Uinaschlucht


Publiziert von schimi , 24. November 2018 um 19:23.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum: 1 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   CH-GR 

Nach zwei großartigen Touren bei bestem Bergwetter und einem extrem angenehmen Aufenthalt auf der Sesvennahütte steht heute unsere Heimreise an. Nicht komplett wäre jedoch ein mehrtägiger Aufenthalt auf dieser schönen Hütte, wenn man nicht wenigstens einen kurzen Besuch der Uinaschlucht einplanen würde. Als Liebhaber von Gipfeln und der Höhe an sich, tue ich mich ja erst einmal schwer in eine Schlucht zu gehen, solange es drum herum noch Gipfel gibt, die ich nicht kenne mir aber attraktiv erscheinen. Nachdem wir nun aber hindurchgewandert sind, muss ich meine Meinung deutlich revidieren.

Die Uinaschlucht – absolut lohnend und jederzeit konkurrenzfähig mit den Aussichtsbergen!

Wir starten nach dem Frühstück ohne Hektik und werden wieder aufs Feinste von der Sonne verwöhnt. Zügig marschieren wir auf dem fast steigungsfreien Wanderweg in Richtung Schlinigpass. Dort wird das Gelände vollends eben und geht dann ganz sanft in ein sehr leichtes Gefälle über. Es ist noch sehr ruhig heute Morgen, weder Wanderer noch Biker sind im Moment in unserer Nähe unterwegs. Trotzdem sind wir nicht allein. Eine Vielzahl von Murmeltieren bevölkert die saftigen Wiesen und sie genießen sichtlich die ruhige und sonnige Stille ihres Lebensraumes.

Ganz langsam nimmt des Gefälle zu und das weite Tal wird langsam enger. Nach einem letzten Wegabzweig kurz vor der Alp Sursass beginnt das Tal zur Schlucht zu werden. Ein aus Steinen mühsam zusammengetragener Felsriegel versperrt dem Vieh den Weg nach unten in die Schlucht. Im Bereich des Wanderwegs kann man den Riegel leicht übersteigen. Einige wenige Meter weiter sind wir dann auch gleich mittendrin.

Der Steig hat eine gleichmäßige Steigung (für uns natürlich Gefälle) und ist erstaunlich leicht zu begehen. Ebenso ist die Trasse auch durchgängig so breit, dass sich Wanderer bei der Begegnung nicht gleich in die Tiefe stürzen müssen. Bisweilen gehts es auch durch kleine Tunnel, die ebenso breit und hoch genug sind. Unsere Stirnlampen haben wir im Rucksack gelassen.

Als wir fast komplett durch den extremsten Teil der Schlucht hindurchgewandert sind kommt uns die erste Gruppe von Radlern entgegen. Es ist eine Mischung aus Schieben und Tragen, was wir zu sehen bekommen. Nur einmal versucht einer aufzusteigen, er merkt aber gleich, dass die Steilheit einerseits und die Rauhheit des Untergrunds auf der anderen Seite kein gesichertes Vorankommen gewährleistet. Zumal wäre das Abkommen vom Weg überall in der Schlucht ein Zwischenfall von aller extremster Ernsthaftigkeit. Spaß haben sie trotz aller Schinderei mit Rädern und Rucksäcken aber trotzdem.

Am unteren Ende der Schlucht, gerade dort wo man wieder das erste Grün zu Gesicht bekommt ist eine verlockende Sitzbank montiert. Dies scheint uns der allerbeste Platz zu sein, um wieder umzukehren. Nicht jedoch, ohne eine kleine Pause hier einzulegen, denn der Platz ist eine Wucht! Hoch über dem sich aus der Schlucht öffnenden Tal haben wir einen freien Blick hinein in das Val d' Uina. Sattes Grün und riesige Geröllhalden grenzen hier dicht aneinander.

Der Tag schreitet voran und für uns wird er heute noch lang werden. Zeit den Rückweg anzutreten!
Auch wenn es schwerfällt, wir müssen nun die Schlucht wieder hinaufsteigen. Viel interessanter wäre jetzt doch der Weiterweg bis hinab ins Unterengadin. Aber wir müssen!
Die Schlucht ist recht schnell durchwandert und der Weg in beide Richtungen lohnt durchaus. Nach jeder Kurve hat man einen anderen Blick auf die spektakulären Steilwände. Beim Blick nach unten sehen wir nicht nur den obligatorischen Wildbach, sondern auch noch jede Menge Altschnee, der sich in der schattigen Klamm naturgemäß natürlich besonders lange hält.

Nach der Uinaschlucht durchwandern wir nun noch einmal das breite Hochtal, dass uns zurück zur Sesvennahütte führt. Extrem für uns der Unterschied zu heute Morgen. Nun bevölkert eine große Schaar von Menschen das Tal und die Murmeltiere haben sich bis auf ein paar wenige zurückgezogen.

Auf der Sesvennahütte angekommen lassen wir ein zünftiges Mittagessen natürlich nicht aus. Danach komplettieren wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zurück nach Schlinig. Ganz anders als bei unserem Aufstieg haben wir sehr schönes und heißes Wetter. Der Schliniger Wasserfall zeigt sich bei diesem Wetter natürlich von seiner schönsten Seite.

Im Bereich der Almen angekommen sehen wir die Heuernte in vollem Gange. Alle helfen zusammen. Traktoren und Zugmaschinen fahren in einer unglaublichen Frequenz auf dem Wirtschaftswegen, sodass wir alle paar Augenblicke in die Wiesen ausweichen. Wir erreichen Schlinig und schauen auf vier herrliche Tage zurück. Sicher werden wir nicht das letzte Mal auf der Sesvennahütte gewesen sein.

Tourengänger: schimi


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Geodaten
 41727.gpx Sesvennahütte - Uinaschlucht - Schlinig

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