Kurzbericht 

Über die Karlesspitze (2378m) zu den Zwickspitzen (2301m / 2302m)


Publiziert von Andy84 , 20. September 2018 um 15:55.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:28 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:ca. 15 km
Kartennummer:AV 2/2 Allgäuer - Lechtaler Alpen Ost

Von den Schafkarspitzen zieht der Kamm zum tief eingeschnittenen Gampenjoch und weiter über die begrünten Zwickspitzen zu einem mächtigen Massiv, der Karlesspitze. Sie dacht nach Westen mit einer 1000m Steilflanke ab, die mit Schrofen, Geröll, Latschen und Urwald bedeckt ist, während die Ostseite aus wilden Plattenpfeilern und teilweise senkrechten Wänden besteht. Die Wannenspitze ist ein nördlicher Vorgipfel, der jedoch wegen der Steige viel bekannter als die Karlesspitze ist.  Auszug AVF

Vom Parkplatz an der Pestkapelle außerhalb von Grießau geht es auf breitem Forstweg nach Nordosten, dem Lachenkopf entgegen. Beim Tafele zweigt nach rechts ein Wanderweg ab und führt direkt hinauf zum Lachenkopf. Dieser ist nur eine komplett bewaldete Kuppe, das kleine Seelein "Auf der Lache" eher eine Art Moorgebiet. Es geht nun weiter steil den Nordostkamm hinauf, schnell gewinnt man an Höhe und die Aussicht wird besser.
Der Muskogel ist ebenfalls nur eine bewaldete Geländekuppe, direkt danach erreicht man die kleine Hochwaldhütte. Von dieser geht es weiter nach Süden, die Wegspur verläuft sich zunächst ein bisschen, eine paar kleine Holzstecken sind jedoch immer wieder auszumachen. Im oberen Bereich wird das Gelände etwas felsiger, der kleine Pfad führt zielstrebig an die Felsen des Nordgrates heran. Die steilen Nordabbrüche der Wannenspitze schauen dabei sehr imposant aus.
Da ich bisschen Lust auf kraxeln habe lasse ich nun den Wanderweg rechts liegen und steige direkt am Kamm entlang auf. Leichte Kletterei bis II, bissl Brösel, grad recht.
Nach P.2327 stoße ich wieder auf den Wanderweg, dieser umgeht jedoch einen schönen Aufschwung unter dem Gipfel. Auch diesen gehe ich direkt an, hier ist allerdings schon ein guter III-er gefragt.
Kurz danach erreiche ich das schöne Gipfelkreuz der Wannenspitze und geniesse die tolle Aussicht.

Der Übergang zur Karlesspitze dem Hauptgipfel des Massives, ist eine einfache Wanderung, auf dem Gipfel findet man einen Steinmann.
Schon lustig wie sich hier die Wannenspitze, eigentlich nur ein Vorgipfel des Karleskopfs, in den Vordergrund rückt.
Absoluter Blickfang auf der Karlesspitze sind die beiden Zwickspitzen, diese liefern ein tolles farbiges Kontrastprogramm in der dominierenden Felslandschaft.


Von Gramais-Riefen gesehen erinnern die beiden auffallend zugespitzten und leicht gekrümmten Zwickspitz-Gipfel an Krebsscheren, was wohl zu dem ungewöhnlichen Namen führte. Aptychenkalke und Fleckenmergel schaffen hier steilstes Grasgelände.

Und auf eben diese beiden soll es nun gehen.
Der Abstieg von der Karlesspitze ist etwas Bröselgelände, aber gut zu gehen. Der Weg ist teilweise markiert und auch sind Trittspuren zu finden. Folgt man dem Grat direkt so stösst man kurz vor dem Lagjoch auf eine tolle geologische Besonderheit. Ein komplett paralleler Spalt, gut 30m lang, zieht vom Grat gen Westen.
Diesen musste ich natürlich hinuntersteigen.
Im Wiesengelände ist nun eine schwache Spur auszumachen, auch sind noch kleine Markierungspfosten zu finden. Kurz vor dem Nordgipfel der Zwickspitzen führt die Wegspur jedoch hinunter zur Griesbachalm, ich folge dem Kamm weiter und stehe kurz danach auf dem Gipfel. Und bin erstmal sichtlich überrascht. Erstens, weil der Nordgipfel so extrem einfach zu besteigen war, und zweitens, weil der Südgipfel auch nicht wirklich schwerer aussieht.
So geht es auch gleich weiter, über den kurzen Westkamm wird in die kleine Scharte abgestiegen, die beiden Felstürme können auf Trittspuren westlich umgangen werden.
Nun kann man an den Westkamm hinüberqueren und über diesen auf den Südgipfel aufsteigen, ich wollte noch ein bisschen kraxeln und hab die Direktvariante gewählt, es geht in den kleinen "Kamin" unter dem Gipfel eine kurze senkrechte Gras-Fels-Stufe hinauf (II).
Der Gipfel des Südgipfels ist recht schmal, zu zweit wird es hier schon eng.
Toll ist der Blick nach Süden auf den Nordgrat der kleinen Schafkarspitze.

Über den kurzen schmalen und leicht brüchigen Gipfelgrat, welcher auf dem "Normalweg" die Schlüsselstelle darstellt, geht es an den Westkamm und in die nächste Scharte. Hier könnte man nun auf den markierten Wanderweg hinunter zur Griesbachalm queren.
Ich wollte jedoch noch zum Gampensattel hinunter und schauen ob der in der Karte schwach gepunktet eingezeichnete Pfad durch das Kühtal noch existiert.
Also im steilen Gras-Schrofengelände nach Süden hinunter (T5-), nach dem grasigen Part geht es im Steilschotter weiter hinunter zu einem kleinen Felstürmchen. Dieses hab ich noch versucht direkt zu überklettern, war aber leider nicht möglich. Beim Rückweg in den Sattel davor sind mir dann die Markierungen aufgefallen welche vom Gampensattel hinauf führen.
Also das Felstürmchen auf schwachen Tritten östlich umgehen und schon ist man im Gampensattel. Auch der Abstieg vom Südgipfel war deutlich einfacher wie erwartet.
Weglos geht es nun direkt nach Westen der Abendsonne entgegen, der Untergrund im oberen Bereich des Kühtals ist nicht sonderlich schön zu gehen.
Sobald es in die Latschen geht sollte man sich rechts halten und nahe an dem Abbruch zum Bächlein bleiben. Hier trifft man dann bald auf uralte freigeschnittene Gassen welche einen an einen kleinen Aussichtspunkt über dem Tobel führen. Hier verlaufen sich die Spuren, aber einfach nach Norden ein Stück durch den Steilwald absteigen und man erreicht schnell den letzten Ausläufer eines Forstweges, welcher nun  zur Griesbachalm führt. Den kompletten Forstweg bis hinunter zum Parkplatz hab ich dann noch im Laufschritt zurückgelegt.



Zeiten und Schwierigkeiten:

Parkplatz Wannenspitze 105 min T3
Nordgrat direkt T4+, III
Wannenspitze Karlesspitze 7min T3+
Karlesspitze Zwickspitze Nordgipfel 25 min T3+
Zwickspitze Nordgipfel Zwickspitze Südgipfel 5min T4
Direkte Variante T5, II
Zwickspitze Südgipfel Parkplatz 110min T5-, I Abstieg in Gampensattel
T4-    Abstieg zur Griesbachalm
durch Kühtal
T1 Fahrweg ins Tal


Fazit:

Eine tolle und abwechslungsreiche Nachmittagsrunde.
Allein schon der Aufstieg zur Wannenspitze ist landschaftlich sehr schön und bietet tolle Ausblicke. Die Zwickspitzen bilden einen tollen Kontrast, sind aber deutlich einfacher wie erwartet.
Trotz der Wanderwege wird man auf dieser Tour nicht viele Wanderer treffen.
Für mich hat die Tour einen sehr hohen Wiederholungsfaktor.

Tourengänger: Andy84


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