Piz Nuna (3124 m.ü.M.)


Publiziert von engadiner , 28. Juli 2009 um 23:59.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:26 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Macun-Nuna-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1394 m
Abstieg: 1693 m
Strecke:Ofenpassstrasse (Laschadura) - Alp Laschadura - Fuorcla Stragliavita - Südostgrat - Piz Nuna - Südwand - Stragliavita - Alp Laschadura - Prümaran da Barcli - Zernez
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto ab Zernez Richtung Müstair, Haltestelle Laschadura. Da auch Gratis-Parkmöglichkeiten für PW.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:RhB ab Zernez
Kartennummer:1218 Zernez

Diese Tour führt durch eine herrliche Landschaft und bietet Stille und wunderbare Ausblicke auf die umliegenden Gipfel, sowie auf die zahlreich vorhandene Gebirgsfauna. Und dies alles abseits der bekannten Routen und somit in genüsslicher Einsamkeit. Eine äusserst lohnende Unternehmung!!
Wir starten um 06.00 Uhr an der Ofenpassstrasse bei der Postauto-Haltestelle Laschadura (ca. 1730 m.ü.M.), überqueren die Passstrasse und gehen nach links in den Wald bei Prada Laschadura hinein. Nach ein paar Kehren mündet der Pfad in eine breitere Fahrstrasse, welche uns bequem an der linken Talseite der Val Laschadura zur Alp Laschadura (2000 m.ü.M.) führt. Der Weg wird wieder schmaler und zieht immer links der Ova da Laschadura entlang bis zur Einmündung eines Bächleins, welches linkerhand von den steilen Grashalden von Stragliavita herunterfliesst. Hier biegen wir nach links und folgen, von grasendem Weidevieh begleitet, dem Bächlein und den zahlreichen Markierungen auf die steilen Weidehänge. Der Pfad kreuzt das Bächlein zwei Mal und bringt uns, vorbei an riesigen Teppichen von "Iva" (=Moschus-Schafgarbe - ergibt den feinen Likör...!), zur Fuorcla Stragliavita (2687 m.ü.M.).
Die Sonne geht hier erst gerade auf und es bläst ein eiskalter Wind. Wir montieren die Windstopper-Jacken und nehmen nach einer kleinen Pause gegen links den Anstieg auf den zunächst grasbewachsenen Südost-Grat des Piz Nuna unter die Füsse. Nach ein paar Metern bemerken wir etwas oberhalb eine Gruppe von ca. 7 stolzen Steinböcken, die teils heftig um die Rangordnung kämpfen. Ein herrliches Schauspiel!!
Wir halten uns etwas links und erreichen nach kurzer Zeit den vorgelagerten Hügel bei Pt. 2832. Ab hier wird's felsig und stellenweise ist etwas Kraxlerei nötig. Die Route geht eigentlich immer an der Gratschneide entlang. Gelegentlich sind Spuren sichtbar und vereinzelt finden sich Steinmännchen. Der Grat steilt gegen Schluss etwas auf (Kletterstellen bis II), erreicht dann eine Schulter mit einem grossen Steinmann und zieht schliesslich über die letzten Meter etwas ausgesetzt und schmal auf den Gipfel des Piz Nuna (3124 m.ü.M.).
Hier oben ist es ziemlich eng, mehr als 4 Leute haben auf dem Gipfel keinen Platz! Ringsherum pfeifen die Flanken steilstens abwärts! Wunderschön! Die Aussicht schweift über die Macun-Seen, Piz Kesch, Silvretta mit Piz Linard, Ortler, Berninakette etc. Einfach unbeschreiblich! Und das alles bei stahlblauem Himmel ohne Wölkchen... Zum träumen!!
Sogar der Wind hat abgeflaut, so dass wir ein hübsches Weilchen auf dem Gipfel verweilen können. Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch und dem obligatorischen Schluck aus dem Flachmann geht's dann an den Abstieg. Die weitere Route ist auf dem Gipfel mit einem roten Pfeil markiert. Es geht zunächst gegen Westen ca. 10 Meter in eine Einsattelung zwischen dem Haupt- und einem "Vorgipfel" hinunter. Ab da bieten sich 2 Varianten:

- Hinauf auf den Vorgipfel und über ein Schuttbändchen traversierend auf den Westgrat. Über diesen hinunter zum Sattel bei Pt. 2949 und über Fourun da Nuna zurück zu den Hängen von Stragliavita.

- Unsere (schnellere) Variante geht von der Einsattelung direkt gegen links in ein recht steiles, enges Geröll-Couloir, welches ziemlich gerade durch die Südwand hinunterzieht. Das Geröll liegt ziemlich lose und es herrscht Steinschlaggefahr. Ausserdem findet sich stellenweise ziemlich fest gefrorener Schnee, den wir mangels Steigeisen teils umkraxeln müssen.
Als das Couloir flacher und breiter wird, sehen wir unter uns wieder eine grössere Gruppe von ca. 20 Steinböcken. Einige liegen faul in der Sonne, andere springen munter umher, wieder andere mustern uns mistrauisch und taxieren die "menschliche Störung" mit scharfen Pfiffen. Die stolzen Tiere lassen uns bis auf ca. 10 Meter herankommen, bevor sie sich regen. Wahnsinn!
Dem nun nicht mehr allzu steilen Geröll-Band mischt sich etwas Gras-Bewuchs bei und wir folgen ihm bis zu einem kleinen, malerischen Schmelzwasser-Seelein, das sich in einer Mulde in der Geröll-Zunge etwas oberhalb von Pt. 2582 gebildet hat. Der Platz ist für eine ausgedehnte Marenda wie geschaffen! Wir verbringen hier ca. 1h und geniessen die warmen Sonnenstrahlen in vollen Zügen.
Weiter geht's dann über die Weide-Hänge von Stragliavita hinunter, bis wir wieder auf den Aufstiegs-Weg stossen. Diesem folgen wir bis zur Alp Laschadura (2000 m.ü.M.) und weiter, den Wegweisern Richtung Zernez nach, am Prümaran da Barcli (1800 m.ü.M.) vorbei auf einen kleinen Waldweg, der schliesslich bei ca. 1580 m.ü.M. auf die Ofenpassstrasse trifft. Diese überqueren wir und erreichen dann über einen weiteren kleinen Waldweg Pra da Punt und damit schliesslich Zernez (1471 m.ü.M.).

Von dieser herrlichen Tour in der unberührten Natur, den vielen schönen Eindrücken und den sagenhaften Begegnungen mit unserem stolzen Wappentier müssen wir einfach wieder einmal sagen:
Viva nossa bella Engiadina!!

Tourengänger: engadiner


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