Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 2: Usseaux bis Ghigo di Prali

Sa, 16.07.2016 Usseaux - Massello

Früh brechen wir auf, denn die heutige Strecke wurde von einigen GTA-Wanderern (vorallem aus den flacheren Gefielden Deutschlands) die wir bisher getroffen haben, auch als "Monster-Etappe" bezeichnet. Mit über 8h reiner Gehzeit plus 1400m Auf- und 1670m Abstieg und ohne Einkehr- oder Unterkunftsmöglichkeit unterwegs, ist sie wohl tatsächlich eine der längeren Etappen des GTA. Aber zuerst geht es mal hinunter zur Brücke über den Torrente Chisone.

Obwohl am oberen Dorfrand von Usseaux eine GTA-Markierung eine mögliche Abkürzung zur Staatsstrasse hinunter signalisiert, ist dieser Weg komplett zugewachsen. Aber mit etwas Gespür findet sich auch hier ein Weg durch die vergandenden Anbauterrassen.

In Laux sollte man seine Wasserflaschen auffüllen, da die weiter oben eingezeichneten Quellen z.T. nicht existent sind oder ausgetrocknet sein können. In angenehmer Steigung gehts nun durch lichten Wald zu den Ruinen der Berg. de Laux.

Bei der Abzweigung nach der Fontaine des Chamois (die heute viel Wasser führte), nehmen wir statt des GTA den Weg 313 zur Berg. del Pra del Fondo. Noch bevor wir dort ankommen, weist rechts ein Holzschild zur Berg. dell' Albergian. Dürftige Pfadspuren und einige blaue Farbkleckse führen uns geschickt durch den Felsriegel unterhalb des Truc Garita und zu den Alpgebäuden hinauf.

Auf einer alten Militärstrasse gehts nun zum tiefgrünen und eiskalten Lago d'Albergian hinauf, wo wir eine längere Pause machen. Weiter auf der Mulatteria gelangen wir zu den Ruinen des Ricovero dell' Albergian. Das letzte Stück zum Colle dell' Albergian führt durch einen sanft geneigten Schutthang.

Nach der obligaten Pause machen wir uns auf den langen aber komplett unschwierigen Abstieg. Auf der Höhe der sehenswerten Cascata del Pis treffen wir auf eine Gruppe Reenactors, welche die Alpenüberquerung der Langobarden nachspielen.

Der weitere Weg führt über blumenreiche Wiesen und zieht sich doch allmählich in die Länge. Bei Balsiglia machen wir nochmals eine Pause. Das letzte Stück verläuft zuerst für rund einen Kilometer auf der Asphaltstrasse, bis ein Pfad nach rechts zum Torrente Germanasca di Massello abzweigt. Ein paar Mal hin und her über den Fluss und wir sind bei der Foresteria de Massello, wo wir übernachten.

So, 17.07.2016 Massello - Rodoretto

Heute gibts eine kurze Etappe, so schlafen wir aus und gönnen uns ein, für Italien ausnahmsweise reichhaltiges, Frühstück. Zurück über den Bach folgen wir diesem. Erst kurz vor Campo la Salza gelangen wir auf die Asphaltstrasse. Im Ort besichtigen wir die ehemalige Waldenserschule und wandern auf einer ehemaligen Mulatteria ca. 1 km dem Bach entlang. Einen weiteren Kilometer auf der Asphaltstrasse und wir sind in Didiero, wo wir in der Osteria einen Kaffee trinken.

Da es mittlerweile doch schon recht warm ist, nehmen wir für den Aufstieg zum Colletto delle Fontane zuerst die Fahrstrasse. Erst auf ca. 1350 biegen wir auf den GTA ab. Am Pass ist dann Jubel Trubel. An den Pic-Nic-Tischen werden fünfgängie Menus gekocht mit Grill, Gasherd und Kühlboxen. Wir verlassen das emsige Treiben und halten unsere Rast am Colle di Serrevecchio.

Steil geht es nun hinunter zum namengebenden Ort und gemächlicher weiter nach Rodoretto. In der Osteria trinken und essen wir erst Mal etwas, bevor wir uns nach der Posta Tappa erkundigen. Die Besitzerin sei zur Zeit noch am Heuen und werde erst später zurückkehren. So verbringen wir den Rest des Nachmittags in der Osteria, wo wir das Dorfgespräch sind und auch an selbigem - so gut es geht mit einem Kauderwelsch aus Italienisch, Französisch und Englisch - teilnehmen.

Der Posto Tappa ist sehr rudimentär aber zum Schlafen reichts. Das köstliche Nachtessen gibt es dann wieder in der Osteria. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang gehen wir schlafen. Oder zumindest Dani. Fränzi wacht mitten in der Nacht auf, da ihr übel ist. Auch ein Spaziergang durchs Dorf bringt leider keine Linderung. Als sie mitten in der Dunkelheit einen Schwarm Leuchtwürmchen sieht, denkt sie gar erst, sie hätte beim Znacht irgendwelche halluzinogenen Pilze erwischt.

Mo, 18.07.2016 Rodoretto - Ghigo di Prali

Heute wollen wir via Ghigo di Prali zum Rifugio Lago Verde wandern. Der Aufstieg zum Colletto Galmont führt uns mitten im Wald an einer Mutterkuhherde vorbei, derentwegen wir einen kleinen Umweg machen. Nach einer Traverse auf einem schmalen Pfad verläuft der restliche Abstieg auf einem guten Forstweg.

In Ghigo di Prali trinken wir erst mal was. Leider fühlt sich Fränzi nach der letzten Nacht überhaupt nicht wohl, sodass wir beschliessen, heute hier zu bleiben und erst morgen weiter zu wandern. Wir nehmen uns ein Zimmer im Posto Tappa, wo Fränzi erst einmal den verpassten Schlaf nachholt. Dani erkundet den Ort. Auch wenn es in Ghigo di Prali Restaurants, Läden und sogar einen Bankomat gibt, ist der Ort nichts schönes. Zu stark machen sich all die, in Billigbauweise hochgezogenen, Wohnkomplexe mit (oft leerstehenden) Eigentumswohnungen bemerkbar.

Zum Nachtessen gibts in der Brasseria beim Sportplatz u.a. Stinchi di Maiale, was überhaupt nicht stinkt, sondern ein knusprig gebratener Schweinshaxen ist. Auf den, als Digestiv angebotenen, Genepi verzichten wir aber dankend.

Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 1: Susa bis Usseaux

Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 2: Usseaux bis Ghigo di Prali

Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 3: Ghigo di Prali bis Pontechianale

Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 4: Pontechianale bis Bersezio