Neue Gipfelchen (Namenssuche!) zwischen Galinakopf und Schönberg


Publiziert von Kauk0r , 21. Oktober 2017 um 15:40.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:11 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A 
Aufstieg: 1500 m
Strecke:21 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis zum Ortseingang Malbun, kostenlose Parkplätze bei den Liften.

Meine Frage aus der Überschrift etwas präzisiert zuerst: Kennt irgendjemand Bezeichnungen für P.1970 und P.1931, die den Anschein eines Bergnamens haben?!

Pünktlich zum Herbstbeginn hat sich der Sommer mit Winter-Ambitionen verabschiedet und ansehnliche Schneemengen hinterlassen. Diese sind natürlich um diese Jahreszeit noch nicht sehr beständig, wenn die Sonne darauf scheinen kann...die Zielwahl wird dadurch aber trotzdem eingeschränkt. Für solch eine Ausgangslage in der Zwischensaison habe ich mir meinen ersten Abstecher ins Liechtenscheinsche Malbun aufgespart. Galinakopf und Schönberg sind zwei Ziele, die sicherlich gut frequentiert und entsprechend oft bei Hikr dokumentiert sind.

Bei der Tourenplanung fielen mir dann noch drei unscheinbare Gipfelchen auf, welche bei Hikr noch nicht dokumentiert sind. Diese Gipfel sind nicht sehr bedeutend, besitzen aber doch eine, wenn auch wenig beeindruckende, Eigenständigkeit. Allerdings ist nur einer dieser drei Gipfel mit einem Namen in den Karte vermerkt. Dieser eine ist die Rote Wand westlich vom Mattaförkle. Mit der größten Schartenhöhe ausgestattet ist der unbenannte P.1970 zwischen Guschgfieljoch und Mattajoch, dessen Westflanke mit Halda bezeichnet ist. Wandert man vom Sassförkle in Richtung Schönberg, passiert man vor Kelchle und Stachlerkopf nach einen weiteren unbenannten Gipfel: P.1931 mit der Bezeichnung Schwemmiwald in der Südflanke.

Als recht praktisch hat sich die Nutzung eines Fahrrades zwischen Malbun und Mattaförkle erwiesen, die Strecke beträgt 4,75 Kilometer einfach und lässt sich auf einfachen Alpwegen zurücklegen.

Nachdem ich zum Auftakt auf den Galinakopf stieg und dort einen phantastischen Ausblick genoss, machte ich mich nach dem Abstieg zum Guschgfieljoch (1861 m) auf den Weg, den P.1970 über die Nordflanke zu besteigen. Die Route habe ich mir schon beim Anstieg zum Galinakopf angeschaut, es sieht möglich aus, dass man den direkten Nordgrat in einer Rinne knapp östlich zu umgehen kann. Kurz folgt man dem Weg, der letztlich nach Österreich abknickt und über das Weidegelände an die mit Felswänden durchzogene Nordflanke des P.1970 heran. Wenn man bereits am Anfang aufmerksam schaut, erkennt man deutliche Wegspuren, die letztlich sehr ausgeprägt unter den Felsen zur ersten gangbaren Rinne queren. Diese geht es schließlich steil hinauf, weiterhin auf den Resten eines verfallenden Wegs. Die erdigen Tritte sind meist gut, jetzt im Herbst aber nass und rutschig, man benötigt eine solide Trittsicherheit um sie gefahrlos zu ersteigen. Oben kurz durch Latschen und auf das recht geräumige Gipfelplateau, der höchste Punkt ist P.1970...auch hier steht ein Grenzstein. Für den Abstieg hatte ich mir bei der Querung Richtung Galinakopf die Westflanke ausgeschaut. Hier gibt es südlich der markanten Westrippe einen komfortablen Durchlass durch die Latschen. Man folgt in der durchaus steilen, brauchbar gestuften Grasflanke am besten den Wildwechseln zwischen den hölzernen Lawinenverbauungen und erreicht bald den Wanderweg. Alles in allem bewegt sich die Überschreitung vom P.1970 im Bereich von T3-T4, dürfte bei trockenen Verhältnissen auf den Wegspuren in der Nordflanke deutlich leichter sein. Den Weg erkläre ich mir mit der Weidehaltung von Schafen im Gipfelbereich, somit haben die Hirten einen schnellen Zugang.

Über den Wanderweg geht es zügig zurück zum Mattaförkle (1839 m). Westlich erhebt sich die Rote Wand, deren Südostflanke vollständig Weidegelände ist, deshalb finden sich auch in den Latschen die durchaus flächig wachsen einige Durchlässe, die einen effizienten Weg zum Gipfel Uf der Rota Wand (1926 m) zulassen. Jener Weg ist völlig unschwierig und einfach zu finden (T2). Oben hat man einen erstaunlichen Rundblick in die Valorsch-Arena.

Mit dem Rad bin ich dann auch schnell wieder beim Sassförkle (1785 m), nun geht es auf dem Wanderweg Richtung Schönberg. Die Nordostflanke von P.1931 habe ich bislang nur aus der Ferne per Tele in Augenschein nehmen können, die Route will ich spontan entscheiden. Nachdem der Wanderweg P.1883 quert, kann man den Kessel unter P.1931 einsehen. Ich verlasse bald den Wanderweg und quere hoch auf Viehpfaden und Wildwechseln unter die Felsen. Je höher man kommt, desto steiler wird das Gelände, die Trittqualität nimmt deutlich ab. Ich entscheide mich, die erste Grasrinne zu einer kurzen Steilrampe unterhalb des Gipfelkamms aufzusteigen. Auf guten, aber feuchten Tritten gelange ich hinauf.  Hier oben gibt es zwar deutliche Wildwechsel, aber auch teils dichten Bewuchs, der den schmalen Kamm blockiert. Man schlängelt sich so zum schmalen, brüchigen Gipfel von P.1931 hinüber. Platz gibt es hier oben kaum. Vom Gipfel geht es den zunächst angenehm breiten, freien Grasrücken nach Nordwesten hinab. Dieser bricht jedoch bald steil nach Süden ab, was ein Ausweichen nach rechts in die oberste Nordostflanke nötig macht. Mit etwas Spürsinn kann man auf deutlich ausgeprägten Wildwechseln in Richtung Kelchle gelangen. Die Steilheit der abschüssigen Flanke sollte man trotzdem nicht unterschätzen. Alles in allem ist die Überschreitung von P.1931 recht anspruchsvoll und bewegt sich anhaltend im Bereich von T4.

Nachdem das Kelchle passiert ist führt mich der Wanderweg unter dem Stachlerkopf hindurch zu einer Grasrampe, die den Grat nördlich erreicht. Hier oben erkundete ich den Aufstieg zum Stachlerkopf, das Gelände ist überaus brüchig. Und obwohl der Weg zum Gipfel nicht lange ist, sollte man ihn nicht leichtfertig unterschätzen. Ich habe inwzischen recht müde Beine, so dass ich Bedenken bekomme und den Stachlerkopf auslasse... Zurück auf dem Wanderweg geht es unter den Drei Kapuziner-Gipfel (2084 m). Über Gras (oben spärliche, ungünstige Tritte) geht es an den Gipfelaufbau heran und die kurze, aber überaus brüchige Gipfelflanke hinauf (T4; I). Oben befindet sich seit Dezember 2016 ein Gipfelbüchlein, in dem kurioserweise der 2. Eintrag vor dem 1. datiert ist. Ich setze dann den 3. Eintrag.

Zum Abschluss steige ich noch auf den Schönberg (2104 m), von dem aus ich die herrliche Vorabendstimmung und eine tolle Aussicht genieße.

Fazit: Eine Tour mit Galinakopf und Schönberg ist nichts aufregendes, was den Bergsteiger herausfordert. Diese reinen Wandergipfel wissen aber durch ihre Ausblicke zu überzeugen. Nimmt man sich die Zeit und steigt zwischendrin noch auf die Gipfelchen am Weg, erlebt man kleine, kurze T4-Abenteuer und würde sich in der Hauptsaison bestimmt etwas Ruhe gönnen.

Tourengänger: Kauk0r


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

berglerFL hat gesagt:
Gesendet am 21. Oktober 2017 um 17:32
Interessante Tour hast du da gemacht! Schön!
Das Gipfelbuch auf den Kapuzinern ist von mir. In diesem Fall ist es schön trocken geblieben? Die Box hat sich in dem Fall bewährt...

Gruss aus Schaan
Simon

berglerFL hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Oktober 2017 um 17:36
http://www.hikr.org/tour/post115815.html

Kauk0r hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Oktober 2017 um 20:55
Servus Simon,

ja das Buch war trocken, aber irgendwie kam mir die dünne Dichtung nicht ganz geheuer vor. Hab dann das Buch in eine Box gepackt, die bei mir im Rucksack war und sich bislang auf der Kreuzkarspitze im Allgäu bewährt hat. Vermutlich wäre es aber nicht ungeschickt, wenn man auf absehbare Zeit eine Gamelle platziert.

Grüße!
Kauk

berglerFL hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Oktober 2017 um 20:49
Hi Kauk
Super, danke für die Box! Dann werde ich nächster Zeit mal hoch gehen.

Gruss
Simon


Kommentar hinzufügen»