Malbuner Hufeisen


Publiziert von Kauk0r , 15. November 2018 um 22:54.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:14 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL 
Aufstieg: 1200 m
Strecke:14 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis Malbun, kostenfreie Großparkplätze vor dem Ort.

Nachdem der Bergwetterbericht stabil bei gutem Wetter blieb, konnte ich mit der Tourenplanung beginnen. Diverse Überlegungen kreisten durch meinen Kopf...schlussendlich sollte es nach Malbun gehen. Es ist November und die Bergbahnen haben Pause. Somit kann man sich auch mal auf eine sonst überlaufene Route wagen. Insgesamt sind mir auf der Runde neun Menschen begegnet, über den Tag verteilt. Auf Sarais und dem Weg zurück nach Malbun waren dann nochmal ein paar mehr unterwegs. Insgesamt wohl nur ein Bruchteil dessen was sonst los ist, bei guten Bedingungen und Bahnbetrieb.

Der Augstenberg ist ein Allerweltsgipfel, ohne größeren alpinistischen Reiz. Sein Reiz ist ein anderer: Er bildet einen zentralen und hochgelegenen Aussichtspunkt, was einen traumhaften Aus- und Weitblick garantiert. Lediglich nach Süden ist das ganze etwas eingeschränkt, aber auch die höchsten Liechtensteiner Gipfel wissen zu begeistern. Das Panorama reicht vom Finstereraarhorn über den Piz Bernina bis zur Zugspitze. Deshalb lohnt sich abgesehen davon, dass das Unterwegssein in den Bergen zu den schönsten Dingen des Lebens gehört, eine Besteigung ungemein. Allerdings sei in der Tat die Zwischensaison empfohlen.

Ich denke es ist überflüssig eine weitere, genaue Tourenbeschreibung einzustellen. Es gibt nur ein paar Hinweise, die mir wichtig erscheinen.

Girastein
Der Girastein liegt seit 2014 in einer Wildruhezone, die vom 15. Dezember bis 15. April nicht betreten werden darf. Von der Alp Pradamee bin ich direkt nach Westen aufgestiegen, um den Weg durch die Latschen östlich unterhalb vom Hahnenspiel zu erreichen. Dazu geht man auf gut der halben Länge des Schweinegeheges nach rechts ab in die licht bewaldete Flanke. Diese zieht recht steil nach oben. Trotz Beweidung ist der Hang zunächst nicht unbedingt vorteilhaft gestuft (T3). Später trifft man immer wieder auf eine deutlichere Spur, die direkt von der Alp heraufkommen dürfte, da oben eine Viehtränke und eine Quellfassung sind. Danach legt sich das Gelände zurück und man steigt geradewegs auf die Latschen zu, unter deren Rand man auf den breiten Weg trifft, der nach Nordwesten zum Sattel vor dem Girastein führt. Nun ebenfalls wieder an die Latschen heran und der offenen Gasse in RIchtung der Lawinenverbauungen folgen. Am besten bis zum Weidezaun und diesen entlang aufwärts und über den Zaun hinüber. Dann durch eine schmale Latschengasse mit deutlichen Spuren zum Gipfel. Bei der Planung hat mir die Schweizer Karte und das Luftbild sehr geholfen.

Hahnenspiel
Zurück in den Sattel und kurz auf dem Weg hinauf, bis man direkt auf den Nordrücken vom Hahnenspiel durchsteigen kann. Der ist frei von Latschen, oft auch eine Wegspur. Der optimale Abstieg ist wegen Latschen kurz nicht ersichtlich, man kommt aber mit sehr wenig Kontakt zur Wegspur östlich um den Südgipfel.

Nospitz
Aus dem Sattel vor dem Nospitz bin ich auf den deutlichen Weg in der Westflanke abgestiegen, der Weg am Grat entlang bei den Latschen sah im Luftbild eher unangenehm aus. Nach etwas Zwischenabstieg, zweigt nach links die Flanke hinauf eine gute Spur ab, die zu einer Quellfassung führt. In deren Bereich bin ich dann grob nach Nordosten zum Latschenfeld aufgestiegen, dort gibt es wieder eine Wegspur, die einen oberhalb eines Felskessels durch einen Latschenriegel bringt. Anschließend über eine kurze Steilstufe direkt gegen den Gipfel. Meist gut gestuft, aber deutlich steiler und weglos ist dies die anspruchsvollste Passage der Tour (T3+) und bei Rauhreif auf plattem, langen Gras nicht unbedingt angenehm. Im wieder flacheren Gelände zur Wegspur auf den Südgrat und den leicht schrofigen und steilen Gipfelaufbau zum Kreuz.

Tälihöhe - Silberhorn - Augstenberg
Auf der praktisch durchgehenden Wegspur gehts zur Tälihöhe und zum Silberhorn. Dieser wenig ausgeprägte Gratpunkt wird von mir einfach überschritten, den Abstecher zum Kreuz spare ich. Bis zum felsigen Gipfelaufbau des Augstenbergs ein leichter Weg, auch der erste Abschnitt der Querung in der Südwestflanke ist gut zu meistern, danach wirds etwas brösliger und brockiger (T3). Ich bin nicht direkt zum Gipfelkreuz abgebogen, sondern der deutlich weniger ausgeprägten Spur in Richtung Hauptgipfel gefolgt. Dieser wird wohl oft auf dem unterhalb vorbeiführenden Wanderweg umgangen, in den vorgelagerten Schneefeldchen waren viele Spuren, jenes am Gipfelaufbau keine. Ich steige noch den Ostgrat hinab zum Gorfion, dessen Besteigung mir mit feuchten, schmierigen Sohlen vor Ort zu heikel erscheint. Schade drum, tolle Ausblicke gibts von da unten ab. Insofern unverrichterter Dinge wieder zurück auf den Hauptgipfel vom Augstenberg.

Spitz - Sarais
Der Abstieg am Weg ist zwar teilweise etwas felsig, aber immer gutmütig. Der Abstecher zum Spitz ist steiler, im Gipfelbereich kann gekraxelt werden (T3). Über den langen Grat erreicht ich noch den Gipfel Sarais in unmittelbarer Nähe des Ochsenkopfs mit seinen bizarren Felsformationen. Der Rückweg  nach Malbun zieht sich dann etwas.

Fazit:
Wegen dem guten Wetter mit der ausgezeichneten Fernsicht und der am Berg herrschenden Ruhe eine lohnende Tour auf für mich neue Gipfel. Das prächtige Herbstwetter ließ mich immer wieder innehalten und stehend staunen. Der Nahblick vom Goldlochspitz-Plasteikopf-Grat hat bei mir wunderbare Erinnerungen wach gerufen. Für mich war diese Gehrichtung perfekt, so hatte ich morgens die Berge überm Rheintal im Licht und gegen Mittag wurde der Blick nach Osten immer besser ausgeleuchtet.

Tourengänger: Kauk0r


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 16. November 2018 um 06:40
Bessere Verhältnisse zum Fotografieren gibt es wohl kaum.

Super Bilder finde ich!

Grüße
Hanspeter

Kauk0r hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. November 2018 um 21:02
Danke fürs Lob Hanspeter!:)

Ja es war ein wirklich schöner Morgen, einfach zum genießen.

Vielleicht kannst du dieses Wochenende ja auch noch irgendwo oben genießen!

Grüße!
Kauk


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