Nebel und Regen am Pizzun


Publiziert von Delta Pro , 10. August 2018 um 14:47.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum: 9 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 990 m
Abstieg: 1910 m

Durch Regen und Kälte mitten in der Hitzewelle vom Grat vertrieben

Das hätte ich mir anders vorgestellt. Nach dem grandiosen Auftakt zur Avers/Madris Rundtour tags zuvor, war es der Plan weiter dem Grat zur Cima da Lägh zu folgen und dann über unzählige Gipfel zwischen Val Madris und Valle die Lei nach Norden zu steigen. Doch das Wetter machte mir einen gründlichen Strich durch die Rechnung... Nachdem ich schon nachts von einem gewaltigen Gewitter getroffen worden war, ging es nach einer kurzen Pause schon nach dem ersten Gipfel mit starkem Regen weiter. Im Nebel über glitschige Grate zu kraxeln - darauf hatte ich keine Lust und musste die Tour viel zu bald abbrechen. Immerhin gab's noch ein kleines Trotzpflaster im sonnigen Avers.

Nach dem ungeplanten Umsetzen des Zeltes in der Nacht (Gewitter und Überschwemmung des Lagerplatzes...), schäle ich mich doch einigermassen erholt aus dem Schlafsack. Das Wetter sieht OK aus und um 6 Uhr verlasse ich den idyllischen, sehr einsamen Biwak-Platz im Val dal Märc. Der Wildbach, der mich in der Nacht zum Umzug gezwungen hat, hat keinerlei Spuren hinterlassen - alles wirkt, als ob ich mir das nur eingebildet hätte... Über Geröll und leider nasse Felsen steige ich hinauf zum Piz da Cävi. Dieser ist wenig prominent, würde aber schöne Tiefblicke ins Bergell ermöglichen. Wären da die Wolken nicht... Es liegt viel Feuchtigkeit in der Luft und ich zweifle jetzt schon, ob das wirklich etwas wird mit meiner Überschreitungstour. Der Aufstieg zum Pizzun ist zeitraubend, da über rutschige Felsen und Geröll ein Weg gesucht werden muss. Oben stehe ich im dichten Nebel und bin nicht sonderlich motiviert. Schade - ich hatte mich sehr auf diesen sehr abgeschiedenen, selten besuchten Gipfel gefreut. Auch der Abstieg über den Westgrat ist kein Selbstläufer: Das nasse Geröll erfordert viel Vorsicht und im Nebel ist oft nicht 100% klar, ob ich dem richtigen Kamm folge. Gerade als ich glaube, die Orientierung verloren zu haben, beginnt es zu schütten. Innert kurzer Zeit bin ich (und meine Ausrüstung) komplett nass und entscheide mich, dass eine Weiterführung so wirklich keinen Sinn macht.

Kurz vor dem Pass da la Prasgnola steige ich zum Wandweg ab und folge diesem zu den eindrücklichen Steintreppen (I Trapet). Diese wurden vor langer Zeit sorgfältig und mit grossem Aufwand angelegt und ermöglichen die Begehung einer Felsstufe. Am Ende des breiten Treppenweges bleibt wieder nur der schmale, selten begangene Wanderweg. Es regnet nach wie vor stark, was den Gang durch das eigentlich wunderschöne Val da la Prasgnola fast noch eindrücklicher macht. Bei der Alp Sovräna trifft man auf die Zivilisation und ein Fahrsträsschen. Die Wanderwegangabe von 3 Stunden bis Cröt lässt aber aufhorchen - die Distanzen im Madris sind gross (insgesamt 14 km vom Pass bis Cröt).

Wie könnte es anders sein? Kaum bin ich im Tal, reisst es auf und blauer Himmel löst den Regen ab. Etwas enttäuscht laufe ich das Tal hinaus. Ja, das war nicht so geplant... Da es nur alle zwei Stunden einen Bus gibt, nutze ich die Zeit noch für einen Ausflug auf die Wandflue oberhalb Cröt. Dazu steige ich vom Strässchen (ca. 1780 m.ü.M.) rechtshaltend gegen den Rücken, der an verschiedenen Stellen etwas steiler (T4) erreicht werden kann und folge nachher diesem in schöner Wanderung zum zwar wenig prominenten, aber aussichtsreichen Gipfel. Fast erleichtert sehe ich, dass die hohen Gipfel hinten im Tal immer noch im Nebel sind, wie auch der Bericht von roko vom Stella zeigt. Abstieg über Weiden südlich der Wandflue zur Strasse und nach Cröt.

Durchgangszeiten:
Pizzun-Seen (Biwak): 6.00
Passo da la Prasgnola: 7.25
Wandflue: 11.00
Cröt: 11.35


Tourengänger: Delta


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