Die Gernbergrunde über Wildbad Kreuth: eine kleine, weglose Überschreitung, die zu gefallen weiß!


Publiziert von Vielhygler , 24. Oktober 2017 um 00:08.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:21 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. in Wildbad Kreuth, beschildert als P. "Gernberg". Direkt an der Straße. Gebühr €3.
Unterkunftmöglichkeiten:Siebenhüttenalm mit interessanten Infos zu den Gebäuden (Troadkasten...)
Kartennummer:DAV BY 14 Mangfallgebirge Süd

Die beiden Gernberge nördlich des Halserspitzkamms sind von Wildbad Kreuth aus ein echter Blickfang, sogar der Parkplatz heißt ganz offiziell: "P. Gernberg"! Das breite Wanderpublikum hat die Gernberge allerdings noch nicht für sich entdeckt. Für uns ist die Gernbergrunde aber längst ein wegloser, kleiner Klassiker, den wir immer wieder gerne machen...

Untenstehendes Bild zeigt die Südseite der Gernberge im letzten, leider sehr schneearmen Winter 2016/2017).  Rechts der Gernbergkopf (1177 m) und weiter links der etwas höhere Hohe Gernberg (1226 m), dessen sienabraune Südhänge fast mit der allerdings schon jenseits der Weißach stehenden, bewaldeten Schulter des Grünecks (1395 m) verschmelzen.
Heute ging es infolge eines letztendlich sehr lohenden Verhauers auf dem schönen, aber sehr steilen, Südostgrat des Gernbergkopfs, dessen oberer, waldloser, Teil in der rechten Bildhälfte zu sehen ist, auf die Gernberge.
(Das Bild enstand auf einer Schneschuhtour zum weiter südlich liegenden *Rasseringkopf. Fotostandpunkt war eine Forststraße südlich des Gerlosgrabens. Die Blickrichtung von dort war Norden).



Sehen sie nicht gut aus, die zwei Gernberggipfel? Wir finden schon! Aber da hat jeder seine eigenen Präferenzen und seine eigene To-Do-Liste. An Eigenständigkeit fehlt es den beiden Gernbergen jedenfalls nicht, denn die zwei Gipfel erheben sich über die darunterliegenden Taleinschnitte, den Gerlosgraben im Süden, den Klammbach im Westen, die Weißach im Norden und die Hofbauernweißach im Osten jeweils um etwa 300 Höhenmeter!  Hier gibt es dasselbe Bild noch einmal mit den markierten Gipfeln. Und wer will, kann hier die Gernberge auch noch einmal von Nordosten, von der Roßsteinwand aus, betrachten.

Die Wegbeschreibung:

Bisher haben wir die Gernbergrunde immer über die Geißalm, zu der vom Gernberg-P. der beschilderte Schildenstein- Wanderweg führt, angesetzt. Ich füge hier eine kurze Beschreibung des (weglosen) "Normalwegs" unserer Gernbergrunde ein, weil sie eine leichtere und bequemere T3- Variante beschreibt als unsere heutige Tour in der Gegenrichtung (da sind wir nämlich unabsichtlich infolge eines Verhauers in eine schöne, interessante, aber etwas schwierigere T4+- Anstiegsvariante  über den Gernbergkopf-Süostgrat geraten).

Die Kurzbeschreibung unserer Gernberg-Normalrunde:

Von der Geißalm weglos und leicht über freie, schöne und aussichtsreiche Wiesen zum bewaldeten Hohen Gernberg. Anschließend nach einem steilen, kurzen Abstiegsstück (30 Hm T3 +) bequem dem Grat nach Osten folgend weitere etwa 50 Hm in einen Sattel ( etwa 1140 m) hinab und leichte 40 Hm zum Gernbergkopf, dem schöneren der beiden Gipfel, wieder hinauf. Dann zurück in den kleinen Sattel, von dem aus schließlich der weglose Abstieg erfolgt. Dabei zunächst steil auf Gras nach Süden absteigen (T3+) und dann leichter in den Bäumen querend immer nach Osten halten, um noch oberhalb des Gerlosgrabens möglichst nahe an die Hofbauernweißach zu kommen. Auf der Nordseite des Gerlosgrabens gibt es nämlich einen Pfad den Bach entlang zu einem auch in der Karte verzeichnetem Marterl (T3). Von dort in wenigen Minuten auf der Westseite der Hofbauernweißach zum Gernberg-P. zurück.

Der Tourentag:

Heute wollten wir eigentlich auch wieder den oben angegebenen "Normalweg" gehen, allerdings in umgekehrter Richtung. Wir sind also vom P. Gernberg auf der westlichen Seite der Hofbauernweißach bis zu einem Marterl (Foto) gegangen, das in den Karten dort verzeichnet ist, wo der Gerlosgraben einmündet. Hier, direkt am Bach, beginnt ein Pfad, der auf der Nordseite des Gerlosgrabens sanft ansteigend entlangführt. Nach ein paar Minuten verläuft sich dieser Steig und wir sind wie geplant weglos nach Westen hinausquerend weiter angestiegen. Ziel waren die schrofigen Wiesen unterhalb des Sattels zwischen dem Gernbergkopf und dem Hohen Gernberg. Wir wußten ja, daß das Gelände dort gut steigbar ist.

Aber wir haben uns verschätzt, denn als wir freieres Gelände erreichten, haben wir gesehen, daß wir  längst nicht weit genug nach Westen hinausgequert sind und uns somit noch unterhalb des Gernbergkopfes befinden. Das Grasgelände ist hier schon sehr steil und schrofig: deshalb kam ein Quergang nach Westen bis unter den Sattel nicht mehr in Frage. Schon bald hat sich aber für uns die schöne Kante des Südostgrats abgezeichnet: diese schien uns jetzt die beste weglose Option zu sein, außerdem hat es uns interessiert!

Alles weitere zeigen die Bilder besser...

Hinweis:
der obere Teil des Südostgrats ist landschaftlich klasse, aber stellenweise sausteil! Ein paar Stellen gibt es, die haben es" in sich". Dort hätten wir gerne kräftig "hingelangt", doch außer schlaffem Herbstgras und morschen Baumresten gibt es nicht  viel zum Anfassen. Ein paar kleinere Bäume stehen dort herum:  in der Erde nach belastbaren Wurzelhenkeln schauen oder an den Stämmchen festhalten. Ideale Tour für wandernde Esoteriker, die von Haus aus gerne Baumstämme umarmen: hier können sie gar nicht anders!
Auf jeden Fall: Vorsicht, denn das Gelände verzeiht an mancher Stelle keine Fehler: ausrutschen darf man an diesen Stellen keinesfalls. Nicht bei Nässe gehen und auch nicht bei mangelnder Sicht!

Fazit: 


Auch in dieser Variante eine schöne, kurze Tour, die allerdings einige Erfahrung mit weglosen Unternehmungen voraussetzt. Deutlich leichter ist die Gernbergrunde auf dem weiter oben beschriebenen "Normalweg".
Die Gernberge einfach nur als Abstecher von der Geißalm? Aber immer: garantiert einsam! Wunderbar sind die Wiesen über der Geißalm. Unbedingt bis zum Gernbergkopf weitergehen, es lohnt sich und weit ist es ja nicht!

Tourengänger: Vielhygler, basthe


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

Vielhygler hat gesagt: Zum "Normalweg": danke für die Info
Gesendet am 7. Mai 2018 um 17:13
Wo du überall herumkommst!

Oh nein, du verrätst überhaupt nicht zuviel. Diesen Steig und auch die Stange habe ich nie gesehen. Ich habe mich vom Sattel absteigend immer möglichst nach Osten gehalten.

Das nächste Mal werden wir das probieren! Da freue ich mich drauf...

Viele Grüße Andreas


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