Rosswald, wieder unter den Leuten. Zwischen den Ferienhäuslein gibt es Cafés, die einem gern einen heissen Cappuccino servieren.

Parallel dazu liegt eine zweite, kleinere Rille. Sie gehört jetzt, Ende Herbst, ganz den Schafen. Doch nein, das stimmt nicht, denn auch für sie ist der Sommer am Gehen; gerade heute werden sie zusammengebtrieben: der Winter kommt. Die Berge sind schon allum weiss, der Pass wird verschneit sein.

Zum ersten mal beginnt eine Wanderung für mich in Berisal. Tausend Mal vorbeigefahren in meinem treuen Postauto, diesmal ausgestiegen am Morgen früh. Zuerst führt der Weg hinunter zum Ganterbach. Gleich obenan liegt die Steinumatte, ein paar Hütten. Ab dort führt ein wilde, romantische kleine Steige hinauf zum Steinuchäller. Eine Berghütte, letzte Station der Zivilisation. Das Steinutal, das folgt, ist grün und gehört den Schafen. Wie gesagt, heute verlassen auch sie das Gebiet. Es geht nicht ganz freiwillig, wie es scheint. Am Ende des Hochtales stehen steif und stumm zwei, drei Männer. Es gilt, die Schafe zum Talausgang zu drängen, ohne dass sie in alle Richtungen davonspringen. Alles geht völlig wortlos. Die Männer, obwohl weit voneinander entfernt, arbeiten reibungslos zusammen, ohne jeden Ruf. Es ist schön, das zu beobachten. Es ist schön, schweigend in dieses Bild durchzugehen. Nur ein Nicken grüsst den Fremden, man zeigt, das man begreift, und läuft dann ohne Störung wieder aus dem Geschehen hinaus.

Weiter oben, über 2300 Metern, liegt dann der Schnee. Der Anstieg zum Pass ist ein Haufen grosser Steine, sichtbare und andere tief verborgen im Schnee: Riesengeröll. Vorsichtig herumgestochert, damit nicht plötzlich ein Bein in einem Loch verschwindet! Das Steinejoch ist auf 2630 Metern. Hier liegt der Schnee jetzt tief und füllt alles aus. Die Oberfläche ist fest, das Gehen wird leicht. Man schaut nach Osten weit hinaus ins Gebirgsland. Unter mir öffnet sich das neue Tal.

Der Rossbode ist  eine winzig kleine Ebene, eine grüne Oase von grosser Schönheit im Steinemeer, träge durchflossen von einem kleinen Flüsschen - reine Poesie. Aber kurz darunter ist eine neue Fahrstrasse ins Gelände gelegt. Der Überlauf von einer Kraftwerksanlage hat einen Hang völlig auserodiert, weil hier wohl oft ein viel zu grosser  Wasserstrom aus den Betonanlagen donnert. Bis zur Stelle, wo das Wasser aus der Anlage ins angestammte Bachbett zurückfindet, ist alles weggespült. Weiter unten, nach dieser Wunde, verläuft der Weg wieder sanft in die Landschaft eingebetet. Der Weg wird schliesslich immer steiler und fällt schliesslich nach Heiligkreuz ab.


Zwischen Heiligkreuz und  Binn ist es 'eben', es laufen drei Wege: einer, der Bergweg, verläuft hoch oben im Wald; ganz unten ist die Autostrasse; und dazwischen in der Mitte ist eine Art Saumpfad, so richtig zum spazierengehen. Kurz vor dem Hauptort des Binntales kommt man wieder auf die Fahrstrasse zurück.

Tourengänger: rojosuiza
Communities: Alleingänge/Solo


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