Auf Kreuz- und Pilgerweg zur Haggenegg - und aufs Hochstuckli 1566 m.ü.M.

Noch vor der für längere Zeit prognostizierten arktischen Front wollte ich noch eine letzte Sonnenscheinwanderung unternehmen - da lag Sattel gerade richtig nahe. Und zeitlich gings grad echt auf: bei blauem Himmel und angenehmen Temperaturen konnte ich nach der Fahrt mit den nach wie vor besonders originellen Kabinen der Drehgondelbahn ab Sattel nach Mostelberg hochfahren (die Gondeln drehen sich während der etwa siebenminütigen Fahrt zweimal um die eigene Achse). Hier am Engelstock- und sowieso am Hochstucklilift trafen die Schneesportler beste Pistenverhältnisse an - kein Wunder haben hier Fabienne Suter und Nadja Styger aus Sattel, zwei der vielen Schwyzer Trümpfe in Vancouver, so gut skifahren gelernt ...

Doch auch zahlreiche Spuren von Schneeschuhläufern traf ich unterwegs an - sie machten mir das Vorwärtskommen recht einfach; nebst dem teilweise sogar mit einem Pistenfahrzeug planierten Winter-Rundwanderweg um den Engelstock bereitete mir einzig die Direttissima von der Bergstation des Hochstuckli-Liftes zur Mostelegg eine kurze Strecke lang etwas Mühe (und nasse Schuhe und Hosen), lag hier der Schnee teilweise immer noch luftige, lockere 50 cm hoch.
Immer wieder gefällig, der erwähnte Rundweg mit aus Baumstrünken geschnitzten Holzfiguren aus der Märchenwelt zu Beginn, mit zahlreichen Informationstafeln und einem kleinen "Erlebnis-Parcours" - und dem anschliessenden Kreuzweg ab Mostelegg. Vielfach, gerade im Sommer, sehr gut frequentiert, traf ich heute kaum einen Wanderer an; die Leute, viele Familien mit Kindern vergnügten sich auf Mostelberg - Herrenboden.

Leider sind die Wegkreuze ins Alter gekommen - und die Glasscheiben der Votivkästchen mit Klebern verunstaltet. Umso prächtiger erstrahlt auf Haggenegg die beinahe fertig restaurierte Pilgerkappelle: noch scheint der Innenausbau und neue Glockenturm der Realisierung zu harren, doch NR Wehrli und sein Komitee haben innert recht kurzer Zeit einiges zum Wiederaufbau der alten, beinahe verfallenen Kappelle am Jakobsweg geleistet.

Auf der schmalen Verbindungspiste Richtung Hochstuckli, an der grossen Alp eines skurrilen Seniors vorbei - wie erwartet näherte er sich mir als vermeintlichem Opfer: mit handgeschriebenen Verbotstafeln versucht er jahraus, jahrein, die Leute am Betreten seines Grundstückes zu hindern - sein riesiges Gelände ist wohl fünffach stacheldrahtgesichert. Sein kantonsweit schlechtes Image scheint ihn in seinem Eifer immer noch nicht von seinen wortgewaltigen Drohgebärden abzuhalten (die Schaufel hat er für mich auch schon mitgenommen ...)
Doch der Aufstieg ist auf den guten Schneeschuhspuren ein Leichtes; ein Pärchen mit solchen Schuhen ausgerüstet rastet auf dem Gipfelbänklein und geniesst wie ich die letzten Sonnenstrahlen. Nur wenig weiter unten entlässt der Skilift im Sekundentakt Skifahrer und Snowboarder ...

Der Direktabstieg zur Mostelegg, bereits einmal mit Schneeschuhen unternommen, gestaltet sich schwieriger als erwartet: im aktuellen Schnee sind zwar viele Skispuren auszumachen, doch keine der "Fussgänger" - so versinke ich zeitweise bis zu den Knien im teils noch pulvrigen, teils bereits etwas sulzigen Schnee (Südhang - mit Schattenabschnitten).

Die Promenade ab Mostelegg über den Herrenboden bis zum Mostelberg erlaubt zügiges Marschieren, gerade so, dass ich nach der Talfahrt und dem Fussmarsch zum Bahnhof sekundengenau auf den Zug treffe ...