Wissmilen und Wissgandstöckli, oder als wir beide nach der Skitour in die Kirche gingen


Publiziert von 360 Pro , 18. Dezember 2009 um 06:47. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:16 Dezember 2009
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Maschgenkamm
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Matt, Dorf

Die Tour von der Maschgenkamm Bergstation zum Wissmilen und dem Wissgandstöckli und danach hinunter nach Matt wurde von Delta hier beschrieben. Omega3 hatte diese - wie in seinem Kommentar zu erkennen - schon lange im Hinterkopf. Heute wurde sie Tatsache und hat alle Erwartungen bei Weitem übertroffen.

Angefangen hat unsere Tour eigentlich nicht allzu erbaulich, denn als wir um 8h in Tannenboden in die Maschgenkamm Gondelbahn steigen wollen, ist dort alles dunkel und die Türen sind geschlossen. Nach Auskunft bei der Kasse sagt man uns, dass die Gondelbahn momentan wegen einer technischen Störung nicht läuft, sie hätten auch keine Ahnung wann das Problem behoben sei, denn man wisse nicht einmal was genau die Ursache sei. Alternativ könnten wir die drei Sessellifte benutzen, um zum Maschgenkamm zu gelangen. Die Krux ist aber, dass unser Ticket, welches wir in Unterterzen als einfache Fahrt von dort bis zum Maschgenkamm gelöst haben (12.50 Fr.) für die Sessellifte nicht gültig ist, und wir sage und schreibe zusätzliche 33 Franken hinblättern müssten, um dies doch tun zu können. Omega3 und ich beraten uns kurz und finden beide, dass dies völlig überrissen ist und man uns unter diesen Umständen eigentlich mit unserem Ticket auch so auf die Sessellifte lassen müsste. An der Kasse ist man aber uneinsichtig. Irgendwann lassen sie sich sogar noch auf einen „Kuhhandel“ ein (unter der Voraussetzung, dass wir niemandem etwas sagen) und würden uns sogar einen Rabatt gewähren und lediglich 20 Franken heuschen. Nochmals beraten wir uns kurz und sind, da wir unsere geplante Tour wegen so was nicht sausen lassen wollen, bereit in den sauren Apfel zu beissen. Da geschieht aber das „Wunder“ und die technische Störung ist mirakulös auf einmal behoben…

Endlich auf dem Maschgenkamm sind wir dann nochmals ein wenig enttäuscht, denn anstatt des erwarteten stahlblauen Himmels hat es doch die eine oder andere Wolke, die die Stimmung etwas trübt. Des Weiteren ist es hier so kalt, dass sich unsere Ski bei der Fahrt hinunter zur Fursch anfühlen, als ob jemand Bremswachs aufgesprüht hätte.

Von hier an wird nun aber alles nur noch besser…

Wir fellen an und machen uns auf den Weg zum Wissmilen, der schon gespurt ist. Zwar sind die Temperaturen hier im schattigen Aufstieg noch immer wie in einer Tiefkühltruhe, aber der Himmel wir von Minute zu Minute blauer und ist bald komplett wolkenfrei. Als wir beim Fuss des Wissmilen endlich in die Sonne gelangen machen wir eine kurze Pause, damit auch ich ein wenig feste Nahrung im Magen habe. Von hier ziehen wir eine etwas direktere Linie auf den Sattel zwischen Spitzmeilen und Wissmilen als unsere Vorgänger und gelangen schliesslich einfach über den Südostgrat zum Gipfel.

Nach einer weiteren kurzen Rast kommt dann die Abfahrt in der Südflanke des Wissmilen bis ca. 2100m. Obwohl der Schnee hier in steilen Passagen schon etwas angezogen hat, lässt diese Abfahrt schon erahnen, was uns später noch erwarten sollte. Kurz vor der Schönbüelfurggel enden die Spuren unserer Vorgänger unvermittelt und von hier an befinden wir uns nun ausschliesslich in unverspurter „powder-heaven“.

Nach einer weiteren kurzen Pause fellen wir wieder an und ziehen unsere Linie zur Schönbüelfurggel. Von dort geht es zuerst östlich des Grates in Richtung Wissgandstöckli. Da sich auf dem Grat noch ein Roman-Koch-Gipfel, das Rinderhoren befindet, nehmen wir diesen auch gerade noch mit. P. 2373 umgehen wir wieder grosszügig in der Ostflanke und gelangen sodann in den Sattel zwischen Wissgandstöckli und P. 2373.

Von diesem Sattel folgen wir nun alles mehr oder weniger dem Grat entlang bis zum Gipfel des Wissgandstöckli, wobei wir grössere und kleinere Abbrüche abwechselnd in der West- und Ostflanke umgehen können (alles in allem wohl ein skitechnisches ZS). Auf dem Gipfel geniessen wir die wunderbare Aussicht und haben ein wenig Mitleid mit den Leuten da unten in der Nebelsuppe :-) Allzu lange halten wir es aber auf dem Gipfel nicht aus, denn einerseits ist es trotz der wärmenden Sonne doch eher kühl und andererseits warten ja schliesslich fast 1000 Höhenmeter unverspurte Pulverhänge auf uns.

Diese Abfahrt zu den Hinter Winggelhütten hat es dann auch wirklich in sich und eigentlich müsste ich alle Superlativen die ich kenne gebrauchen, um sie zu beschreiben. Die Verhältnisse sind einfach traumhaft und die Hangneigung ideal, um die 30º und darüber. Eigentlich dreht es einfach von selbst und man muss nur geniessen. Die Abfahrt führt zuerst in westlicher Richtung hinunter Richtung Märenegg (P.2132) und danach links haltend zum Fullboden (kurz 35-40º, also ZS) und weiter hinunter in die Ebene der Winggelhütten. Ab ca. 1700m wird die Unterlage zwar etwas ruppiger, aber alles in allem ist der Pulver immer noch genussreich.

In der Ebene angelangt ist es dann leider etwas flach und es ist zusammen mit dem Tiefschnee da und dort Schiebearbeit angesagt. Kurz vor der Unter Stafel beginnt dann aber die Fahrt auf dem Fahrweg nach Matt, welche zwar nicht wunderschön, aber doch angenehm ist .

Wir treffen in Matt ein und bemerken dass uns gerade ein Bus mehr oder weniger vor der Nase abgefahren ist. Macht nichts, denken wir, dann trinken wir halt in der Stunde bis zum nächsten Bus noch einen Kaffee in einem Restaurant und feiern die gelungene Tour ausgiebig. Leider ist aber eines der beiden Restaurants mittwochs geschlossen und das andere öffnet erst um 16h. Alternativ wärmen wir uns zuerst im Volg auf (der eigentlich am Mittwochnachmittag auch geschlossen wäre…), und sitzen kurz auf dem Bänkli vor dem Volg. Irgendwann wird es uns aber dort zu kalt. Da wir keine Lust haben mit den Skischuhen nach Engi zu laufen (wo sich das nächste Restaurant befinden würde), machen wir uns eben auf ins Dorfzentrum und warten den Rest der Zeit bis zur Abfahrt des Busses im wohl grössten geheizten Raum in Matt, der Kirche.


Tourengänger: Omega3, 360


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (5)


Kommentar hinzufügen

alpstein hat gesagt: Klasse !
Gesendet am 18. Dezember 2009 um 06:52
Gewohnt erstklassige Fotos !

Gruß
alpstein

joe hat gesagt: Sonne und Pulver pur
Gesendet am 18. Dezember 2009 um 08:46
Ich sitze hier im Nebel und sehe mir diese tollen Bilder an. Dies Route habe ich in der Vergangehit auch mal gemacht und sehr genossen. Es wird Zeit, dass es bald Feierabend und die Weihnachtspause beginnt.

Alpin_Rise hat gesagt: Frau Holle wohnt in der Kirche zu Matt GL
Gesendet am 18. Dezember 2009 um 11:53
Und ich hock freiwillig im Nebel ;-)
Mags euch gönnen, die Tour ist bei mir ebenfalls ganz oben auf der Wunschliste. Aspiranten melden!
G, Rise

PS: ich dachte erst, der Titel sei metafüsisch gemeint - wem sollte man sonst danken für solche Verhältnisse?

Omega3 hat gesagt: RE:Frau Holle wohnt in der Kirche zu Matt GL
Gesendet am 18. Dezember 2009 um 23:28
Du hast recht, eigentlich hätten wir uns an entsprechender Stelle schon bedanken müssen. Ich werde es nachholen!

Wann klappt es endlich mit der gemeinsamen Skitour?

Schöner Gruss
Ω

ossi hat gesagt: Ich...
Gesendet am 18. Dezember 2009 um 18:30
war heute in der Gegend: Der Schnee war immer noch gut (first tracks), das Wetter drumherum sah aber aus wie der Schnee untenrum.......weiss.


Kommentar hinzufügen»