Schönberg zum Saison-Einstand


Publiziert von Kauk0r , 17. Januar 2019 um 23:51.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:16 Januar 2019
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL 
Aufstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis Malbun, kostenfreie Großparkplätze vor dem Ort.

Endlich hatte die Wartezeit auf die erste Skitour nach über einem Jahr ein Ende ... ganz 2018 war ich nicht auf Skiern gewesen, zuletzt am 20.12.17 auf der Rosswies. Danach wurde das Leben erstmal kräftig umgekrempelt und auf den Kopf gestellt, was zur Folge hatte, dass 2018 nicht besonders tourenintensiv ausfiel. Seit dem *Malbuner Hufeisen, ließ das Wetter an keinen freien Bergtag zu. So langsam wurde ich unruhig... gestern klappte es dann. Aber auch nur, weil ich meinen freien Tag vom katastrophalen Montag auf den herrlichen Mittwoch tauschen konnte, Glückstreffer.

Nachdem es die Tage zuvor mächtig geschneit hatte, musste trotz stabilerer Lawinensituation eine ungefährliche Tour her... mein Umfeld war sowieso davon überzeugt, dass ich potentiell suizidal sei... so jedoch sollte man sich fühlen, wenn man nach den Berichten der medialen Erstattung der Vortage ins freie Gelände geht.
Weil dann plötzlich das Zwischenhoch noch um einen kleinen "Warmlufteinbruch" erweitert wurde, wollte ich nicht besonders tief starten. Damit war die Tourenwahl schon recht eingeschränkt, so dass ich mich auf den Schönberg (2104 m) bei Malbun fixierte. Wegen der Lawinengefahr stand dann am Montag auch dieses Ziel auf der Kippe: der Lawinendienst Liechtenstein hatte den Weg zum Sassförkle gesperrt. Erst am Dienstagnachmittag wurde dieses aufgehoben, wie ich gehofft hatte.

So ging es am Mittwoch nach Malbun. Der Winterwander-/Rodel-/Schneeschuh-/Skiweg hinauf zum Sassförkle (1786 m) war grob geräumt, aber noch nicht gewalzt. Trotzdem ging es bequem hinauf, für die Abfahrt machte ich mir aber keine Illusionen. Schnee hatte es ziemlich viel: Eine Wegstange lag am Wegrand, ich hob sie auf und erkannte, dass sie vielleicht sogar mehr als 2m maß... ihre Artgenommsen schauten teilweise gar nicht aus dem Schnee oder nur 30-40cm. Hinter der Alp Sass bei P.1725 stellte sich dann ein erstes Hinderniss in den Weg: der kleine Pistenbully schien sich festgefahren zu haben. Ihn umging ich um auf dem Weg weiter zum Förkle zu kommen. Ab jetzt war Spurarbeit angesagt. Dank der breiten Latten unter den Füßen ging das ohne arges Einsinken, die Stöcke ließen sich aber große Probleme fast 50cm in den Boden stecken. So geriet meine lawinensichere Variante über Alp Guschg trotz Verlust von 100 Höhenmetern zur Spurarbeit, von Abfahrt konnte keine Rede sein. Obwohl das Teilstück zur Alp Guschg (1713 m) nicht besonders lang ist, empfand ich es als recht fordernd, meiner absolut mangelnden Konstitution geschuldet. Insofern war ich froh das ich an der Alp von einem Nachfolger eingeholt wurde, der dann bis zum Gipfel weiterspurte. Hierfür gibt es vermutlich einige Varianten, man beachtet aber unbedindingt die Wildruhezone Brand im Steilgelände der Südostflanke unterm Schönberg. Wir stiegen am Westrand dieser Zone hinauf zum Südostrücken, der zum Gipfel des Schönbergs zieht. Abfahrt entlang der Aufstiegsroute. Der Rodelweg war immer noch nicht gewalzt, so dass viel Rüttelpflug die Beine nochmal forderte. Der Pistenbully war aber inwzischen Talwärts gefahren und musste in der Steilflanke unterhalb des Wegs gequert werden: zweite Schlüsselstelle.

Aktuelle Verhältnisse: Viel Schnee im Gebiet (für Malbun eine 10-Tages-Neuschneemenge von 227 cm, was einem 300jährliches Ereignis entspricht, siehe SLF Wochenbericht 11.-17. Januar). Zum eindrucksvollen Vergleich lohnt sich ein Blick in die Bilder zu a1 Bericht *Schönberg vor recht genau 4 Jahren. Gefahrenstellen gab es entlang der Route keine, LLB Stufe 3 oberhalb 2000 Meter.

Fazit: Grundsätzlich ist der Schönberg nicht der optimale Skiberg, zum Warm werden bei lausiger Kondition und über einem Jahr Skiabstinenz aber genau richtig, um mal wieder mit dem Material zu arbeiten. Werde eher mit Schneeschuhen wiederkommen. Landschaftlich jedoch überaus reizvoll, vor allem wenn man den Tag so ruhig erleben darf. Insofern war es eine Spazieren-Stehen-Staunen-Bergluftatmen-Skitour. Die Bewertung "L" darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Schlittelweg eher schmal ist und je nach Verhältnissen oder Frequentierung auch beherrscht werden will.

Tourengänger: Kauk0r


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