Bergjahres-Abschluss auf der Isisizer Rosswies


Publiziert von Kauk0r , 22. Dezember 2017 um 01:56.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:20 Dezember 2017
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenpflichtiger Parkplatz am Berghaus Malbun (6SFr oder 5€, wird bei Verzehr angerechnet wird)
Unterkunftmöglichkeiten:Berghaus Malbun

Weihnachten ruft die Arbeit, Silvester geht es weg von den Bergen...aber es liegt viel Schnee und für den einen Tag, der mir frei zur Verfügung steht, ist brauchbares Bergwetter vorhergesagt. Ein passendes Ziel zu finden fällt mir schwer, ich will nicht zu weit fahren, die Situation ist nach einigen Schneefällen noch heikel. Außerdem habe ich keine Lust auf Spurarbeit. Mit der Rosswies kann ich auf jeden Fall nichts falsch machen, mir gefällt es gut da oben.

War in den ersten Prognosen für den Mittwoch noch von strahlendem Bergwetter die Rede, so war zu befürchten, dass es unterhalb von 2000 Meter noch leicht aus dem Nebel schneien könnte. Bei der Anfahrt ließ ich dann glücklicherweise die Hochnebeldecke unter mir, oberhalb gab es noch Hangwolken, so dass in Summe ein recht sonniger Tag zusammen kam. Lediglich die Gipfel der Alvier-Kette waren mehr oder weniger in Wolken, was sich erst am Nachmittag lichtete.

Schnee liegt doch schon sehr viel, natürlich auch deutlich vom Wind beeinflusst, vor allem die Hochfläche zwischen Hanenspil und Isisizgrat ist erwartungsgemäß recht abgeblasen. Dafür ist die Latschen-Wald-Zone hinab zum Berghaus ganz gut überschneit.

Phänomen Eiskruste:
Insofern stieg ich voller Vorfreude auf die Ski, doch schon die ersten Schritte hatten einen Dämpfer parat: auf der Schneeoberfläche hatte sich so etwas wie eine 1-2mm dicke Eislamelle gebildet. Nicht schön denke ich, wird sich weiter oben schon anders gestalten. Weit gefehlt: Bis zum Gipfel war an allen Expositionen diese Kruste oben drauf. Je höher man kam, desto mehr mutete sie an wie ein Harschdeckel (ca 1cm dick). Allerdings passte der kompakte Anraum nicht so recht zum Muster "Wind und Nebel", da solcher Anraum in aller Regel höchst filigran ist. Erst beim Wiederaufstieg zu P. 2080 am Glannachopf zeigte sich, dass es wirklich etwas mit "Wasser" zu tun haben muss: vollständig glasierte Steine. Verwunderlich war einfach, dass es verdammt kalt war (-6°C am Parkplatz), woher soll "flüssiges" Wasser kommen?!

Ich habe diese Beobachtung dem SLF gemeldet und folgende Antwort bekommen: "Wir haben dasselbe Phänomen der Eiskruste mindestens von Melchsee Frutt über die Glarner Alpen bis zum Alpstein und in Nordbünden und bis mind. 2500 m ü.M.
Leider wissen wir auch nicht mit Sicherheit, wie das entstanden ist. Regen ist so gut wie ausgeschlossen, da war es schlicht und einfach zu kalt. Und ist keine derart massive Inversion bekannt, die das hätte verursachen können. Es muss also aus dem Nebel gekommen sein. Normalerweise gibt es dann Raureif, an den Windzugekehrten Flächen. Dieses mal war es aber ohne Wind und absolut flächig, ohne bevorzugte Richtung.
"

Bleibt zu hoffen, dass diese Eisschichte nicht noch im Laufe des Winters zu einem Problem wird.

Nachdem mich der Umstand des Deckels doch etwas desillusioniert hat, da ich doch mit Pulver gerechnet hatte, wurde die Abfahrt doch noch echt gut, widererwarten gut! Mit den breiten Powder-Latten gab es guten Auftrieb und es konnten echt schöne Lines gezogen werden. Die Kruste wurde einfach durchschnitten und ständig staubten "Scherben" umher ;). Nach dem Wiederaufstieg zum Grat zog ich noch weiter bis ca. 2080 m am Glannachopf und von dort hinab zur eingeschneiten Glannahütte und über die Farnboden-Variante hinab zum Berghaus.

Fazit: Schöne Wolkenstimmungen und Winterwunderland gepaart mit einer guten Pulverabfahrt, so lässt sich ein Bergjahr gebührend beschließen. Zumal ich vor einem Jahr noch "zu Fuß" unterwegs war (*Schwarzstöckli und Siwellen). Damit konnte ich bis zum jetzigen Zeitpunkt bereits vier Skitouren unternehmen, was mir bis zum Jahreswechsel bislang noch nie gelungen ist.

Tourengänger: Kauk0r


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Kommentare (1)


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alpensucht hat gesagt: Das Eiskrustenphänomen
Gesendet am 17. April 2019 um 12:17
klingt hochinteressant - und gefährlich. Muss man sich dann einmal neu mit Kleidung ausstatten, wenn man mal in den "Scherbenhaufen" fällt?


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