Pizz Gallagiun / Pizzo Gallegione dal Madris


Publiziert von rhenus , 12. Juli 2023 um 16:33.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum:11 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Als schweizerisch-italienischer Grenzgipfel ist der Pizz Gallagiun ein super Aussichtsberg zu den Granitbergen des Bergells. Die genussvolle Besteigung über den im Jahr 2022 mustergültig sanierten alten Saumpfad über den Passo da la Prasgnola vom Val Madris aus ist im Gegensatz zum Zustieg ab Soglio gar nicht so weit und verläuft am frühen Morgen oft im angenehmen Schatten. Sehr empfehlenswert ist jedoch die Benutzung eines Bikes bis zur Alp Sovräna. 

Angesichts der aktuellen Hitzeperiode (gemessene 37.6° C am gestrigen 11.7.23 in Chur) gings wieder mal hinauf ins deutlich kühlere Hochtal des Avers. Ab dem Stettli oberhalb Cröt, wo ein ganzjährig bewohnter Bauernhof bewirtschaftet wird, radelte ich am gestrigen wunderschönen Morgen bei erfrischenden 10° C mit dem Bike hinein ins Val Madris, wo ich schon lange nicht mehr war. Unterwegs bellten 2 weisse Herdenschutzhunde vom gegenüberliegenden Ufer des Madriser Rheins. In der Alphütte von Sovräna, wo ein Alpbesucher am Zmörgele war, begann ich genau um 8 Uhr die Wanderung. Über das Brücklein bei Pt. 2132 ging ich auf dem hier noch stark verwachsenen Pfad hinein ins Val da la Prasgnola. In sehr angenehmer Steigung und mehrheitlich im Schatten wanderte ich nördlich aufwärts und erreichte schliesslich die 2 bis 3 m breite Steintreppe I Trapet, die gemäss Inschrift im Jahre 2022 vorbildlich saniert wurde. Die eindrückliche Steintreppe wurde notwendig, da die Alpen im Val Madris seit dem Jahre 1412 offenbar der Gemeinde Soglio gehörten. Früher wurden Kühe und Rinder jedes Jahr über den beschwerlichen Passo da la Prasgnola zur Sömmerung ins Madris getrieben, siehe die Ausführungen von roko hier.

Auf dem Prasgnola-Pass erreichte ich die Landesgrenze, die erstmals den Ausblick zu den Bergeller Granitbergen ermöglichte. Wolken und Nebel waberten von Süden herauf und ergaben eine spannende Szenerie. Deutlich war das Val Bondasca mit dem schrecklichen Bergsturz vom Cengalo zu erkennen. Für den Schlussaufstieg über die Ostflanke des Gallegione folgte ich in ziemlich genau westlicher Richtung den zahlreichen Steinmannli. Etwa 100m unter dem Gipfel verlor ich im Bergschutt die Steinmannli und stieg nach Gutdünken im ziemlich festen "Ghüder" hinauf zum Gipfel mit dem schönen neuen Gipfelkreuz. In 2800m Tiefe liegt Chiavenna, das Tor zum Bergell und zum Splügenpass. Der gemäss Gipfelbuch-Eintrag deutsche Berggänger, den ich etwas vorher auf dem Gipfel erblickte, war in der Zwischenzeit abgestiegen und ward nicht mehr gesehen. Nach einer Rast mit spannenden Ausblicken stieg ich auf dem Aufstiegsweg zurück zur Alp Sovräna. Badegelegenheiten am kalten Bergbach gab es genug, doch als Gfrörli genügte mir ein Kneipbad vollauf. Oberhalb der Merlahütte warnte mich ein einheimischer Biker, dass hier eine Geissherde von einem Herdenschutzhund bewacht werde und ihn dieser Hund schon mal am Fuss geschnappt habe. Ich stieg vom Velo, nahm den Helm vom Kopf und schob wie empfohlen das Bike durch die Geissherde. Tatsächlich tauchte plötzlich der grosse weisse Hund auf. Er bellte heftig und verfolgte mich noch etwa 200m. Erst ennet einem Zaun und mit genügend Abstand stieg ich wieder aufs Bike. Auch der Stettli-Bauer hält übrigens einen Herdenschutzhund. Die Bäuerin war soeben am Heuen und hielt ihn zurück, als sie sah, wie ich langsam gegen das Stettli fuhr. Ausser etlichen Murmeltieren und Bergvögeln entdeckte ich leider keine weiteren Wildtiere. Bei der Rückfahrt sah ich mir noch kurz die internationale Boulder-Szene "Magic Wood" in Ausserferrera an. Ein Kerl versuchte soeben eine Slackline zu überqueren, die über den "Ragn da Ferrera" gespannt war. Ich verstand nicht, wieso er nicht einfach weiter lief und immer wieder runter fiel... 
 
Sehr schöne Apinwanderung mit prächtigem Panorama ins Bergell.


Tourengänger: rhenus


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