Speer und weitere Gipfel


Publiziert von maenzgi , 28. Juni 2018 um 20:37.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pw bis Mittel-Wengi
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Pw bis Mittel-Wengi

Ein weiterer Morgen an dem ich das Gefühl hatte nicht aufstehen zu können. So wurde es 12:15 Uhr bis ich in Mittelwengi eintraf. Bereits als ich von Rüti runter nach Uznach fuhr verhiess der Blick nichts gutes. Dicke Wolken umhüllten den Speer, doch es sollte viel besser werden als ich für möglich hielt.

Mein Ziel war nur den direkten Aufstieg von Mittelwengi zum Wannenberg zu nehmen und dann weiter zu schauen. Das Wetter zog aber kurz nach dem Wannenberg sauber auf. Bis hinauf auf den Speer wechselten sich noch Wolkenfelder und blauer Himmel ab, ab dem Speer und somit im schwierigen Teil der Route herrschte dann aber wunderbares Wetter. So konnte ich durchlaufen bis zum Schafberg und von dort noch zum Chüemettler. So wurde es doch eine ganz ordentliche Tour, mit teils schwierigen Abschnitten. 

Mittelwengi-Wannenberg: T5 I 1h

Die Rinne fand ich sauber beschrieben von Djenoun. Zuerst geht dem Skilift nach hoch. Da die Vegetation aber weit Fortgeschritten ist, lief ich im Wald nach oben. Erst kurz vor der Bergstation ging ich durch die Wiese die letzten Meter hoch. Direkt bei der Station stieg ich dann ins Bachbett ein, welches mich nach oben zum Kessel bringt. Ich blieb Konsequent im Bachbett. Die zwei Schlüsselstellen waren glatt und feucht. Aber da sie nur jeweils 3-4m waren, überstieg ich diese. Jederzeit hätte ich ins Steilgras ausweichen können. So kam ich in den Kessel. Diesen geht man normalerweise links hoch durchs Steilgras. Ich ging jedoch direkt an die Wand und dann links hoch. Den ich vermutete eine Rinne etwas weiter oben. Hätte es auch gehabt, für mich aber etwas zu feucht und schwer. So stieg ich unnötigerweise in ein oberes T5/unteres T6 ein. Steilgras vom feinsten. Mühsam kletterte ich deshalb ohne Höhe zu verlieren in die Senke links ab. Normalerweise umläuft man laut Bericht von Djenoun die ganze Wand. Es gibt aber eine Grasschneise. Diese stieg ich hoch. Erneut steil und feucht, aber das Gras hält vorzüglich. Oben angekommen hatte es erneut eine breite Senke. Die Vegetation erneut  sehr hoch, weshalb ich links auf dem Grat hochstieg. So kam ich zur Kühweide. Meist hielt ich mich nach links. Hinein in die erste Weide. Bald kam ich an einen zweiten Zaun. Diesem folgte ich bis zur Ecke nach links oben. So traf ich direkt auf den Grat hoch zum Speer. Den Wannenberg erreichte ich noch im düsteren Nebel. Weshalb mir erst zuhause klar wurde, dass ich auf dem Wannenberg war;)

Wannenberg-Speer via Klettersteig: T5 II 1h

Das Wetter wurde wie bereits erwähnt besser. So sah ich kurz vor dem Chli Speer einen kleinen Grat mit einem Gipfelkreuz drauf, dieser ist oberhalb einer Hütte. Da ich mich nicht sonderlich informierte im voraus, ging ich dorthin. Es stellte sich jedoch heraus, dass dies einfach so aufgestellt wurde ohne wirklichen Grund. Deshalb zurück zum Hauptgrad. Der Chli Speer wurde in steilem Gras/Nagelfluhgemisch bestiegen. Dies war doch etwas ausgesetzt. Das Gras hielt jedoch Bomben fest wie überall auf der heutigen Tour. So wurde es zum Genuss. Vom Speer her, hätte ich ihn in einfachem T3 Gelände ersteigen können, diesen Weg nahm ich dann für den Abstieg. Er führt elegant durch die Legföhren. So kam ich kurz unterhalb des Speer Klettersteig Zustieg raus. Die Füsse badeten mittlerweilen in den Schuhe. Selbst die grossen hätten wohl nicht dicht gehalten. Den die Vegetation reichte oft bis zu den Knien oder sogar höher und es war alles pflotsch nass. Den Klettersteig liess ich meist rechts liegen. Die ersten paar Stahlseile umging ich alle links. So kletterte ich in schönem Nagelfluh/Gras Gemisch. Meist fühlt es sich nicht wirklich ausgesetzt an. Zudem war de Hang ziemlich trocken. Die Stahlseile sorgten dafür, dass ich den Weg nicht verlor. Nur einmal kurz musste ich mich ans Stahlseil halten für zwei Meter. Zuerst ging`s gerade hoch, danach musste aber kurz gequert werden. Die Steine waren von den vielen Begehungen glatt geschliffen und ich sah keinen anderen 
Aufstieg. Danach führt das Seil nochmals gerade hoch. Diesen konnte ich wieder frei klettern. Der Rest findet dann auf gutem Weg und einfachem gekraxle ohne Seile statt. Auf der Brücke unter dem Fels durch, nach links queren, nochmals nach rechts und schon bin ich auf dem Speer angekommen. Es hatte bereits ein paar Personen oben, weshalb ich nur kurz Pause machte, das Gipfelbuch liess ich sogar aus.

Speer-Abahorn: T4+ 20min

Vom Speer weg führt der markante Grat Richtung Glarus. Diesem folgte ich. Meist ging ich nicht auf dem Wanderweg, sondern unmittelbar beim Grat. Dort wo der Wanderweg von der linken Seite auf die rechte Seite des Grates wechselt, damit man wieder ins Wengital kommt, geht es auf einem Trampelpfad weiter gerade aus. Teilweise kleiner Aufschwünge übersteigend, ging es leicht absteigend runter zum Abahorn. Der Trampelpfad/Gamspfad ist meist sichtbar. Dieser Gipfel existiert mit Gipfelkreuz und Buch erst seit anfangs Juni.

Abahorn-Grappenhorn: T5+ II 30min

Einer der schwierigsten Abschnitte, wobei dies nur für kurze Stellen stimmt. Der Weg ist meist im tiefen Gras und deshalb teilweise mühsam, da ich nicht weiss wie der Untergrund aussieht, wo ich gerade den nächsten Schritt mache. Der Trampelpfad meist überwachsen, aber optisch erkennbar. Trotzdem sieht man die Stufen einigermassen gut. Der Abstieg vom Abahorn heisst auch, das ich den SSW Grat vom Speer verlasse. Ein Weg ist nicht vorhanden, aber der Gratfortsatz zum Grappenhorn klar ersichtlich. Von dort sehe ich die Schlüsselstelle vor mir. In alten Berichten wird diese umgangen, auf einem Grasband einen Stock tiefer. Abstieg und Aufstieg sehen mittlerweilen gut gestuft aus und einfach zu Bewältigen, ein T4+ maximal. Ich lief aber gerade darauf zu. Topo auf Bild unten ersichtlich. So geht es rechts auf schmalem Band ein paar Meter nach vorne. Dann auf Stufen in Senkrechtem Gras, Fluegemisch nach oben. 2-3 Kletterzüge sind im T6 Bereich, der Absturz aufs untere Band hätte vermutlich grössere Folgen, zudem wurde er auf dem Band nicht enden, schätze ich. Nach dieser harzigen Stelle ging es im Steilgras gut gestuft, dem Grat entlang, aufs Grappenhorn. Puuuh zuerst einmal ordentlich verschnaufen.

Grappenhorn-Schafberg: T5 I 45min

Kurz nach dem Grappenhorn teilt sich der Grat auf. Links zum Schafberg, rechts in den Kessel vor dem Federi. Der Schafberg sah sehr interessant aus. Deshalb wollte ich ihn noch mitnehmen. Der Weg sah von weitem sehr steil aus. Doch ich möchte es mir mindestens noch genauer anschauen. So ging ich zum Anfang einer grassigen Rampe. Bild unten. Zuerst wollte ich links hochsteigen, da dort das Gras viel kürzer war, doch das war dann arg steil. Deshalb nahm ich die Rinne etwas rechts. Das Gras dort wieder ziemlich hoch, dafür war die Ausgesetztheit angenehm und es hielt gut. Durch die Senke ging es dann zum Schlussaufstieg. Es hätte einen schönen Kamin, dieser wird jedoch von 2 Klemmblöcken blockiert. Den ersten umging ich auf Wildpfaden. Zuerst rechts hoch und dann links zurück. Dort liegt dann für mich die Schlüsselstelle. In abschüssigem, bröckeligem Gelände musste der letzte Teil der Querung zurück gelegt werden. In der Scharte oben angekommen, ging es dann in einfacherem Gelände hoch zum Gipfel.

Schafberg-Chüemettler: T5 I 55min

Der Abstieg erfolgte auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg. Für mich wie meistens, der Abstieg heikler als der Aufstieg. Rein vom Gefühl her. Danach möglichst hoch querend zurück auf den anderen Grat. Sobald ich gerade oberhalb der Scharte stand vom Wengitalkessel in den Federikessel ging es gerade hinunter, dabei hielt ich mich in der Nähe des Zauns auf. Dort hat es einen Erkennbaren Pfad. Kurz durch Gestrüpp hindurch nach unten in die Scharte. Von dort auf der anderen Seite, auf gutem Wanderweg hoch zum Gipfelkreuz des Chüemettler.

Chüemettler-Mittelwengi: T4+ I 45min

Der Schlussabstieg vom Chüemettler ist nur für Bergerfahrene gedacht. Klar es gibt zwei drei Stellen, bei welchen man die Hände nutzen muss und 2-3 Stellen, bei welchen es Stahl gibt zur Hilfe. Aber so schwierig finde ich den jetzt nicht. Kann aber sein, dass mein empfinden doch schon viel besser wurde, ohne das ich es merkte. Zuerst gehts vom Gipfelkreuz etwas nach unten dem Grat enlang Richtung Linth. Der Wegweiser ist gut sichtbar. Von dort dann dem schönen Wanderweg entlang, falsch Abzweigen kann man nirgens. Ein paar knifflige Stellen hat es, es geht aber gut auch ohne Seil. Bei nassen Verhälntissen ändert sich das Empfinden bestimmt schnell und ich wäre froh gewesen um die Stahlseile. Danach konnte ich wählen, zurück in den Wengi-Kessel oder noch weiter nach vorne zur Ober Bogmen Hütte. Ich ging nach vorne. Der Weg ist mittlerweilen fest. Letztes Mal war er neu und rutschig wie die Sau. Der Wegweiser weisst einem dann weiter. Es ging runter am Erdrutsch vorbei, welcher mit einem Bagger wieder sauber gerichtet wurde. Vorbei durch den schönen Wald, über die Brücke, runter zum Parkplatz. Eine super Tour geht um 17:30Uhr zu Ende.

Fazit:

Der Speer ist immer wieder einen Besuch Wert. Allgemein ist die Speerkette sehr spannend. Sie bietet spannende Gratabschnitte und knackige kurze Aufstiege. Die Tour empfehle ich vor allem unter der Woche. Laut Gipfelbuch, war Beispielsweise auf dem Chüemettler am Sonntag sehr viel los. Die Zufahrt kann so sehr mühsam werden, da die Strasse jetzt nicht sehr breit ist. Trotzdem kann man oft kreuzen wenn dies nötig wäre. Eine Grunderfahrung im Steilgras und Fels muss aber vorhanden sein, sonst empfehle ich diese Tour nicht. Zudem sollte man doch immer wieder zwischendurch Schwindelfrei sein. Es gibt viele Stellen, welche es herauszuheben wäre, aber ich habe diese im Bericht sauber beschrieben.

Tourengänger: maenzgi


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