Dent de Nendaz 2463m - traumhafter Herbsttag über der Walliser Nebelglocke mit Willem und Nanet


Publiziert von Pfaelzer , 15. Oktober 2010 um 17:43.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:14 Oktober 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 380 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Tracouet-Dent de Nendaz-Pointe de Balavaux-Le Basso d'Alou-Balavaux-Cabane de Balavaud-Croix de Jean Pierre-Haute-Nendaz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Haute-Nendaz und dann mit der Gondelbahn nach Tracouet
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Haute-Nendaz

Willem und ich hatten ein Treffen in dieser Woche im Wallis geplant, da er und Nanet eine Woche Ferien dort verbringen und ich diese Woche frei habe.
Als Termin kristallisierte sich der heutige Donnerstag heraus, leider konnte Silvia nicht mitkommen da sie arbeiten musste.

Um 7:00 in Zürich in den Zug, der war da schon recht voll, wobei in Bern gefühlsmässig die halbe Schweiz zustieg. Auf jeden Fall alle Rentner :-) aber sie haben ja auch Recht, ich würde es an ihrer Stelle genauso machen.

Bei der Ausfahrt des Zuges aus dem Lötschbergtunnel war ich doch ein wenig überrascht: Nebel im Wallis! Wie auf der anderen Seite des Tunnels. Laut Silvia ist das wirklich ganz selten der Fall.

Um 9:35 in Sion angekommen stand Willem schon am Bahnhof bereit und wir fuhren mit seinem Auto nach Haute-Nendaz zu seiner Ferienwohnung wo uns Nanet schon erwartete.

Willem hatte im Vorfeld viele Touren vorgeschlagen, die heutige sollte sich dann als am Günstigsten herausstellen, startete sie doch direkt bei der Ferienwohnung. Dies kam auch meiner mehr als dreistündigen Anreise zugute.

Wir liefen gemütlich eine Runde durch den Ort der angenehm leer war, ist doch die Hauptsaison im Winter, man hat hier Anschluss an das riesige Skigebiet 4 Vallées.

Wir stiegen dann in die Gondelbahn die uns auf 2200m nach Tracouet bringen sollte, die Frau an der Kasse versicherte uns, dass oben die Sonne scheinen würde.
Man kann sich das ja nie so richtig vorstellen wenn man in der Nebelsuppe so nach oben fährt, immer höher, nichts tut sich...

Aber plötzlich, der Nebel wird erst etwas dichter, ein kurzer Übergang und schwupp: man ist in einer anderen Welt.

Herrlich blauer Himmel, Sonnenschein und ein Bergpanorama rundum dass man den Mund vor Erstaunen gar nicht mehr schliessen kann. 
Und unten die wattemässige Nebeldecke die das komplette Wallis auf etwa 1850m völlig zudeckt hatte.
Aber man kann ja nicht alles haben.
Nanet hatte dies so noch nie gesehen und Willem hier im Wallis auch noch nicht. Es scheint hier wirklich sehr selten so zu sein.

Nach dem Aussteigen passten wir unser Outfit erst mal den Umständen an, das heisst wir zogen einiges ab, wechselten sozusagen von nasskaltem Herbst auf Spätsommer ;-)
In südöstlicher Richtung grüsste uns auch gleich das Kreuz unseres heutigen Gipfelziels auf dem Dent de Nendaz 2463m.

Von der Bergstation Tracouet steigt man ein paar Meter zum schönen Lac Noir ab der seinem Namen wirklich Ehre macht. Der ausgeschilderte Bergweg umrundet diesen halb im Gegenuhrzeigersinn und steigt dann langsam an.
Auf etwa 2300m hat man dann die Wahl ob man orographisch rechts in der Flanke einfach dem gut ausgebauten Weg nach oben folgt oder ob man dem kleinen Grat entlang geht. Wir wählten diese doch etwas interessantere Variante, ist diese doch auch mit ganz leichter Kraxelei verbunden, an ein paar Stelle kann man auch die Hände gebrauchen.

Aber kaum angefangen ist es auch schon wieder vorbei und noch drei vier Kehren und man ist oben.
Eigentlich braucht man für den ganzen Aufstieg nur eine gute halbe Stunde, aber da sich nach jedem Höhenmeter wieder ein anderes Panorama bot mussten wir dieses natürlich auch jeweils fotographisch festhalten und hatten dadurch (un-)wesentlich länger :-)

Kurz bevor wir oben waren startete ein Gleitschirmflieger. Diesem folgten wir mit unseren Blicken, da er doch direkt in Richtung Rhonetal flog. Er kam der Nebelglocke immer näher, schien eine ganze Weile darüber in der Luft förmlich zu stehen und plötzlich war er weg, eingetaucht. Wäre interessant zu wissen welche Art Winde über, in und unter so einer Nebeldecke herrschen, meiner laienhaften Meinung nach können es doch keine Aufwinde sein, oder?

Insgesamt waren heute hier einige wenige Wanderer unterwegs, aber nicht viele. Ich glaube es sind alle Richtung Mattertal oder Saastal gestürmt.

Wir hielten uns über eine Stunde auf dem Gipfel und einer Hochfläche neben dem Gipfel auf, machten unzählige Fotos und genossen es einfach hier zu sein.
Willem erklärte mir die Bergwelt um uns herum, er kennt sich hier wirklich sehr gut aus. 

Zu guter Letzt packte er noch sein Stativ aus und machte einige wundervolle Panoramabilder.

Irgendwann verliessen wir dann diesen exponierten und privilegierten Ort, nicht ohne Vorfreude auf den kleinen Gratweg der uns auf den nächsten kleinen Gipfel führte, die Pointe de Balavaux 2456m.
 Hier gab es die eine oder andere fast T4-Passage, doch Nanet meisterte auch diese sehr souverän.

Weiter jetzt hinunter in einen kleinen Sattel, Le Basso d'Alou, 2337m. und dann steil nach rechts bergab auf etwa 2100m auf einen breiteren Wanderweg zu den Lärchen von Balavaux.
Diese sind laut Führer im Alpenraum einzigartig, der Durchmesser der Stämme ist gewaltig und auch ihre Urwüchsigkeit ist sehr beeindruckend.
Auch sollen einige mehr als 1000-jährig sein. Was und wen die wohl schon alles gesehen haben...

Hier und überhaupt in der Umgebung hat es auch einige Skilifte, jedoch empfand ich die nicht als störend, wohl auch weil hier nicht nur karge Hänge sind sondern auch viel Bewuchs.

Auf der Terrasse der Cabane de Balavaud 2042m die leider geschlossen hatte machten wir noch eine kleine Pause und genossen die Umgebung und auch vor allem die Sonne und die Wärme, wussten wir doch dass wir jetzt bald in die Nebelsuppe eintauchen  und damit auch die Jahreszeit schlagartig wechseln würden.
Geöffnet hat die Hütte von Ende Juni bis Mitte September, im Winter vom 15. Dezember bis Ende der Skisaison.
 Wir tauchten dann im weiteren Abstieg sanft in den Nebel ein, der Wald und die Wiesen wirkten während diesem Eintauchen richtig märchenhaft und geheimnisvoll, auch das war uns natürlich viele Bilder wert.

Und dann noch der letzte Teil im Nebel nach Haute-Nendaz. Unser Outfit wechselte wieder auf Ende November :-)

Ich erreichte noch rechtzeitig den 17:37 Bus nach Sion und war um 21:20 wieder daheim.

Nochmals vielen herzlichen Dank an Willem und Nanet für den herrlichen Tag. Es war einfach nur schön mit euch beiden, auch merci für das Abholen in Sion und das Organisieren der Tour.

Ich freue mich jetzt schon auf eine nächste Wanderung mit euch, die wird sicher kommen.

Solche Tage gehen einfach immer viel zu schnell vorbei. Aber schliesslich zehrt man auch noch lange von ihnen.

Tourengänger: Willem, Pfaelzer


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Kommentare (3)


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alpstein hat gesagt: Tolle Herbststimmung
Gesendet am 16. Oktober 2010 um 08:38
Da kann man doch wieder eine Zeit lang von diesen tollen Eindrücken zehren..;-)

Grüße
Hp

Willem hat gesagt: Zurück
Gesendet am 17. Oktober 2010 um 21:57
Lieber Wolfgang,

wir sind gerade heim gekommen und ich lese erst jetzt den ganzen Bericht, ich hatte gestern nur schnell die Bilder gesehen...

Vielen Dank für den schönen Bericht, die schöne Bilder und vor allem für die angenehme Begleitung, es hat uns beide sehr gefallen! Und zum Glück hast du den Zug nicht verpasst in Sion.

Wir waren vorgestern auf dem Toûno, schon wieder bei Traumwetter! Dieser Gipfel wäre sicher auch etwas für euch!

Ich würde mich auf eine nächste Wanderung freuen, vielleicht zum Gornergrat oder zur Hörnlihütte, dort wart ihr noch nie oder:)?

LG, Willem

Pfaelzer hat gesagt: RE:Zurück
Gesendet am 17. Oktober 2010 um 23:06
Lieber Willem,

schön dass ihr gut daheim angekommen seid.
Und ebenfalls schön dass ihr nochmals einen Traumtag hattet, so einen wird es in diesem Jahr wahrscheinlich nicht mehr geben.
Bei mir war es so, dass in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 2:30 das Krankenhaus angerufen hat und ich Silvia dann dort hin fahren musste. Für sie war dann die Nacht gelaufen, ich konnte um 3:30 wenigstens wieder ins Bett, aber da sie dann vom Morgen bis zum frühen Nachmittag schlafen musste haben wir am Freitag auch nichts mehr unternommen.
Zudem bekam ich am Freitag noch ziemliche Halsschmerzen die mich das ganze WE über begleiteten und jetzt langsam in Schnupfen und Husten übergehen....aber bei dem Wetter war ja sowieso nicht viel mit raus gehen.
Und morgen früh geht die Arbeit wieder los.

Viele liebe Grüsse, auch an Nanet und hoffentlich bis bald wieder einmal,

Wolfgang und Silvia


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