Die Tour? Ein Schmarrn! Und der Kleine Wildbrenner? Auch ein Schmarrn! Aber Frühling wird' s!


Publiziert von Vielhygler , 5. März 2017 um 23:49.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 4 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. "Gernberg östlich der Enterfelser Alm auf der Straße von Kreuth zum Achenpass. Von hier geht es ausgeschildert auch zur Wolfsschlucht, Schildenstein und Predigtstuhl, Blaubergalm...
Unterkunftmöglichkeiten:Siebenhütten hat im Winter geschlossen
Kartennummer:LfV Bayern 1: 50 000 Mangfallgebirge und DAV 7/1 Tegernsee/Schliersee

Daß es Frühjahr wird, ist noch die beste Nachricht von dieser spätwinterlichen Tour mit einem Föhnsturm, der sogar die Leberblümchen im Wald erzittern ließ. Ja, und was ist mit dem Kleinen Wildbrenner (1191 m) Vergiss es! Warum ich mir ihn überhaupt ausgesucht habe? Das hat mit dem eigenartigen Hobby des Geocachings zu tun...

Der Kleine Wildbrenner (1191 m)- ein schöner Schmarrn!

Als "Wandergipfel" habe ich den ganz unbekannten Kleinen Wildbrenner natürlich nicht im Netz finden können, aber skurrilerweise als "Stash" eines Geocachers namens Tasdevil 13, der über den Kleinen Wildbrenner folgendes zum Besten gibt "Der kleine Wildbrenner ist eine unscheinbare Spitze mit ein paar kleinen Aussichten auf die umliegenden Berge wie Halserspitz und Risserkogel".
Naja, "unscheinbare Spitze" ist natürlich etwas übertrieben, denn der Kleine Wildbrenner ist natürlich mitnichten eine Spitze, sondern ein Buckel. Aber "ein paar kleine Aussichten"? Ich habe  mir gedacht, vielleicht ist er gar nicht so schlecht, der Kleine Wildbrenner.
Um es gleich vorwegzunehmen: was die erwarteten "kleinen Aussichten" betrifft, kam heute erst an der "Spitze" des Buckels die traurige Wahrheit an' s Tageslicht, denn der Kleine Wildbrenner  toppt- oder floppt- schon einiges blickdichte, was ich bisher erlebt habe. Last not least ist das, was man angestrengt durch die südseitigen Zweige spähend erahnt, auch gar nicht die Halserspitze, der ganze Kleine Wildbrenner also aus der Sicht eines Nicht-Geocachers: einfach ein Schmarrn!
Nix für ungut, wackerer Schnitzeljäger Tasdevil 13 !  Ist schon ok, ich habe, nachdem heute deine "kleinen Aussichten" eher "keine Aussichten" waren, nicht auch noch nach deinem Cache suchen wollen, aber mich freut' s, daß deine Kollegen denselben über den Schelln-König loben: "originelle, winterfeste Dose" usw...und ja, Tasdevil, wenn dir gerade mal kein blickdichter Krautjunker für 'nen neuen Cache einfällt: melde dich! Immer gerne...

Die heutige Tourenplanung für eine Schneeschuhrunde: ein blöder Schmarrn!

Bei der Planung hat mir meine sonst nützliche und oft weglose Routine einen Streich gespielt: ich schaue mir halt auf Karten und Fotos immer wieder neue und wenig begangene Gipfel an, selbstverständlich auch die Grate, die auf sie führen und die Sättel. Und natürlich Forstwege. Dabei benutze ich praktisch nie AV-Wanderwege, weil es sie dort, wo es mich hinzieht, leider fast nie gibt.  
Vielleicht habe ich deshalb den markierten Weg von Siebenhütten auf der Südseite des Hohlensteinbachs  zur Hohlensteinalm im Winter nicht richtig ernstgenommen. Ich bin diesen Weg vor langer Zeit einmal im im Sommer und im Abstieg gegangen und konnte mich an fast gar nichts erinnern.
Ich bin halt davon ausgegangen, ein markierter AV- Weg (wie luxuriös für mich!), der wird im Winter schon gespurt sein, Siebenhütten ist so nah und auch im Winter gut besucht: irgendwer geht da ja sowieso auch zur Hohlensteinalm hinüber...
Ein Schmarrn, denn das ist überhaupt nicht so! Man kann es hier und auf einem weiteren Bild ganz gut erkennen. Dort geht im Winter niemand und es war natürlich auch nicht gespurt. Daß es heute trotzdem gerade so ging (danke Frühjahr!), tut der Fehlplanung keinen Abbruch, noch vor einer Woche hätte ich wahrscheinlich umkehren müssen.
So wie ich diesmal sollte man jedenfalls eine Schneeschuhtour nicht planen. Runde hin oder her: die nördlich des Hohlensteinbachs verlaufende Forststraße (mein heutiger Rückweg) wäre die richtige Wahl für An- und Abstieg gewesen.

Die Wegbeschreibung 

Vom Gernbergparkplatz in Wildbad Kreuth bis Siebenhütten kann man es sich aussuchen: entweder östlich oder westlich der Hofbauernweißach. Der westliche Weg ist eindeutig der hübschere und ich benutze ihn mit Schneeschuhen. Ausgeschildert ist "Siebenhütten", "Schildenstein über Wolfsschlucht" und "Halserspitz".
Ich gehe dann nicht über die Brücke zu den Häusern von Siebenhütten hinüber, sondern geradeaus. An einer weiteren Brücke zweigt der Wolfsschluchtweg rechts ab. Ich gehe, ausgschildert ist hier: Halserspitz über Hohlensteinalm", auf dem Weg Nr 615 wieder geradeaus.
Der  ungespurte Weiterweg ist halb aper und halb verschneit. Und es hat Leberblümchen! In der Folge habe ich Glück, daß die im Winter heiklen Querungspassagen schon ganz gut zu gehen sind. Noch vor einer Woche wäre bei mehr Schnee Abbruch angesagt gewesen! (siehe Fotos).
Gemütliche Pause auf der hübschen Hohlensteinalm. Dort kommen die Schneeschuhe wieder runter und es hat sich auf dem Weiterweg herausgestellt, daß die nach Osten verlaufende, halbapere Forststraße anders, als in den Karten verzeichnet, fast bis zum Sattel weiterführt.
Der Sattel P. 1123 m war für mich interessant, hat er mir doch einen schönen und informativen Blick auf den Lapberg (1432) gewährt!
Schließlich geht es weglos, bequem und schnell über den breiten südlichen Rücken auf den höchsten Punkt des Kleinen Wildbrenners mit wirklich sehr mageren Aussichten. Im Sommer, mit Laub, wäre er ein absolut blickdichter Krautjunker, im Winter kann man immerhin spärlich durch die Zweige spähen.
Auf dem Rückweg benutze ich dann von der Hohlensteinalm aus die Forststraße, die unterhalb der steilen Südhänge des Hohlensteins entlangquert. Wenn in schneereichen Wintern auf dieser Südseite viel Schnee liegt, Obacht! Die Straße ist stark von Erosion betroffen. Aber in diesem Winter: kein Problem. 
Schließlich ging es von oberhalb Siebenhüttens auf der östlichen Seite der Hofbauernweißach an den Fischteichen vorbei nach Wildbad Kreuth und zum Gernberg-P.
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Info: Das Wildbrennergebiet nördlich der Blauberge: ein kurzer Steckbrief:
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Der lange von Westen nach Osten verlaufende Rücken des Hohlensteins und die von ihm nach Südosten abknickenden beiden Wildbrennergipfel  bilden ein ganz eigenständiges Gebiet weit im Norden des Halserspitzkamms.
Im Westen trennt die Hofbauernweißach, die von Siebenhütten nach Kreuth fließt, das Gebiet von den weiter im Westen liegenden Gernbergen. Im Norden trennt der Sagenbach die Kleingruppe vom Wallberggebiet und er markiert auch nach Osten hin ihre Grenze, wo er den Taleinschnitt der Langen Au bildet, die das Gebiet von den weiter östlich liegenden Lapbergen des Schindergebiets scheidet. Im Süden schließlich, weit unterhalb steiler Abstürze des Hohlensteins befinden sich der Hohlensteinbach und die gleichnamige Hohlensteinalm.
Östlich der Hohlensteinalm befindet sich der Sattel P. (1123 m) der hier in gleich zweifacher Weise Bedeutung hat, nämlich einerseits als Sattel zwischen dem Kleinen Wildbrenner und dem südlicher liegenden Zwieselberg (1341 m) und andererseits als Wasserscheide zwischen den Gewässern des Hohlensteinbachs im Westen und des Sagenbachs in der Langen Au im Osten.

Fazit Wildbrennergebiet: Wirklich schön fand ich den weglos einfach zu gehenden, aussichtsreichen Südwestgrat und die anschließende *Überschreitung der Hohlensteingipfel. Der Große Wildbrenner hat sich auf derselben Tour allerdings enttäuschenderweise als diffus gebuckelter und blickdichter Abstecher erwiesen.
Und der Kleine Wildbrenner? Lohnt sich ebenfalls nicht. Ihn erreicht man, wenn man als eingefleischtester Hardcore-Gipfelsammler dennoch dorthin will, am einfachsten von der Hohlensteinalm über den weiter oben erwähnten Sattel P. 1123 und von dort weglos in wenigen, bequemen Schritten über seinen breiten Südostgrat.

Tourengänger: Vielhygler


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