E3-Wanderung durch die Böhmische Schweiz


Publiziert von ju_wi , 17. Oktober 2009 um 00:07.

Region: Welt » Tschechien » České Švýcarsko
Tour Datum:27 Mai 2006
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 650 m
Strecke:45 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fähre von Schöna nach Hrensko - dorthin mit dem Auto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit der Bahn zurück
Unterkunftmöglichkeiten:Studeny - Pension Kamzik
Kartennummer:KČT 12-13 Českosaské Švýcarsko

Die Böhmische Schweiz ist die Fortsetzung der Sächsichen Schweiz - auch Elbsandsteingebirge genannt - auf der tschechischen Seite der Grenze. Während die Sächsische Schweiz touristisch recht überlaufen ist, wird die ähnlich interessante Böhmische Schweiz fast nur von osteuropäischen und lokalen Touristen besucht. Eine der großen Attraktionen der Böhmischen Schweiz ist das überregional bekannte Prebischtor, an dem uns diese E3-Etappe vorbeiführt.

Der E3 ist einer von 11 Europäischen Fernwanderwegen, der von Santiago de Compostella in Spanien bis zum Schwazen Meer laufen soll (noch nicht überall markiert). Über 2000 km durch Luxemburg, Deutschland,  Tschechien und Polen haben wir uns in den letzten 10 Jahren darauf schon erwandert. Die hier beschriebene Etappe haben wir am 3. und 4. Tag des Christi Himmelfahrts-Wochenende Ende Mai 2006 erwandert. Sie führt von der Grenze an der Elbe durch die Böhmische Schweiz bis ins tschechische Lausitzer Gebirge, wo wir erst 3 Jahre später unseren Weg fortsetzen.

Nach 2 Tagen in der Sächsischen Schweiz wandern wir Samstag früh von Hrensko nach Überfahrt mit der Fähre von Schöna los. Noch verschlafen wirkt morgens der langgezogene Ort an der Kamnitz (Kamenice). Doch im Ortskern werden schon die Marktstände der asiatisch dominierten Billigbasare aufgebaut. Am Ortsende führt de E3-Führung an einem Teersträßchen entlang und in das Waldgebiet des Naturpark Böhmische Schweiz (České Švýcarsko) hinein. Einige tschechische Wanderer sind an diesem Wochenende mit uns hier unterwegs. Nach gut 1 km biegt der Wanderweg vom Sträßchen links ab in einen Waldweg. Nun beginnt eine sehr schöne Wegführung, die uns in ca. einer halben Stunde zum spektakulären Felsbogen des Prebischtor (Pravčická brána) führt, dessen Sandsteinbogen sich 16 Meter hoch und mit 26 m Bogenweite über dem Boden erhebt. Das Prebischtor wird von einem ehemaligen Hotel (Falkennest) flankiert.

Das Wetter ist mäßig und Nebel wechselt mit Nieselregen - dennoch passt die Stimmung hierhin und gibt den bizarren Sandsteintürmen, die hier immer wieder aufragen eine unwirklich schöne Atmosphäre. Der Wanderpfad nähert sich im Hang der tschechisch-deutschen Grenze und erlaubt immer wieder bei klareren Momenten weite Blicke ins Böhmische Vorland und nach O schon hinüber zu den alten Schildvulkanen des Lausitzer Gebirges. Nach einer längeren Waldstrecke passieren wir das kleine Örtchen Mezní Louka mit schönem Biergarten. Es ist um die Mittagszeit und noch zu frühe für eine Einkehr. Weitere 2 Stunden führt der E3 uns durch schönen Wald mit vielen Sandsteinformationen, bevor die Führung im Bogen nach S zuletzt steiler hinabführt, einige besonders schöne poröse Sandblöcke passiert und wir in den Ort Jetřichovice kommen, bei dem wir den Naturpark Böhmische Schweiz schon verlassen. Hier treffen wir das erste Mal bewusst auf die typisch böhmischen Umgebindehäuser mit Holzbögen. Wir lassen uns in einem Cafe nieder und trinken etwas.

Dem Lauf der Chribska Kamenice (Bachlauf) auf kleinem Pfad folgend kommen wir - zuletzt über geteerten Weg schließlich in den Ort Studeny, der am Rande des Lausitzer Gebirges liegt. Hier wollen wir übernachten und finden auch problemlos eine Unterkunft in der Pension Kamzik. Dabei haben wir Glück, denn wir hatten nicht reserviert und von Deutschland hatten wir auf telefonische Anfragen keine Unterkünfte reservieren können. Unser Zimmer in der Pension hat einen sozialistischen Charme und abends gibt es reichlich und billig obligatorischen Schweinebraten mit Serviettenknödel. Auch das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen, das wir mit einer Horde von meist sächsischen Touris "überfallen", ist ein Erlebnis.

Leider regnet es am Sonntag nun richtig und wir stapfen in voller Regenmontur weiter in das Lausitzer Gebirge. Bis zum Waldbahnhof Jedlova wollen wir uns durchschlagen, von dem wir eine Zugverbindung nach Schöna herausgesucht hatten. Von Studeny steigt der Wanderpfad mit E3 zunächst stetig zum Fuß des Studenec (Kaltenberg 736 m) an, einem Basaltberg, auf dem als Besonderheit Gemsen siedeln, die hier Anfang des 20. Jhd. ausgesetzt wurden. Aufgrund des Regens und der knappen Zeit wegen der Zugverbindung passieren wir aber den Gipfelabstecher im Südhang des Berges ungenutzt. Es folgt eine mehrstündige Waldwanderung ohne größere Unterbrechung, bis wir schon nahe beim Bahnhof Jedlova auf Schienenstränge stoßen. Sie werden gequert und im Bogen erreichen wir das recht hinterweltlerisch wirkendende Bahnhofsgebäude. Ein Erlebnis ist unsere Einkehr im Bahnhofs"restaurace" hier, wo wir einige Zeit auf unsere Zugverbindung warten müssen. Der Bahnhof ist nach dem 780 m hohen Tannberg (Jedlova) benannt, den wir vom Waldbahnhof sehen können.

Mit der tschechischen Eisenbahn kommen wir von hier mit 4 mal Umsteigen in gut 4 Stunden zurück nach Schöna gegenüber von Hrensko an und treten die Heimfahrt mit dem Auto an.

Tourengänger: ju_wi


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