SST Schildenstein und Rasseringgrat – Rundtour, die nur im Winter Sinn macht
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Ideengeber zu dieser Tour war wieder mal Vielhygler mit seiner Schneeschuhtour zum Rasseringkopf. Von diesem Kopf hatte ich vorher noch nie was gehört, bei einem Blick auf die Karte drängte sich mir vor allem der Verbindunggrat zum Schildenstein in den Vordergrund. Wenn’s nicht zu felsig ist, dann muss sich mit dem Normalweg zum Schildenstein doch eine kleine Rundtour draus machen lassen.
Um 8:15 Uhr stehe ich am Parkplatz Weißbach und stelle fest, dass mir für die Parkplatz-Tageskarte 1 Euro Kleingeld fehlt. Aber man kann sich eine App runterladen und bargeldlos bezahlen. Leider dauert das Runterladen ca. 25 Minuten ( bei ca. -5 Grad ) und als ich endlich mein KFZ-Kennzeichen in die Anwendung eingeben will, streikt mein Akku. Das fängt ja schon wieder gut an, also zahle ich nur 2 Euro für 3 Stunden, schreibe eine Entschuldigung auf den Parkbeleg, und hoffe auf eine(n) verständnisvolle(n) Kontrolleur(in).
Der Weg hinauf zur Geißalm ist gut gespurt, so dass ich die Schneeschuhe noch nicht anlegen muss. Danach hat die meisten meiner Vorgeher wohl die Lust verlassen, denn aus dem breiten Trampelpfad wird nur noch eine sehr schmale Spur. Ab dem Graseck, wo eine ausgelatschte Skispur von der Königsalm empor führt ändert sich dies schlagartig. Schönes Schneeschuhwandern ist was anderes, aber nach ca. 15 – 20 Min. Gehzeit verbessern sich die Verhältnisse wieder, und ich freue mich drauf, wenn mir hinter der Graseckwand endlich ein paar Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen. Kurz unter’m Gipfel ist es dann soweit, dafür bläst mir nun im Gegenzug eine ‚steife Brise‘ um die Ohren. Der steile Schlussanstieg lässt sich sogar noch mit angeschnallten Schneeschuhen bewältigen.
Vor dem Abstieg möchte ich noch einen kurzen Blick auf die Karte werfen, nächstes Malheur, anstatt ‚Tegernseer Land‘ habe ich ‚Reutte / Ausserfern‘ eingepackt. Nun gut, eine liebenswerte Skitourengeherin hilft mir aus der Patsche, und ich kann mir den Weiterweg auf einer DAV-Karte im großen Maßstab nochmals anschauen.
Was die Wegführung anbelangt kann man jedoch nichts falsch machen, es geht meist direkt am stellenweise sehr schmalen Grat entlang, die steilsten Passagen werden knapp östlich oder westlich umgangen. Nun kommt wirklich Freude auf, das Stapfen und Gleiten im Pulverschnee ist die Entschädigung für den eher öden Aufstiegsweg. Vor jedem Gratkopf baut sich ein kleines Spannungsmoment auf, wie es dahinter wohl weitergehen wird? Aber jedwede Vorbehalte sind unbegründet, bei diesen Verhältnissen kann man wohl fast alles bewältigen. Nach dem steilen und schmalen Gratabschnitt folgt eine kleine Senke, nun auf einem breiten Rücken hinauf zu einem unbenannten Kopf. Weiter am Grat entlang bis zur nächsten Senke gegenüber von Hoher Gernberg und Gernbergkopf, an einigen Bäumen sehe ich weiß gestreifte Markierungen. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum unbedeutenden Rasseringkopf. Nachdem bislang alles so schnörkellos geklappt hat, reizt mich der Gedanke direkt nach Norden bzw. Nordwesten abzusteigen. Etliche Gamsspuren führen nach unten, 'wenn die da hinauf oder hinab kommen, dann kann es ja nicht so schlimm sein‘, sind meine Gedanken. Wie sehr man sich doch täuschen kann, in solchem Steilgelände ( incl. kleinen Abbrüchen ) sind mir die Gämsen doch sehr weit voraus. Ums kurz zu machen, es geht, aber ohne Seil bzw. Eisausrüstung würde ich diesen Abstieg nicht mehr riskieren wollen. Wenn jemand einen Kick sucht, empfehle ich ein Seil und ein Paar Schlingen zum Abseilen mitzunehmen. Abseilstellen in Form von Latschen gibt es mehr als genug.
Im Sinne einer ausgewogenen und genussvollen Runde steigt man von der letzten Senke zuerst nach Westen und dann in nördlicher Richtung zum Gerlosgraben ab und erreicht nach ca. 250 Hm eine Forststraße, die hinab zum Wanderweg entlang des Weißbaches führt. Über ihn erreicht man schließlich den breiten Fahrweg zurück zum Parkplatz.
Fazit:
Reizvolle Rundtour mit mäßigen konditionellen Anforderungen, die man aber trotzdem nur bei absolut sicheren Verhältnissen unternehmen sollte ( vor allem die Ostflanke unterhalb des Rasseringgrates ist meist sehr steil, falls man hier in einen Schneerutsch gerät, landet man vmtl. 500 m tiefer in der Wolfsschlucht )
Viele Grüße
Albert

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