TDF im Hoch-Ybrig


Publiziert von Tzimisce , 6. September 2017 um 22:34.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:27 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Nördliche Muotataler Alpen   CH-SZ   Zürcher Hausberge   Westliche Sihltaler Alpen 
Zeitbedarf: 6:00
Strecke:Weglosen - Leiteren - Twäriberg - Druesberg - Frostberg - Gross Stärnen - Seebli
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkhaus Weglosen, Hoch-Ybrig
Kartennummer:1152 Ibergeregg

Seit diesem Jahr regelmässiger Besucher auf hikr, könnte ich ja auch mal einen Bericht verfassen. Die Tour über den Twäriberg, Druesberg Südgrat und Forstberg ist aber schon von diversen Tourgängern sehr hilfreich und detailliert beschrieben. Vielen Dank an dieser Stelle an die Autoren für die Idee zur Tour sowie die hilfreichen Infos.
Mein erster Beitrag hier beschränkt sich deshalb mehr auf Empfindungen und Eindrücke, nicht auf die Wegpunkte, Abzweigungen, etc. Ob das hilfreich ist bezweifle ich, aber ich zwinge ja niemanden es zu lesen :-)


Da die Schuhe noch neu sind und das Knie nicht ganz wollte, sollte es was eher Kurzes mit Ausstiegsmöglichkeit sein. Die Druesberg Südkante hatte ich hier zufällig gesehen, und das Hoch-Ybrig ist schnell erreichbar. Aber zu kurz lohnt sich ja auch wieder nicht, darum klassisch via Leiteren über Twäriberg und inkl Forstberg. Das Wetter soll ja gut und vor allem trocken sein. Zumindest gemäss Prognose vom Vortag...

Also früh genug los und von der Weglosen schnell den blau-weiss-blauen Weg Richtung Druesberghütte gefunden (der Wegweiser hilft...) und ab gehts. Dabei mal nachdenklich die breite, senkrechte Felswand direkt vor meiner Nase betrachtet und mich gefragt, wo da genau der Weg sein soll. Aber ist ja markiert, dann passt das schon, drum mal fröhlich drauflos. Mit Betonung auf „rauf“, weil das Ding wird sehr schnell ziemlich steil. Immer mit guten Stufen, schattig im Wald, und dennoch kommt man schon bald ins Schwitzen. Mag gar nicht dran denken wie das dann oben an der Sonne wird.

Merke: Sonnencreme mitnehmen anstatt nur am Morgen auftragen, weil die ist schon lange alle wieder weg

Schnell gewinnt man an Höhe und bald kommt die Leiter. Der alte (?) Weg links an der Wand vorbei gefällt mir aber besser und drum wird sie ausgelassen. Ist kein Problem da trocken. Danach steil aber immer gut gesichert weiter und man denkt sich wie abgeschieden man schon ist - und dann fährt ein Auto quer vor einem durch, weil man plötzlich auf der Bergtstrasse steht. Obwohl von den Berichten gewarnt irgendwie trotzdem unerwartet.

Merke: Man kann auch auf einem T4 von einem Auto überfahren werden wenn man nicht aufpasst :-)

Drum schnell wieder weg von der Strasse und auf Weiden und Wiesen Richtung Druesberghütte. Nun brennt auch die Sonne runter und es wird richtig warm. Ich sehe rechts oben aber schon den Twäriberg und freue mich auf den Schatten in der Westflanke. Drum auch die Druesberghütte ausgelassen und direkt weiter auf dem Wanderweg Richtung Drues- und Forstberg. Dabei immer die schöne Grasflanke vom Twäriberg im Visier. So steil sieht das ja gar nicht aus, da kommt man bestimmt locker hoch. Sobald der Weg nah genug am Berg ist wird abgebogen und nach Überwindung einer ersten Stufe im kniehohen Gras steil (nanu – sah doch gerade eben noch gar nicht so steil aus??) weiter an Höhe gewonnen.

Merke: Steilgras ist Steilgras auch wenn es von weit weg wie Nichtsteilgras aussieht…

Und dann fängts auch noch an zu regnen. Nach kurzer Beobachtung der Wolken schätze ich auf ein kleines Nieseln, und tatsächlich ist der Spuk bald wieder vorbei. Dafür nun deutlich kühler (yes!). Frisch motiviert weiter, und plötzlich ist das Gras gemäht. So geht es doch viel einfacher, warum denn nicht gleich so? Leider ist die Freude von kurzer Dauer, bald wird es wieder kniehoch und Disteln & Co. freuen sich über meinen Besuch. Irgendwann ist aber auch das überstanden, und nach ca 1h anstrengender aber nicht sonderlich schwieriger Steilgraskletterei erreicht man den Gipfelschlitten vom Twäriberg.
Kurz ausgeruht und dann über den Normalweg runter. Dabei mal falsch abgebogen und eine Schafherde aufgeschreckt, aber schnell zurückgezogen bevor sie in Panik davonrennen. Danach problemlos zur Twäriberglücke, wobei man immer schön den Druesberg im Blickfeld hat. Die sichtbare Nordwest-Seite ist nicht sehr vertrauenerweckend, aber es soll ja nach Süden weitergehen. Die Seite ist bestimt viiiel besser... In der Lücke zwei andere Wanderergruppen gekreuzt welche gerade dahingehend überkommen das man von hier in Richtung Druesberg nicht weiterkommt...

Merke: Nicht jeder liest hikr, oder lässt sich davon zu solch schönen Ausflügen überreden…

Darum kurz rasten bis sie ausser Sicht sind und dann weiter. Die erste verwirrende Markierung wird korrekt ignoriert bzw. interpretiert, und entsprechend erreicht man kurze Zeit später den Anfang vom Druesbergband. Viel Schotter, aber auch viel festes Gestein und durchgehend genug Platz für die Füsse (zumindest mit 40.5). Kein Problem, aber runter gehts daneben trotzdem, und es fängt erneut an zu regnen. Zum Glück wieder nur ein Minütchen oder zwei. Bei guter Sicht sieht man beim Abbiegen auf den Grat den Gipfel vom Forstberg. Das heisst aber der Gipfel vom Forstberg sieht den Südgrat auch. Und wie immer in solchen Situationen fühle ich mich beobachtet und stelle mir vor wie alle wild ausrufen und mit dem Finger zeigen... Das ich auf die Distanz wohl nur ein Tüpfli bin und darüber hinaus rettungstechnisch ungünstige Tarnkleidung in olive und grau trage ignoriere ich dabei natürlich gekonnt. Zu allem Überfluss muss man auch noch leicht links vom Grat aufsteigen, dh man kann sich nicht dahinter verstecken. Schöner Mist. Über erstaunlich gute Stufen geht es aufwärts, und bald steht man vor der Kette. Man hofft dann einfach, oft genug im Fitnesscenter gewesen zu sein, und zieht sich daran hoch.

Merke: Vielen Dank an die Installateur*innen, ohne wär für mich hier wohl Umkehren angesagt

Nach der Kettenpassage geht es über gute (da trocken) Tritte im Gras auf dem Grat hoch, ab und zu ein bisschen Fels aber keine grossen Schwierigkeiten mehr. Leider komme ich 30 Sekunden zu spät auf den Grat, ein Wanderer ist grade vorher vorbeigelaufen. So kann ich ihn ja gar nicht erschrecken. Ich überlege mir noch kurz wieder ein paar Schritte abzusteigen und auf den nächsten zu warten :-), lasse es dann aber sein. Es schiebt immer noch diverse Regenwolken herum und ich weiss nicht wie lange das Glück noch hält. Darum ab zum Gipfel und nur eine kurze Stärkungspause, und dann auf dem Normalweg Richtung Forstberg. Ab jetzt bewegt man sich nur noch auf markierten Pfaden, darum ist es von hier an ja einfach. Und wie immer lässt dann die Konzetration leicht nach, es kommt der Fehltritt und man fällt fast auf die Schnauze.

Merke: Aufpassen :-/

Danach klappt alles wieder und der Aufstieg via weiss-blau-weiss auf den Forstberg bereitet keine Probleme mehr. Da es mal wieder zu regnen beginnt (diesmal sogar für 5 Minuten) fällt die Gipfelpause kurz aus, und es geht gleich weiter in Richtung Sternen. Nach dem anfänglichen Abstieg geht der Weg beim Gross Sternen plötzlich nochmal nach oben, und es macht sich kurz Missfallen darüber breit dass hier jemand noch einen 4. Gipfel in den Weg gestellt hat wo es doch eigentlich gar keinen mehr braucht. Frechheit! Unmittelbar nach dem Gipfelchen erfreue ich mich jedoch am wunderschönen Gratweg in Richtung Sternen. Für mich unerwartet das schönste Stückchen Weg auf dieser Tour.

Merke: Auch eine Skigebiet-verbaute Landschaft kann ein wirklich schönes Stück Weg nicht ruinieren

Auf der Terrasse vom Restaurant Sternen gibt’s eine wohlverdiente (verspätete) Mittagspause, und natürlich fängt es wieder mal an zu regnen. Jetzt sogar fast 10 Minuten Nieseln. Meinen (ungedeckten) Platz geb ich aber nicht ab, das kommt gar nicht in Frage. Auch wenn nicht wirklich Leute dafür Schlange stehen... Ich nehme es darum trotzdem als als Zeichen dass das Wetterglück nun langsam aufgebraucht ist und mache mich auf den Abstieg nach Seebli. Wirklich reizvoll ist das nicht, aber man bekommt noch ein, zwei Blicke zurück auf die TDF Kette. Den weiteren Weg in die Weglosen schenke ich mir und nehme die Bahn, langsam macht sich das Kniegelenk doch noch bemerkbar – und es fing mal wieder an zu regnen. Kaum unten aus der Bahn ausgestiegen scheint jedoch die Sonne wie seit dem Morgen nicht mehr….

Merke: Der Wetterbericht vom Vortag ist nur bedingt hilfreich

Anmerkung: Ich habe die Tour als T6- gewertet weil die meisten Berichte darüber ebenfalls T6 sind. Abgesehen von der Kletterstufe am Südgrat empfand ich es - bei trockenem Untergrund - durchgehend nicht schwieriger als T5, insb der Twäriberg ist mehr anstrengend als schwierig. Aber wie immer sind solche Wertungen subjektiv und bei Nässe wäre es sicher heikler. Zeitangabe ist Laufzeit inkl. Kurzpausen.
 

Tourengänger: Tzimisce


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Kommentare (1)


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sri hat gesagt: Herzlich willkommen
Gesendet am 7. September 2017 um 01:43
Danke für den literarischen Bericht, bitte mehr davon!
Eine mehr lesende als schreibende Hikrin.
Alles Gute auf weiteren Touren.
Sonja


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