Laber (1686 m) Westgrat - einsam auf den Modeberg


Publiziert von Nic , 5. November 2016 um 19:43.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:29 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz am Vogelherdweg zwischen Ettal und Oberammergau.
Kartennummer:AV BY7 Ammergebirge Ost - Pürschling, Hörnle

Der Laber bietet bietet verschiendenste Aufstiegsmöglichkeiten von allen Seiten. Während die Normalwege von Norden und Süden bereits mehrfach beschrieben wurden, blieb der Westgrat bis heute völlig unbeachtet. Der teils weglose Anstieg erfordert neben Orientierungssinn und Trittsicherheit außerdem eine Vorliebe für steile Wurzel-, Gras- und Schrofenkletterei. Im Vergleich zu den recht unschwierigen Normalanstiegen, geht es am Westgrat teils recht rustikal zur Sache.

Das Latschenköpferl wurde von And84 und mir bereits im August bestiegen und *hier beschrieben. Heute galt es den Grat bis zum Laber hin weiterzuverfolgen und die Runde somit komplett zu machen.


Start und Zielpunkt der Rundtour ist die langezogene Parkbucht "am Vogelherdweg" zwischen Ettal und Oberammergau. Nach dem Auffinden der im unteren Bereich schwer auszumachenden Steigspuren, wählen wir im Gegensatz zum letzten Mal eine etwas andere Aufstiegsvariante. In etwa der Mitte des Anstiegs fällt rechterhand ein schrofiges Band auf, welches unterhalb steiler Felswände (gebohrte Routen) teils versichert empor leitet. Am Ende der Querung gelangt man über eine steile Grasrinne ins bewaldete Gelände oberhalb des Wandgürtels. Folgt man den schwachen Spuren weiter hinauf, geht der Wald langsam in einen Schrofenhang über, den wir linkshaltend auf einem luftigen Band durchsteigen. Diese Passage bietet immer wieder schöne Ausblicke und zählt daher zu den lohnensten Abschnitten der Tour.

Nach einem etwas flacheren Stück folgt sogleich der nächste Aufschwung. Die mit Schrofen durchsetzte Grasrippe lässt sich entweder - wie beim letzten Mal - links umgehen, oder auch direkt ersteigen. Wir entscheiden uns für Letzteres und kraxeln gut 30 Meter steil und luftig hinauf (T5 I+), bevor das Gelände wieder abflacht und der folgende schwach ausgeprägte Rücken hinauf zum Westgrat leitet.

Der weitere Anstieg zum Latschenköpferl wurde von mir bereits beschrieben:

"Die folgenden zwei Grattürme werden vorteilhaft rechts auf einem etwas luftigen Grasband umgangen. Am Ende der Querung bietet sich die Möglichkeit über steiles Gelände zu einem weiteren Band aufzusteigen um anschließend durch eine kurze Rinne (I+) die Grathöhe zu erreichen. Diese Passage lässt sich teilweise mit dem Anstieg zum Pilgerschrofen am Säuling vergleichen und bildet unseres Errachtens die Schlüsselstelle der Tour. Die letzten Meter hinauf zum Kreuz gestalten sich dann wieder deutlich einfacher und weniger steil".

Nach kurzer Pause geht´s dem Gratverlauf folgend weiter in Richtung Schartenkopf. Der Übergang erweist sich als vergleichsweise harmlos und hat keine größeren Schwierigkeiten mehr parat. Ein paar Mal hinlangen muss man allerdings schon noch, bevor man schließlich auf den Normalweg von der Laberalm trifft.

Wir bleiben am Grat und nehmen den Aufschwung zum Westlichen Schartenkopf direkt. Über eine Rinne (II) und steiles Gras erreichen wir nach wenigen Minuten den Gipfel mit Markierungsstein.

Nachdem das Wetter langsam schlechter zu werden scheint, halten wir uns nicht lange auf und folgen dem Wanderweg hinüber zur Bergstation der Laberbahn. Der unscheinbare höchste Punkt des Laber wird dabei überschritten.

Der Abstieg erfolgt über den Normalweg, vorbei an der Tiefental Diensthütte, hinab nach Ettal. Im Tal angekommen, gelangen wir zuletzt über den Vogelherdweg wieder zurück zum Parkplatz.

Mit auf Tour: Maria und Daniel


Schwierigkeiten:

Vom Vogelherdweg zum Latschenköpferl T5 I+ (Bei Umgehung der schwierigsten Stellen T5- I+)
Vom Latschenköpferl über die Schartenköpfe zum Laber T3+ I. Direkte Variante am Westlichen Schartenkopf T4 II
Abstieg nach Ettal T2


Fazit:


Spannender und einsamer Anstieg auf den Ettaler Seilbahnberg. Für ortsunkundige oder unerfahrene Wanderer ist dieser Weg weder im Auf- noch im Abstieg zu empfehlen! Mein Dank gilt an dieser Stelle ReinerD, dessen nützliche Informationen die Wegfindung entschieden erleichtert haben.

Tourengänger: Nic, frehel


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Kommentare (5)


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klemi74 hat gesagt:
Gesendet am 5. November 2016 um 20:19
Hi Nico,

das ist ja mal ein Paradebeispiel für einen Bericht mit sehr informativen, aber wenig spektakulären Bildern. Nix zum Sternchen vergeben, dafür hilfreich für Nachahmer!

Gruß,
Karsten

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. November 2016 um 22:00
Hallo Karsten,

danke für den netten Kommentar. In diesem Fall ging es mir rein um eine Dokumentation dieser lohnenden Aufstiegsvariante, da sie bis dato weder im Netz, noch in irgendwelchen Führern beschrieben wurde. Leider war es am Grat auch recht bewölkt. Der Blick in die Ammergauer bzw. das Wettersteingebirge ist normalerweise fantastisch. Aber das brauch ich dir ja nicht erklären. Du warst ja schon öfter am Laber unterwegs. Für mich trotz Seilbahn einer meiner Lieblingsberge!

VG Nico

orome hat gesagt:
Gesendet am 8. November 2016 um 05:52
Hallo!
Kann das sein, dass ihr auf dem Zustieg zum Kraxentrager bzw. dann Laber West Klettergarten unterwegs gewesen seid? Auf Deinen Fotos mein ich mich fast zu erinnern ;)
grüße

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. November 2016 um 07:47
Ganz genau! In unserem Bericht zum *Latschenköpferl habe ich den Zustieg etwas genauer beschrieben. An einem Steinmann folgt man den Steigspuren gerade hinauf in Richtung Kraxentragerwand usw. Weiter oben verlieren sich dann die Spuren und es geht weglos weiter.

P.S. Dieses Mal habe ich den Steinmann nicht gesehen (evtl. wurde er entfernt!?). Zudem waren die Steigspuren teilweise mit Laub bedeckt und daher im unteren Bereich schwer auszumachen.

VG Nico

orome hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. November 2016 um 17:35
Danke, dann habe ich das ja nach 10 Jahren doch noch richtig in Erinnerung ...
Grüße
Manu


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