Biwaktour über drei Gipfel ob Lauenen bei Gstaad


Publiziert von Camox , 17. Februar 2019 um 08:44.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Saanenland
Tour Datum:15 Februar 2019
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Station Geltenhorn - Sulz-Gschwend - Tungelmatte - Gubihubel - Rothore - Fürflueh - Stüblenipass - Schönebode - Auf der Fluh - Station Geltenhorn

Ein kurzes Zeitfenster ohne Verpflichtungen ermöglichte es mir, meinen Bedürfnissen nach Schneesport, Wildnis und Ruhe nachzukommen. Nach intensiver Recherche und auf der Suche nach unbekannten und Lawinen-sicheren Gipfelzielen, fand ich schlussendlich drei interessante Kandidaten bei Lauenen in der Region Gstaad.
 
Zur Tour starte ich an der Busstation Lauenen bei Gsaad, Geltenhorn, welche ich um 09:20 Uhr erreiche. Hier verlasse ich sogleich die Dorfstrasse und folge dem dortigen, ziemlich eisigen Wanderweg in Richtung Südosten. Nachdem ein Graben auf schmalem Pfad in einem bewaldeten Tobel gequert wird, geht es weiter durch die Häusergruppen von Usseri und Inneri Tüffi. Vor der Querung des Ryschgrabens verlasse ich den Wanderweg, indem ich der Strasse weiter folge. An den nächsten beiden Gabelungen zweige ich jeweils rechts ab und gelange so zu den Häusern im Gebiet Sulz-Gschwend. Bei der Talstation einer Transportseilbahn (diese Bahn ist in der aktuellen Landeskarte nicht eingezeichnet) ziehe ich die Schneeschuhe an und steige den Hang westwärts über die Tungelmatte hoch.
 
Mit einem vollen Rucksack, der sich dem Erdmittelpunkt besonders angezogen fühlt, ist das Spuren eine recht anstrengende Unternehmung. Ich bin froh, dass in diesem Hang zu dieser Tageszeit noch kein Sonnenschein gelangt und der Schnee noch nicht aufgeweicht ist (und ins Schwitzen komme ich auch so schon genug). Das Vorwärtskommen wird mir im oberen Teil etwas erleichtert, als ich mich hier ein paar teils vereisten Ski-Abfahrtsspuren anschliessen kann. An der Baumgrenze stocke ich meinen Brennholz-Vorrat mit einigen Totholz-Stücken auf, welche ich mir auf den Rucksack binde. Dann gehe ich das steilste Stück über die Rippe an (zeitweise über 30° Hangneigung). Darüber erreicht man flacheres Gelände und ich werde mit reichlich Sonnenstrahlen für den Aufstieg belohnt. Das letzte Aufstiegsstück auf den Gubihubel muss ich kurz wieder selber spuren. Von diesem Gipfel aus hat man einen tollen Ausblick über das Gebiet Stieretungel und die umliegenden Gipfel. Ich mache hier kurz Rast und esse etwas Kleines.
 
Auf dem weiteren Weg vom Gubihubel aus steuere ich dann in einem leichten Rechtsbogen den Vorgipfel des Rothores, Pt. 2237, an. Hier sollte man die markanten Gewässer-Furchen im Auge behalten. Ansonsten ist der Aufstieg einfach und so ist der zweite Gipfel um gegen halb Zwei Uhr erreicht.
 
Hier oben treffe ich auf einen Ortskundigen aus der Region, mit welchem ich ein paar Worte wechsle (zu klassischen Winterthemen wie Lawinenkunde und Heli-Skiing). Dieser macht sich dann bald mit seinen Brettern an die Abfahrt. Ich mache es mir allmählich gemütlich, da ich die Nacht hier oben verbringen werde. Nachdem ich für mein Zelt einen ebenen Platz freigebuddelt habe, koche ich mir auf einem Holzkocher ein kleines Menu und Tee. Dann richte ich kurz vor Sonnenuntergang mein Schlafgemach ein und ich geniesse die schöne Abendstimmung. Eine knappe Stunde nach Sonnenuntergang mache ich es mir im Zelt gemütlich und schlafe bald einmal ein.
 
Am nächsten Tag wache ich kurz vor 7 Uhr auf. Ich bleibe noch etwas liegen und geniesse die eindrücklichen Farbverläufe am Himmel während der Dämmerung. Um 07:45 Uhr verlasse ich mein warmes Gemach und frühstücke etwas Kleines. Danach verpacke ich bei aufkommendem Sonnenschein meine Sachen und mache mich um 08:50 Uhr an den Abstieg über den Blattligrat zur Fürflueh. Der Grat ist zwar zeitweise etwas schmal, jedoch ohne Probleme zu begehen; bei bestehender Spur ohnehin. Von der Fluh aus steige ich nahe zum Stüblenipass ab. Ab dort gehe ich nicht entlang dem Wanderweg, sondern nördlich des Grabens, mehr oder weniger dem dortigen Pfad folgend nach Westen weiter. Hier lässt die Schneequalität teils etwas zu wünschen übrig (Crème brûlée). Später durchquere ich im Gebiet im Brand zwei Bäche (westlich vorbei beim Haus Pt. 1'753) und gelange im Gebiet Schönebode wieder auf den Bergwanderweg, welcher vom Pass runter kommt. Mein Abstieg weiter nördlich schien mir etwas sicherer als der markierte Weg (punkto Lawinen und Dolinen).
 
Hier kommen mir einige Ski-Tourer im Aufstieg entgegen, nachdem ich sonst im Gebiet ausser auf dem Rothorn ganz alleine unterwegs war. Dem Wanderweg folge ich bis ins Gebiet Auf der Fluh, wo ich relativ direkt den Hang hinab steige. Bei der Brücke im Tobel treffe ich wieder auf den unteren Wanderweg, welcher ich bereits vom Aufstieg her kenne. Diesem Weg folge ich zurück zur Busstation Geltenhorn. Etwas Zeit bleibt noch, um mir im Dorfladen für die Heimreise eine Stärkung zu holen. Dann steige ich kurz vor 11 Uhr in den Bus und reise nach Hause.
 
Es war eine hübsche und einsame Wintertour bei recht guten Bedingungen.
 
 
Horizontaldistanz: 13.8 km
Tour im Alleingang
 

Bemerkungen:
-Die beschriebene Tour kann man problemlos auch in einem Tag durchführen. Allerdings würde man dabei aber das reizvolle Biwak verpassen.
-Mein Bedarf an Trinkwasser habe ich mir mit Mitgebrachtem von zu Hause und geschmolzenem Schnee gedeckt. Schnee-Wasser sollte man stets mit etwas Mineralien-haltigem aufwerten, bevor man es trinkt (zum Beispiel Tee).



Tourengänger: Camox


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