Sonnenspitz (1281 m) - mit Graseck über Südwestkamm


Publiziert von 83_Stefan , 10. Juni 2019 um 20:38.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 9 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B 11 oder die A 95 und St 2062 nach Kochel. Alternativ mit der Bahn zum Bahnhof Kochel.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - UK50-52 Bad Tölz Lenggries und Umgebung.

Der Sonnenspitz erhebt sich in der ersten Reihe der Münchner Hausberge. Seinem höheren und deutlich bekannteren Nachbarn Jochberg ist er nördlich vorgelagert und daher geht er ziemlich unter. Das macht aber gar nichts, denn deswegen ist es am Sonnenspitzt noch vergleichsweise ruhig geblieben. Der Kenner weiß aber Bescheid und ordnet den Berg als abwechslungsreiches Ziel mit hervorragendem Tiefblick zum Kochelsee richtig ein. Silvester 2016 hat es der kleine Sonnenspitz übrigens zu einiger Bekanntheit gebracht - damals wütete hier ein Waldbrand, der von weit her zu sehen war und der die Einsatzkräfte tagelang auf Trab gehalten hat. Durch diesen Bereich verläuft der hier beschriebene Aufstieg. Man kann also hautnah beobachten, wie sich die vom Feuer geschundene Natur langsam wieder erholt.

Die Tour beginnt am Bahnhof in Kochel. Man überquert die Hauptstraße und folgt ihr ein paar Meter nach links, bis man an einer Tankstelle in den Von-Aufseß-Weg abzweigt. Er führt an ein paar Häusern vorbei, geht in einen schmalen Wanderweg über, leitet durch Wiesen nach Süden und endet an einem anderen Weg. Hier hält man sich links, erreicht bald eine schmale Straße und folgt ihr nach Osten aus dem Ort hinaus in Richtung Kohlleite. Kurz bevor sich die Steigung deutlich zurücklegt, kann man nach links einen kurzen, lohnenden Abstecher zu einem hübschen Aussichtsplätzchen machen. Auf der dortigen Bank hat man tolle Ausblicke über den Kochelsee.

Der Fahrweg führt nur noch schwach ansteigend entlang der langgezogenen Kohlleite und passiert die Kohlleitenalm. Kurz darauf zweigt man (der Beschilderung zu den Lainbachfällen folgend) rechts und gleich wieder rechts ab und folgt dem Wanderweg in den Wald hinein. In kurzweiligem Auf und Ab geht es nun dahin, bei Abzweigungen folgt man immer den Markierungen und der Beschilderung "Lainbachfälle". Schließlich biegt man um die Ecke und hört die tosenden Wassermassen - zum ersten Höhepunkt der Tour ist es nun nicht mehr weit. Der Weg leitet hinunter zum oberen Lainbachfall, der durchaus spektakulär über eine Felswand herunter stürzt und in einem Gumpen endet. Hier bietet sich vor allem an heißen Sommertagen ein kühler Stopp an.

Der Bach wird auf einer Holzbrücke überquert. Auf der anderen Seite leitet der gut ausgebaute Weg immer am Bach entlang abwärts, der zweite, weniger spektakuläre Lainbachfall folgt sogleich. Kurz nachdem man den Bach wieder überquert hat, geht der Wanderweg in eine Schotterstraße über. Bald darauf mündet von links der Fahrweg, auf dem man später vom Gipfel zurückkehren wird; man lässt ihn links liegen und bleibt am Bach. Auch ein Sträßchen, auf dem man kurz darauf nach rechts in den Ort absteigen könnte, ignoriert man - man folgt immer dem Lauf des Bachs, der sich hier tief eingeschnitten hat. Der Weg leitet wieder hinunter zum Lainbach, überquert ihn auf einer Brücke und erreicht jenseits eine unscheinbare Verzweigung.

Man verlässt hier den Bachlauf und folgt dem Steig in Richtung Urfeld ein Stück. Bald wird die breite Schotterstraße zur Kotalm überschritten, kurz darauf heißt es dann aufpassen: Der Steig quert einen alten Fahrweg. Obwohl keine Beschilderung vorhanden ist, biegt man hier links ab und steigt auf der groben Schotterstraße bergan. Im dichten Wald geht es ein paar Minuten bergauf, bis nach rechts (erneut ohne Beschilderung) ein deutlicher Steig nach rechts abzweigt. Er vermittelt den weiteren Anstieg.
 
Der Steig leitet unter markanten Felsen im Wald aufwärts, ab und zu finden sich ein paar Markierungspunkte. Die Unsicherheit, ob man am richtigen Weg ist, zerstreut sich spätestens an einem Schild, das (unnötigerweise) vor der weiteren Begehung warnt. Es folgt ein sausteiler Abschnitt, bei der man ordentlich ins Schwitzen kommt. An einer unbedeutenden Einsattelung geht es links weiter am Kamm bergauf - nicht den Wegspuren geradeaus zur Geißalm folgen! In teils unbarmherziger Steigung geht es aufwärts, bis unvermittelt ein Aussichtsplatz erster Güte erreicht wird: Mitten im Wald steht man plötzlich an einer kleinen, geneigten Wiese unterhalb der der Kamm senkrecht abbricht. Die Blicke zum Kesselbergpass, zum Kochelsee und weit ins Oberland hinaus sind beeindruckend. Hier bietet sich unbedingt eine kleine Pause an. Silvester 2016 nahm hier der Waldbrand seinen Anfang, dessen Spuren man im weiteren Verlauf betrachten kann.

Nach der Pause an diesem herrlichen Plätzchen ist jetzt wieder voller Einsatz gefragt, denn der Steig zieht weiterhin mächtig steil am Kamm aufwärts. Dort, wo er nach einer ganz kurzen Verschnaufpause nach rechts in die Flanke wechselt, verlässt man diesen und steigt direkt am Südwestkamm des Grasecks weiter aufwärts. Auf dem gesamten Abschnitt sind deutliche Spuren erkennbar, teilweise wurde (vermutlich zur Brandbekämpfung während des Waldbrands) eine richtige Wegtrasse angelegt. Schließlich erreicht man eine Graterhebung mit Gipfelkreuz, an der man schön hinüber zum Sonnenspitz schauen kann.

Die Spuren leiten nun ein Stück bergab, nördlich um einen Felsen herum und bald wieder im Wald aufwärts zum völlig unscheinbaren Graseck, dem höchsten Punkt der Tour. Hier trifft man auf einen markierten Anstieg, dem man hinüber zum Sonnenspitz folgt. Dieser ist der eigentliche Höhepunkt, denn vom Sonnenspitz aus zeigt sich der Kochelsee aus einer einmaligen Perspektive. Platz für die Gipfelrast gibt es am Miniatur-Kreuz genug.

Der Abstieg folgt in zahlreichen Kehren einem Steig nach Norden steil im Wald hinunter, bis eine Verzweigung erreicht wird. Hier rechts weiter (Schild "Kochel") und auf einer neu errichteten "Forstautobahn" (welch unverschämte Naturzerstörung!) hinüber zur Versorgungsstraße der Kotalm. Dort links halten und die beiden lohnenden Abkürzer nutzend wieder hinunter. Kurz bevor der Ort wieder erreicht wird, hält man sich bei der Beschilderung ("Kochel") rechts und erreicht kurz darauf wieder den bereits bekannten Weg am Lainbach.

Natürlich könnten man nun wieder über die Lainbachfälle zurück zum Bahnhof wandern, aber es geht auch wesentlich schneller: Ein paar Meter nach links auf der Schotterstraße bergab, dann folgt man nach rechts der Straße "Am Sonnenstein", später der Alten Straße durch den Ort hinunter zur Hauptstraße. Dort rechts weiter und in wenigen Minuten zurück zum Bahnhof.

Schwierigkeiten:
Aufstieg zum Sonnenspitz via Graseck-SW-Kamm: T3 (schmaler Steig, teilweise steile Hänge).
Abstieg: T2 (steil, aber technisch ohne Probleme).

Fazit:
Eine ausgesprochen kurzweilige 4*-Rundtour, die mit den beeindruckenden Lainbachfällen und der Runde über Sonnenspitz und Graseck zwei lohnende Unternehmungen miteinander verbindet. An- und Abstieg sind teilweise sehr steil. Wem die Runde zu lang ist, der kann den Besuch der Lainbachfälle auch streichen - Zeitersparnis etwa eine Stunde. Wer nicht am Bahnhof, sondern am Parkplatz neben der Firma Dorst am südlichen Ortsrand startet, spart sich eine weitere Stunde.

Mit auf Tour: Andrea, Francesca und Maria Chiara.

Anmerkung:
Weitere Wanderungen zum Sonnenspitz:
- Rundtour mit Abstecher zum Jochberg inklusive Lainbachfälle: *Jochberg (1565 m) - Rundtour über den Sonnenspitz.
- kurze Rundtour zum Sonnenspitz: *Sonnenspitz (1281 m) - Finale!.

Kategorien: Bayerische Voralpen, 4*-Tour, 1200er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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