Vom Wertacher Hörnle (1695m) zum Jochschrofen (1625m) - gemütliches Gipfelsammeln über Unterjoch


Publiziert von Fabse_94 , 3. Juni 2019 um 22:07.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:30 Mai 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:16,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via B310 nach Unterjoch-Obergschwend
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Parkplatz in Obergschwend (4 €/Tag)
Kartennummer:Kompass Nr. 3 Allgäuer Alpen

Die in diesem Bericht beschriebenen Gipfel (vielleicht mit Ausnahme des Jochschrofens) sind beliebte Voralpen-Wanderziele im Allgäu. Dementsprechend sollte man - falls man denn nicht so auf Trubel stehen sollte - eine Besteigung auf die Randsaison legen. Da in diesem Jahr aufgrund des schneereichen, kalten Frühlings in den Nordalpen noch einiges an Schnee herum liegt und höhere Ziele nur mit entsprechend längerem Kontakt mit der weißen Masse erreichbar sind, fiel die Entscheidung für diesen wettertechnisch mäßigsten des langen Wochenendes auf diese Hügel in Form einer gemütlichen, ersten richtigen Saison-Eingehtour.

Vom erstaunlich leeren Parkplatz ging's um kurz nach 9 los gen Wertacher Hörnle, auf eine detaillierte Wegbeschreibung möchte ich aufgrund der zahlreichen Berichte und der immer guten Beschilderung verzichten, nur kurz zum aktuellen "Schneebericht": auf etwa 1400m Höhe kommt man momentan (Stand 30.05.) zum ersten Mal in Kontakt mit dem weißen Zeugs. 
Nach knapp anderthalb Stunden erreichten wir - zuletzt über den etwas steileren, schneebedeckten Hang - den 1685m hohen Vorgipfel des WH, "Kessel" genannt. Von dort gewinnt man über einen momentan noch teils überwechteten Grat in leichtem Auf und Ab den 10m höheren Hauptgipfel
Nach kurzer Rast wieder zurück am "Kessel", wendeten wir uns gen Südwesten in Richtung des angeschriebenen Spieser. In einer Dreiviertelstunde wandert man über freies Wiesengelände und Nadelwald zum Teil steiler, zum Teil weniger steil absteigend in den weiten, sumpfigen Sattel "Am Späten Gund" (1477m), zuletzt durch Schnee und matschigen Niederwald. Die Nordflanke des Spieser ist von hier schon gut einsehbar, der Aufstieg vorgegeben. In der Flanke müssen noch zwei recht steilere Schneefelder gequert werden, die bei entsprechenden Verhältnissen teils Schwierigkeiten bereiten können. Die Querung der beiden Schneefelder beschränkt sich aber jeweils auf nur etwa 10-20 m Wegstrecke. Durch ein Felsentor als letzte Wegmarke gelangt man in knapp 30 Minuten ab Sattel auf den Spieser-Gipfel (1651m). Von der vorhergesagten Wetterverbesserung war hier noch keine Spur, es fing sogar kurz zu nieseln an, die umliegenden Berge waren zum Großteil in dichten Wolken gehüllt. 
Der Übergang zum kreuzlosen, wenig niedrigeren Hirschberg (1644m) ist problemlos in 10 Minuten bewältigt. Kurz vor uns waren einige Gleitschirmflieger von der runden Gipfelkuppe gestartet, Respekt dafür bei diesem Wetter. Der südlich liegende Steinpasssattel (1556m) ist schnell erreicht, von hier könnte man in wenigen Minuten zur Hirschalpe auf einen Einkehrschwung oder via Spieserlifte nach Obergschwend absteigen. Wir aber hatten noch nicht genug und wollten auf den Jochschrofen und dann nach Oberjoch absteigen. Vom Steinpasssattel kann man bei trockenen Bedingungen auch direkt über den Nordgrat auf den Jochschrofen kraxeln (T4+, siehe hier: *Spieser (1649 m) - von wegen spießig!), bei der vorherrschenden Nässe war dies aber keine Alternative. Wie man den Fotos entnehmen kann ist die Flanke nördlich von Jochschrofen und der Steig zum Ornachkreuz noch beinahe komplett mit Schnee bedeckt. Der Schnee war zum Glück weich und deshalb trotz der relativen Steilheit (wenn man die Direttissima wählt) kein größeres Hindernis (T3). Am sogenannten Ornachkreuz kann man dem Jochschrofen (1625m) aufs mehr oder weniger stolze Haupt steigen, man folgt einfach dem Rücken weglos bis zum höchsten Punkt mit Vermessungsstein, etwa eine halbe Stunde ab Steinpasssattel. 
Über die sonnige (endlich hat es aufgerissen!) Südflanke des Jochschrofens geht's vis-à-vis von Iseler und Kühgundkopf über einen guten Steig und ab etwa 1350 m eine Schotterstraße hinab nach Oberjoch und schließlich in einer knappen Stunde über geteerte Straßen am Kematsrieder Moos vorbei zum Parkplatz in Obergschwend.

Schwierigkeiten/Zeiten:
Obergschwend - Wertacher Hörnle: T2; 1:30 h
Wertacher Hörnle - Spieser: T3 (aufgrund der Schneefeld-Querungen, sonst wohl T2); 1:15 h
Spieser - Hirschberg: T2; 0:10 h
Hirschberg - Steinpasssattel - Jochschrofen: T3 (aktuell Schneekraxelei, bei weichem Schnee ohne größere Probleme, dennoch "Schlüsselstelle"); 0:40 h
Jochschrofen - Oberjoch: T2; 0:45 h
Oberjoch - Obergschwend: T1; 0:50 h


Fazit:
Wie oben schon beschrieben beliebte Runde mit wenig alpinem Ambiente zwischen Wertach und Oberjoch. Die Tour eignet sich gut für die Zwischensaison sowie für Wochentage, allerdings hat sich der Andrang an diesem bis ca. 14 Uhr wettertechnisch mäßigem Feiertag in Grenzen gehalten, vor allem der Teil zwischen Wertacher Hörnle und Spieser dürfte etwas ruhiger sein. Mit Mitnahme des kurzen Jochschrofen-Nordgrates könnte man etwas Spannung in die Unternehmung rein bringen.

Tourengänger: Fabse_94


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»