Sonntagsspaziergang über den Dietschiberg

An einem schönen Sonntag zieht es die Hikrs scharenweise in die Berge, zumindest lässt sich dies an der auf ein solches Wochenende folgenden Flut an Berichten vermuten. Doch es lohnt sich auch mal einen solchen sonnigen Tag im Flachland zu geniessen und die Berge respektvoll von unten zu bewundern. Zugegebenermassen, ganz freiwillig blieben wir nicht im Flachland, denn der zeitlich etwas gar ausgereizte Ausgang am Samstagabend machte das sonntägliche Ausschlafen schon fast zur Pflicht.

Von zu Hause aus ist über das Löchli-Quartier der stattliche Bauernhof Lamperdingen (551m) rasch erreicht. Nachdem dort die Kühe ihre obligate Streicheleinheit genossen haben, spazieren wir weiter zu Pt 599, von wo aus sich erstmals das schöne Zentralschweizer Gipfelpanorama eröffnet. Ein noch besserer Aussichtspunkt ist kurz darauf auf der Fahrstrasse zum Golfclub erobert. Hier fügen sich noch zusätzlich Vierwaldstättersee und Stadt Luzern in die Aussicht ein. Eine in die Jahre gekommene Panorama-Tafel würde den Gipfeln die Namen zuordnen, doch darin sind wir inzwischen auch ohne Hilfe schon sattelfest genug. Unzählige Abendspaziergänge führten schon an diesem Ort durch.

Wie zig andere Sonnenhungrige schlendern wir über den Golfplatz auf dem Dietschiberg und geniessen das schöne Wetter in diesem Luzerner Naherholungsgebiet. Über Vogelhärd – Widi – Talacheri kommen wir in Adligenswil (534m) an. Hier lädt der Gasthof „Rössli“ zu einem Besuch ein. Die Dessertkarte ist kein 0815-Plastik-Coupkärtli mit der obligaten Glacekugelparade. In einem pompösen Umschlag wird die kleine aber feine Auswahl rein textuell präsentiert. Doch auch ohne Bilder oder Fotos lassen die Worte das Dessert vor dem inneren Auge plastisch erscheinen und das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wir genehmigen uns das Schokoladenmousse und die gebrannte Creme, natürlich begleitet von Kaffee.

Schwer mit Kalorien beladen setzen wir unseren Spaziergang fort. Wir verlassen das Dorf Adligenswil und flanieren dem Bach entlang Richtung Stube (537m). Nach einigen Metern an der Hauptstrasse zweigen wir rechts zur Autowaschanlage ab. Nun wird‘s kontrastreich: links des Weges die trostlosen Hinterhöfe der ansässigen Industrie, rechts der idyllisch plätschernde Bach. Weiter dem Nass folgend streifen wir bald durch die Quartiere der Gemeinde Ebikon. Als Einheimischer kennt man natürlich die Schleichwege und kann durch geschickte Wahl von Quartiersträsschen die Hauptstrasse vermeiden.


Fazit: An solch sonnigen Tagen mit perfekter Fernsicht kann man es auch mal ruhiger angehen und den Gipfel ein Gipfelziel sein lassen. Neben der Seele bekommt so auch der höhenmetergeplagte Körper Gelegenheit zur Erholung. Und auch von unten kann man den Blick übers Panorama schweifen lassen und in Gedanken neue Tourenpläne schmieden.