Gstaad - Lenk "spezial"


Publiziert von Bergamotte , 12. Juni 2023 um 21:27.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:11 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:27km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Gstaad
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Leiterli (Bergstation)
Kartennummer:1266 Lenk

Die weitläufigen Voralpenzüge zwischen Gstaad und der Lenk eignen sich bestens für Trailrunning, hochalpines Panorama inklusive. Beide Destinationen bewerben diese Aktivität auch mehr oder weniger aktiv. Zahlreiche Varianten sind möglich, je nach Geschmack und Ausdauer. Persönlich durfte es bei mir heute etwas weiter sein. Um die zeitweise Monotonie zu brechen, habe ich dabei die alpine Begehung des Chlys Hüris eingebaut. Davon abgesehen bewegt man sich meist auf guten Bergwegen. Und für den Schlussabstieg vom Bettelberg in die Lenk habe ich meinen Lotterknie die Gondelbahn gegönnt.

Um halb neun geht's los vom Bahnhof Gstaad (1045m), wo sich übrigens kein PET-Sammelbehälter finden liess; da stellen sich mir alle Haare auf. Die mondäne Promenade lohnt immer einen Besuch, um diese Uhrzeit und im Juni herrscht aber Ruhe. Der Weg führt mich weiter durch Ober Gstaad, das hiesige Villenquartier. Nirgendwo sonst habe ich je so eindrückliche Chalets gesehen. Dann lasse ich das Dorf hinter mir und steige im Bereich der Skipiste recht effizient bergwärts. Ich erinnere mich an eine eigentlich lohnende *Skitour im Winter 2022, wo der Aufstieg - wohl Covid-geplagt, Unvernunft kennt keine Grenzen - ungleich strenger fiel... Item. Nach 75 Minuten ist die Bergstation Höji Wispile (1907m) erreicht, auch hier keine Menschenseele, Bahn und Berghaus öffnen erst in zwei Wochen.

Die Kammhöhe ist nun erreicht und es beginnt die lange Gratwanderung nach Süden. Abwärts jogge ich leicht, so schnell wie's die Knie halt wegstecken, vor allem im Gegenabstieg in die Chrinne (1660m). Anschliessend weiter dem Grat entlang bis zur Walliser Wispile (1983m). Statt dem direkten Abstieg zum Lauenensee folgt nun das Zückerchen das Tages - zumindest aus Alpinistensicht. Der NW-Grat vom Chly Hüri (2212m) bietet keine grösseren Schwierigkeiten, die markante Felsbastion in Routenmitte kann originell auf Wildspuren überwunden werden. Die T6 gemäss Führer wird übrigens nicht annähernd erreicht; Stellen bis T5, meist einfacher. Oben ist die Halbzeitpause wohlverdient, welche ich eindrücklich zu Füssen des Spitzhorns verbringen darf.

Den Übergang zum Südgipfel schenke ich mir und steige stattdessen über Schrofengelände direkt Richtung Jass-Chäle ab. Das ist übrigens auch die Skiroute. Hier kommt eine (gutmütige) T6 nun durchaus hin, denn der Untergrund ist abwärts geschichtet und wenig solide. Vor allem abwärts und in Turnschuhen ist das unangenehm. Unten in der Chäle dann Geröll total. Streckenweise kann ich Schneefelder abrutschen, ich erkenne gar noch zwei alte Skispuren. Zuletzt über aufgegebenes Weidegelände zur Alpstrasse (Wanderweg) und runter ans Südende vom Lauenensee.

Nach dem Abstieg ist vor dem Aufstieg. Das Pensum zum Rothorn, dem höchsten Punkt des Tages, habe ich dabei etwas unterschätzt, vor allem die Distanz über die weitläufigen Alpkessel von Chüetungel und Stieretungel. Und die Uhr tickt. Denn mit Frau und Kind habe ich mich auf dem Leiterli verabredet. Das Rothorn (2275m) erreiche ich zuletzt weglos über den Tungelgrat, das sind ab Wanderweg bzw. Tungelpass (2084m) nochmals 200Hm. Auf dem Gipfel hat sich bereits die Älplerfamilie bequem installiert, inklusive Live-TV auf dem Handy... Selber pausiere ich nur kurz, weil: siehe oben. Aber die Frau hat es nicht so mit Pünktlichkeit und Navigation ("Wo ist diese Talstation? Ich bin hier auf irgend so einen Hügel raufgefahren?"); ausnahmsweise kommt mir das ganz gelegen, denn die Schlussetappe zum Leiterli, welches vom Gipfel bereits ersichtlich ist, zieht sich arg.

Der Blattigrat bringt mich zur wenig markanten Fürflue (2131m) und hinab geht's in den Stüblenipass (1992m). Der letzte nennenswerte Gegenanstieg führt zur Stübleni (2109m). Es handelt sich hier nicht um einen Gipfel im klassischen Sinn, eher um eine Art Mondlandschaft - sehr eindrücklich und eine Schande, würde man sie südseitig umgehen. Ab Leiterli lassen sich die bizarren Krater und Felsköpfe auf dem Gryden-Höhenrundweg lohnend erkunden. Das letzte Stück zur Bergstation Leiterli (Betelberg) verläuft ereignislos, dafür umso schneller. Hier erwarten mich bereits meine Liebsten und halten ein kühles Alkoholfreies bereit.


Zeiten (kum)
1:20  Höji Wispiele
2:00  Chrine
2:35  Walliser Wispile
3:00  Chlys Hüri
3:45  Lauenensee
4:15  Chüetungel
5:10  Rothorn
5:40  Stübleni
6:05  Leiterli (Station)

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Mountain running


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