Lünerseerunde mit Cavelljoch und Gamsluggen


Publiziert von countryboy , 19. August 2016 um 12:05.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:13 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   CH-GR 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 720 m
Abstieg: 720 m
Strecke:ca. 10.5km: Douglasshütte - Pt.2021 - Lünerseealpe - Cavelljoch - Sattel oberhalb Golrosa - Gamsluggen - Totalphütte - Douglasshütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PP Lünerseebahn (via Brand)
Unterkunftmöglichkeiten:Übernachtungsmöglichkeiten Douglasshütte und Totalphütte
Kartennummer:online Kartenausschnitt 1:25'000

Howdy! 

Schon viel gehört und gelesen vom Lünersee, aber noch nie mit eigenen Augen gesehen. Und der Zufall will es, dass er nahe des Prättigauer Höhenweges, direkt auf der anderen Seite der Rätikon Bergkette, gelegen ist. Also eine Gelegenheit, die beiden Elemente mit einer Wanderung zu verbinden und doch nochmal ein Stückchen Prättigauer Höhenweg nachzuholen, nachdem wir die mehrtägige Wanderung anfangs Woche wetterbedingt verkürzt hatten.

Wir nehmen die Lünerseebahn und beginnen die Seeumrundung im Uhrzeigersinn. Gleich zu Beginn kriegt man gleich Gelegenheit, sich über einen ersten Anstieg warm zu laufen. Allerdings werden diese Höhenmeter gleich wieder preisgegeben und die Seeumrundung (T1) setzt sich fort bis zur Lünerseealpe, wo uns dann in Richtung Cavelljoch die nächste Steigung erwartet. Hier weiden viele Kühe, deren Klauen tiefe und schlammige Löcher in den Wanderweg getreten haben. Meist heisst es also auf die Wiese auszuweichen. Der Anstieg verläuft sanft und das Cavelljoch (T2) ist bald erreicht, wenn auch mit ziemlich schmierigen Schuhen. Während countrygirl es sich gemütlich macht und sich mit einem Apfel stärkt, nutze ich die Rast für ein paar Fotos und abzuwägen, ob ich ihr den alpin markierten Weg über die Gamsluggen zumuten kann oder ob wir auf das Schweizertor umdisponieren sollen. Was ich zuvor über die Gamsluggen gelesen hatte, klang nicht allzu abschreckend, aber als alpinen Weg hatte ich es nicht in Erinnerung.

Egal, wir bleiben bei unserem (na ja, meinem) Plan und wollen uns über die Gamsluggen ein Essen auf der Totalphütte verdienen. Wir gehen nun also offiziell auf dem Prättigauer Höhenweg in westlicher Richtung und geben wiederum Höhenmeter preis. Wir bleiben etwas höher als Golrosa als wir jenen Sattel überqueren und bald schon zweigt eine unmarkierte Wegspur sanft hangaufwärts ab. Wir nehmen das Angebot an, wohlwissend, dass sich die Spur auch wieder verlieren könnte. Tut sie aber nicht. Manchmal schwach, aber immer gut erkennbar folgen wir ihr, zahlreiche Bachrinnen querend (T3), teils schmal und abschüssig, aber unproblematisch.

Nach einer weiteren Rast wird es steiler und stellenweise auf feinem Schutt auch rutschiger. Die schuttige Wegspur geht schliesslich in solideren Fels über, wo es steil bleibt, aber Markierungen und an den steilsten und exponiersten Stellen im Fels fixierte Ketten gutes Geleit bis hoch zur Lücke geben. Dieses Stück kann man bezüglich Schwierigkeiten als einfaches T4 oder anspruchsvolles T3 bewerten. Ich neige, mitunter auch weil wbw markiert, zur ersten Variante. Die meisten Wanderer machen die Gamsluggen wohl in Verbindung mit der Schesaplana, wobei die Gamsluggen dann verständlicherweise etwas weniger Eindruck hinterlässt. Mich dünkt es jedenfalls eine passende, recht einfache Variante, wenn man das erste mal mit einem alpinen Steig auf Tuchfühlung gehen möchte. countrygirl hat jedenfalls zu verstehen gegeben, dass sie keine Ambitionen jenseits der heutigen Anforderungen hegt.

Der Abstieg auf der österreichischen Seite ist einfacher und bietet gleich anfangs eine spektakuläre Aussicht auf den aus diesem Blickwinkel herzförmigen und blau leuchtenden Lünersee. Der Weg bleibt bis zur Totalphütte wbw markiert, nahe Gamsluggen noch T3, die anschliessende Querung (ca. 30 Minuten) durchs karstige Gelände T2. Die Terrasse der Hütte ist vollgepackt, sodass wir uns zu einer anderen Gruppe an den Tisch gesellen. Nach einem Blick in die Speisekarte habe ich in Gedanken auch sogleich Haupt- UND Nachspeise ausgesucht. Angesichts der auf der Totalphütte servierten riesigen Portionen bleibt es in Bezug auf die Nachspeise leider ein Gedankenspiel. Der Teller Käsespätzle mit gemischtem Salat war schlichtweg zu mächtig, um anschliessend noch was draufpacken zu können. Das gegen die durstige Kehle georderte Weizen war am Sättigungsgefühl bestimmt auch nicht ganz unschuldig, aber in jedem Falle ein Genuss.

Während des anschliessenden Abstiegs zum Lünersee kann man ständig die Aussicht aufs satte Blau geniessen, aber der Abstieg zieht sich doch länger hin als angenommen. Am See angekommen gehen wir nochmals ein schönes Stück dem Ufer entlang und gelangen schliesslich wieder zurück zur Douglasshütte, resp. Bergstation der Lünerseebahn. Auf den zweiten Blick nehmen wir aber auch die laaaange Warteschlange der Bahntouristen wahr. Meine Frau zieht die Wartezeit den 400 Höhenmetern den Bösen Tritt runter aber vor. Eine Wartezeit, die sich bis zum Betreten der Bahnkabine eine satte Stunde hinziehen sollte! Im Vergleich dazu wär mir dann der "böse" Tritt doch lieber gewesen. Dieses frustige Ende hat die Freude über die abwechslungsreiche Wanderung aber nicht überblendet.

Zwar will ich aus dieser Wanderung jetzt kein Prättigau 3/3 machen, aber ein Stück weit hängt sie eben schon mit den 2 1/2 Tagen anfangs jener Woche zusammen, die eigentlich 5 hätten sein sollen, nämlich Prättigau 1/2 und Prättigau 2/2. Prättigau/Rätikon bleiben auf dem Radar, nicht zuletzt wegen der Schesaplana!

countryboy (heute auf ganzer Strecke mit countrygirl)

P.S. Zeit inkl. Totalphütten- und aller Wanderpausen 6 1/2 Std., reine Gehzeit ca. 4 1/2 Std.

Tourengänger: countryboy, countrygirl


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