Piz Nuna, 3124m
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Nach dem gestrigen, ausgiebigen Familien-Bike-Ausflug (Val Roseg, Lej da Staz, etc.) wollten wir den letzten schönen Tag nochmals für eine Bergtour nutzen. Mit dem Piz Nuna hatte ich noch eine Rechnung offen: vor 7 Jahren scheiterte ich kläglich (wohlgemerkt aus heutiger Sicht …); diese Scharte musste irgendwann ausgemerzt werden. Für diesen Vorschlag liess sich der Junior sofort begeistern und die Tour war somit beschlossene Sache.
Wir fuhren zum Ofenpass an den Ausgangspunkt „Laschadura“. Bei P.1725 starteten wir und begaben uns zu P.1748, welcher sich bei der Brücke bzw. bei der alten Strasse befindet. Gleich zu Beginn eine Empfehlung: ich würde ein nächstes Mal direkt vom grossen Parkplatz einige Meter auf dem Alpweg aufsteigen, danach den Wegweisern zur Alp Laschadura folgen. Der Wanderweg mündet später auf die Alp-Fahrstrasse, welche direkt zur Alp Laschadura führt. Diese Variante ist ganz klar derjenigen vorzuziehen, welche wir beschritten – es sei denn, man hat einen ausgeprägten Spürsinn für einen Wanderweg, welcher kaum vorhanden ist und man hat auch eine Machete dabei … ;-).
Also von P.1748 dem Bach (Ova da Laschadura) folgend, wobei wir zunächst auf der linken Seite (in Aufstiegsrichtung) waren, dann eine Pfadspur auf der anderen Seite erspähten und deshalb die Seite wechselten. Beim Überqueren des Baches zog ich dann schon mal einen Schuh voll Wasser raus … Etwas symptomatisch für den weiteren Verlauf; es sind keine Wanderwegzeichen vorhanden und es ist auch viel mehr eine teilweise vorhandene Wegspur denn ein „richtiger“ Wanderweg, welcher zudem meist komplett überwachsen ist. Hier geht wohl kaum mehr einer rauf …
So ging es weiter; wir überquerten abermals den Bach mit sportlichem Springen und sahen etwas später eine alte Brücke, wenige Minuten später auch noch eine neuere Brücke. In der allgemeinen Richtung kann man zwar nicht viel falsch machen; bequem war dieser Aufstiegsweg jedenfalls nicht … So verpassten wir auch noch die Alp Laschadura (2000m), welche wir erst im Rückblick sahen …
Ab hier nun in der Sonne und der nachfolgende Aufstieg über die Grashänge sollte schweisstreibend werden. In Erinnerung hatte ich noch, dass nach der Alp kaum Wegzeichen vorhanden waren; dies wurde offensichtlich etwas verbessert; machten wir doch einige neuere Wanderwegzeichen aus. Allerdings war auch weiterhin etwas Spürsinn gefragt, denn je weiter wir aufstiegen, desto weiter waren die Zeichen auseinander, welche auch oft erst später zu sehen waren.
So erreichten wir nach anstrengendem Aufstieg die Fuorcla Stragliavita (2687m), wobei wir nicht den Wegweiser auf dem Sattel ansteuerten, sondern direkt den steilen Grashang und P.2832 anvisierten. Nun auf mehrheitlich losem Material direkt auf die Felsen zu – der Aufstieg erschien mir heute völlig logisch und klar (ich kann heute nicht mehr so ganz nachvollziehen, weshalb ich mich vor 7 Jahren derart versteigen konnte und schliesslich an einer plattigen Wand stand - und wo die Stelle überhaupt war …).
Die Felsen waren gut gestuft und boten keinerlei Schwierigkeiten. So gelangten mühelos zum Vorgipfel (Steinmann). Ab hier ging’s nun teilweise ziemlich luftig und ausgesetzt auf dem Grat weiter; der Fels hier oben aber ziemlich gut. Nach ca. 4 Std. (inkl. Pausen) erreichten wir schliesslich den Gipfel des Piz Nuna (3124m). Welch‘ herrliche Aussicht gibt es hier oben zu bewundern! Ein tadelloses Panorama, wenn auch mit vielen Wolken garniert. Der Ortler war noch knapp zu sehen, die Bernina-Gruppe hingegen versteckte sich mehrheitlich hinter dem Wolken-Vorhang.
Wie schon andere Schreiber berichteten; viel Platz ist nicht auf dem Gipfel – aber für uns zwei reichte es problemlos … ;-). Das Gipfelbuch stammt immer noch aus dem Jahre 2000 und ist jetzt vielleicht zu einem Drittel gefüllt. Auffällig ist vielleicht, dass das Jahr 2016 im Vergleich zu den Vorjahren verhältnismässig viele Besucher anzog (ca. 18 bislang). So genossen wir während fast einer Stunde die schöne Rundsicht.
Für den Abstieg wählten wir die Geröllrinne, was ich später etwas bereute … Das Couloir ist sehr steil und voll mit losem Material. Wir versuchten, uns an die Felsen zu halten, um nicht mitten im Couloir absteigen zu müssen. Dies gelang mehr oder weniger gut. Unglücklicherweise löste sich beim Junior ein grösserer Steinbrocken, welcher während ca. 5-10 Meter bereits Fahrt aufnahm, an einem Felsen aufschlug und mich danach als Querschläger voll am Oberschenkel traf.
Ziemlich schmerzhaft, dieser Aufprall, welcher wohl einen wichtigen Muskel traf … Jedenfalls war ich von nun an etwas handicapiert. Der weitere Abstieg war deshalb mühsam und wir kamen nur langsam voran. Letztlich benötigten wir doch ca. 1 ½ Std. vom Gipfel bis zu einem kleinen Seelein (ca. bei P.2582). Nach einer kurzen Pause ging’s weiter.
Da in Abstiegsrichtung die Wanderzeichen wieder nur spärlich (wenn überhaupt) erkennbar waren, stiegen wir nun direkt über die steilen Grashänge ab und stiessen erst oberhalb der Alp Laschadura wieder auf den Wanderweg. Ab der Alp folgten wir nun der Fahrstrasse, welche doch einiges angenehmer war als noch der „Weg“ am Morgen …
Ca. 8 ¼ Std. nach unserem Start erreichten wir schliesslich wieder den Parkplatz „Laschadura“.
Tour mit Andri.
Fazit:
Eine herrliche Tour auf einen wunderschönen Aussichtsgipfel! Einsamkeit garantiert ... - heute leider kein Wild gesichtet.
Der Abstieg im Geröll-Couloir würde ich vermutlich nicht mehr machen, sondern wieder auf dem SO-Grat absteigen. Der schmerzhafte Teil dieser Tour (eine starke Prellung, welche auch noch 1 Woche später spürbar ist) hätte nicht sein müssen …
Bemerkungen:
zur Schwierigkeit: auch wenn's mir heute vergleichsweise leicht vorkam; ein T4 ist für diese Rundtour etwas untertrieben, da bin ich mit der entsprechenden Bemerkung von Ivo66 in seinem Bericht einig. Insbesondere der Abschnitt auf dem SO-Grat vom Vorgipfel zum Hauptgipfel plus ev. auch der erste Teil des Abstieges durch das Geröll-Couloir bewerte ich deshalb mit T5-.
Zeiten:
Wir fuhren zum Ofenpass an den Ausgangspunkt „Laschadura“. Bei P.1725 starteten wir und begaben uns zu P.1748, welcher sich bei der Brücke bzw. bei der alten Strasse befindet. Gleich zu Beginn eine Empfehlung: ich würde ein nächstes Mal direkt vom grossen Parkplatz einige Meter auf dem Alpweg aufsteigen, danach den Wegweisern zur Alp Laschadura folgen. Der Wanderweg mündet später auf die Alp-Fahrstrasse, welche direkt zur Alp Laschadura führt. Diese Variante ist ganz klar derjenigen vorzuziehen, welche wir beschritten – es sei denn, man hat einen ausgeprägten Spürsinn für einen Wanderweg, welcher kaum vorhanden ist und man hat auch eine Machete dabei … ;-).
Also von P.1748 dem Bach (Ova da Laschadura) folgend, wobei wir zunächst auf der linken Seite (in Aufstiegsrichtung) waren, dann eine Pfadspur auf der anderen Seite erspähten und deshalb die Seite wechselten. Beim Überqueren des Baches zog ich dann schon mal einen Schuh voll Wasser raus … Etwas symptomatisch für den weiteren Verlauf; es sind keine Wanderwegzeichen vorhanden und es ist auch viel mehr eine teilweise vorhandene Wegspur denn ein „richtiger“ Wanderweg, welcher zudem meist komplett überwachsen ist. Hier geht wohl kaum mehr einer rauf …
So ging es weiter; wir überquerten abermals den Bach mit sportlichem Springen und sahen etwas später eine alte Brücke, wenige Minuten später auch noch eine neuere Brücke. In der allgemeinen Richtung kann man zwar nicht viel falsch machen; bequem war dieser Aufstiegsweg jedenfalls nicht … So verpassten wir auch noch die Alp Laschadura (2000m), welche wir erst im Rückblick sahen …
Ab hier nun in der Sonne und der nachfolgende Aufstieg über die Grashänge sollte schweisstreibend werden. In Erinnerung hatte ich noch, dass nach der Alp kaum Wegzeichen vorhanden waren; dies wurde offensichtlich etwas verbessert; machten wir doch einige neuere Wanderwegzeichen aus. Allerdings war auch weiterhin etwas Spürsinn gefragt, denn je weiter wir aufstiegen, desto weiter waren die Zeichen auseinander, welche auch oft erst später zu sehen waren.
So erreichten wir nach anstrengendem Aufstieg die Fuorcla Stragliavita (2687m), wobei wir nicht den Wegweiser auf dem Sattel ansteuerten, sondern direkt den steilen Grashang und P.2832 anvisierten. Nun auf mehrheitlich losem Material direkt auf die Felsen zu – der Aufstieg erschien mir heute völlig logisch und klar (ich kann heute nicht mehr so ganz nachvollziehen, weshalb ich mich vor 7 Jahren derart versteigen konnte und schliesslich an einer plattigen Wand stand - und wo die Stelle überhaupt war …).
Die Felsen waren gut gestuft und boten keinerlei Schwierigkeiten. So gelangten mühelos zum Vorgipfel (Steinmann). Ab hier ging’s nun teilweise ziemlich luftig und ausgesetzt auf dem Grat weiter; der Fels hier oben aber ziemlich gut. Nach ca. 4 Std. (inkl. Pausen) erreichten wir schliesslich den Gipfel des Piz Nuna (3124m). Welch‘ herrliche Aussicht gibt es hier oben zu bewundern! Ein tadelloses Panorama, wenn auch mit vielen Wolken garniert. Der Ortler war noch knapp zu sehen, die Bernina-Gruppe hingegen versteckte sich mehrheitlich hinter dem Wolken-Vorhang.
Wie schon andere Schreiber berichteten; viel Platz ist nicht auf dem Gipfel – aber für uns zwei reichte es problemlos … ;-). Das Gipfelbuch stammt immer noch aus dem Jahre 2000 und ist jetzt vielleicht zu einem Drittel gefüllt. Auffällig ist vielleicht, dass das Jahr 2016 im Vergleich zu den Vorjahren verhältnismässig viele Besucher anzog (ca. 18 bislang). So genossen wir während fast einer Stunde die schöne Rundsicht.
Für den Abstieg wählten wir die Geröllrinne, was ich später etwas bereute … Das Couloir ist sehr steil und voll mit losem Material. Wir versuchten, uns an die Felsen zu halten, um nicht mitten im Couloir absteigen zu müssen. Dies gelang mehr oder weniger gut. Unglücklicherweise löste sich beim Junior ein grösserer Steinbrocken, welcher während ca. 5-10 Meter bereits Fahrt aufnahm, an einem Felsen aufschlug und mich danach als Querschläger voll am Oberschenkel traf.
Ziemlich schmerzhaft, dieser Aufprall, welcher wohl einen wichtigen Muskel traf … Jedenfalls war ich von nun an etwas handicapiert. Der weitere Abstieg war deshalb mühsam und wir kamen nur langsam voran. Letztlich benötigten wir doch ca. 1 ½ Std. vom Gipfel bis zu einem kleinen Seelein (ca. bei P.2582). Nach einer kurzen Pause ging’s weiter.
Da in Abstiegsrichtung die Wanderzeichen wieder nur spärlich (wenn überhaupt) erkennbar waren, stiegen wir nun direkt über die steilen Grashänge ab und stiessen erst oberhalb der Alp Laschadura wieder auf den Wanderweg. Ab der Alp folgten wir nun der Fahrstrasse, welche doch einiges angenehmer war als noch der „Weg“ am Morgen …
Ca. 8 ¼ Std. nach unserem Start erreichten wir schliesslich wieder den Parkplatz „Laschadura“.
Tour mit Andri.
Fazit:
Eine herrliche Tour auf einen wunderschönen Aussichtsgipfel! Einsamkeit garantiert ... - heute leider kein Wild gesichtet.
Der Abstieg im Geröll-Couloir würde ich vermutlich nicht mehr machen, sondern wieder auf dem SO-Grat absteigen. Der schmerzhafte Teil dieser Tour (eine starke Prellung, welche auch noch 1 Woche später spürbar ist) hätte nicht sein müssen …
Bemerkungen:
zur Schwierigkeit: auch wenn's mir heute vergleichsweise leicht vorkam; ein T4 ist für diese Rundtour etwas untertrieben, da bin ich mit der entsprechenden Bemerkung von Ivo66 in seinem Bericht einig. Insbesondere der Abschnitt auf dem SO-Grat vom Vorgipfel zum Hauptgipfel plus ev. auch der erste Teil des Abstieges durch das Geröll-Couloir bewerte ich deshalb mit T5-.
Zeiten:
- P.1715 – Piz Nuna: ca. 4 Std. (inkl. Pausen)
- Piz Nuna – P.1715: ca. 3 ¼ Std. (inkl. Pausen)
Tourengänger:
Linard03
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