Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 3: Ghigo di Prali bis Pontechianale


Publiziert von kopfsalat , 9. August 2016 um 22:57. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:19 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F   I 
Zeitbedarf: 5 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus von Turin
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus nach Turin
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse

Di, 19.07.2016

Nach einem spärlichen - typisch italienischen - Frühstück aus Zwieback und Marmeladenkuchen, folgen wir abermals Bätzings Rat und lassen die GTA links liegen. Stattdessen gelangen wir über die kleinen und rustikalen Weiler Orgiere und Pomeri durch ein westliches Seitental zum Bout du Col.

Der nun folgende Alpweg ist zwar schön breit aber eher langweilig. Nur gerade die letzten paar Meter unterhalb des Refugio Lago Verde führen über die weiten Alpweiden auf denen eine Herde Rinder weidet.

Ein Sprung in den anregend kühlen Lago Verde bringt die Frische zurück in die alten Knochen, sodass wir vor dem Nachtessen noch eine ausgedehnte Exkursion um die Hütte unternehmen.

Mi, 20.07.2016

Vom Refugio steigen wir zum Col Val Preveire auf und traversieren auf dem Grat zum Col d'Abries. Es weht ein heftiger Südwestwind, so machen wir es uns erst mal auf der Italienischen Seite bequem und geniessen die Aussicht.

Da wir noch viel Zeit haben, machen wir beim kleinen See auf der Französischen Seite einen weiteren Halt und beobachten ca. ein Dutzend Gänsegeier die über der Crête de Gardiole in der Thermik kreisen. Die Thermik ist auch hier unten spürbar, sodass Fränzi sich weiter unten im Tal im eisigen Bach eine kleine Abkühlung gönnt.

Durch den Bois de Mamazel gelangen wir nach Pré Roubaud und auf einem, zu Beginn, ziemlich zugewachsenen steilen Saumweg nach Le Roux hinunter. In der Gîte d' Etape Le Cassu beziehen wir unser Zimmer und planen auf der Terrasse bis zum Nachtessen unsere weiteren Etappen.

Do, 21.07.2016

Auf dem GR 58 B steigen wir, zusammen mit einer Million Fliegen pro Person, durch den schwülwarmen Bois de la Brune zur Bergerie sous Roche und zum Col d'Urine auf. Während der Himmel auf der Französischen Seite wolkenlos ist, zieht auf der Italienischen dichter Nebel zum Pass hinauf.

Der Weg durch die Comba dell' Urina ist sehr abwechslungsreich und stellenweise gar etwas anspruchsvoll, was für die mangelnde Sicht kompensiert. Erst bei le Barricate auf ca. 2050m klart der Himmel auf und es wird sofort drückend heiss. Auf staubigem Pfad gehts stellenweise steil zur Conca del Pra hinunter.

Da das Rifugio Jarvis schon voll war, haben wir in der Locanda Ciabotâ del Pra ein Zimmer gebucht. Diese ehemalige Kaserne der Zöllner erinnert uns stark an einen Italo-Western aber für € 25 mit Halbpension, sauberen Zimmern und Dusche mit warm Wasser, lässt sich nichts einwenden, zumal auch das Nachtessen sehr gut ist.

Fr, 22.07.2016

Es schifft in Strömen. Die schon am Vortag angekündigte Störung ist eingetroffen. So sind wir froh, dass wir für heute nur eine ultrakurze Etappe zum Refugio Granero geplant haben. Just als wir mit dem Frühstück fertig sind, klart der Himmel auf und wir machen uns schleunigst auf die Socken.

Die riesige Schwemmebene der Conca del Pra hat etwas Unwirkliches, das durch die aufsteigenden Nebelschwaden noch verstärkt wird. Auf dem Sentiero del larici gehts erst, wie könnte es anders sein, durch einen lichten Lärchenwald und schliesslich, als sich der Himmel wieder verdüstert, über einen breiten Moränenrücken zum Rifugio Granero. Kaum sind wir in der geheizten Stube, prasselt draussen der Regen sintflutartig herab. Glück muss man haben. Nach und nach treffen weitere Wanderer ein. Alle klatschnass.

Wir machen es uns gemütlich, essen eine feine Minestrone und wagen am späteren Nachmittag, als sich die Wolken verzogen haben, einen kleinen Ausflug in die nähere Umgebung.

Die Hütte ist knallvoll. Beim üppigen Nachtessen kommen wir mit einem Italienischen Paar ins Gespräch. Sie bestätigen uns, was wir eigentlich schon wissen, Italiener gehen in die Alpen zum Pic-Nicen, für Tagesausflüge oder zum Bergsteigen. Trekkings à la GTA sind nicht ihre Sache. So ist z.B. der einzige italienischsprachige GTA-Führer eine Übersetzung von Bätzings Buch.

Sa, 23.07.2016

Aufgrund der weiterhin schlechten Wetterprognose haben wir für heute wiederum nur eine sehr kurze Etappe bis zum Refuge du Viso geplant. Nichtsdestotrotz führt diese über den 2849m hohen Colle Seilliere. Bei drohenden Gewittern keine allzu rosige Aussicht.

Als wir loslaufen wollen, liegt das Refugio im dichten Nebel mit Sichtweite unter 20m. Der Weg ist aber gut markiert, sodass wir ihn problemlos finden. Steil, schmierig, schiefriges zieht sich der Weg zum Pass hinauf. Wir wagen es nicht eine längere Pause einzulegen und sind dann doch überrascht, dass wir die 500 Höhenmeter in knapp anderthalb Stunden in dichtem Nebel geschafft haben.

Auf der Französischen Seite des Colle Seilliere ist die Sicht wesentlich besser, wobei es mittlerweile zu Regnen beginnt. Der Abstieg führt anfangs ebenfalls durch rutschigen Schiefer, geht dann aber in gutgriffige Alppfade über.

So sind wir schon bald beim Refuge du Viso, wo wir uns mit einem heissen Cafe au lait aufwärmen. Auf das Meteo angesprochen, meint der Hüttenwart, es sei viel besser, als noch gestern angenommen. So beschliessen wir, die Buchung im Refuge du Viso zu stornieren und gleich weiterzuziehen.

Bis zum Lac Lestio führt der Weg fast eben über Alpweiden. Hier steigt er jedoch abrupt an. Erst noch durch lockeren Schiefer, später dann über groben Blockschutt und einige Schneefelder. Zwischendurch regnet es auch immer mal wieder.

Im Passo di Vallanta liegt wieder Nebel, sodass wir uns gleich an den Abstieg machen. Keine 100 Meter weiter lichtet sich der Nebel und knapp 20m unter uns grast seelenruhig ein mächtiger Steinbock. Steil und zügig gehts weiter zum Rifugio Vallanta, wo wir einen Halt machen und uns eine heisse Minestrone gönnen. Auch reservieren wir von hier aus per Festnetz (mit Wählscheibe) unsere Übernachtung in Pontechianale.

Der weitere Abstieg durch das Vallone di Vallanta ist ein Traum. Von lichtem Tannenwald umrahmte, herrlich blühende Alpwiesen inmitten pitoresker Felsen, begleitet von einem fröhlich gurgelnden Wildbach. Je weiter wir hinuntersteigen desto mehr nimmt die Artenvielfalt zu.

Schliesslich müssen wir das Tal aber doch hinter uns lassen. In Castello treffen wir wieder auf den GTA, der hier die Staumauer überquert und auf der Südseite des Lago di Castello nach Pontechianale führt, wo wir im Hotel "Sessellift" unser Zimmer haben. Natürlich mit Blick auf den Sessellift!

Da wir wieder einmal richtig ausspannen und auch unsere Kleider waschen wollen, hängen wir noch eine Übernachtung dran.

So, 24.07.2016 Ruhetag in Pontechianale

Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 1: Susa bis Usseaux

Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 2: Usseaux bis Ghigo di Prali

Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 3: Ghigo di Prali bis Pontechianale

Grande Traversata delle Alpi (GTA) - Teil 4: Pontechianale bis Bersezio

Tourengänger: kopfsalat, lemon


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Kommentare (2)


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Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 10. August 2016 um 11:15
Hiho!

Ach, herrlich! Da werden schöne Erinnerungen wach... Vor einem Jahr sind wir durch die gleiche Gegend gekommen, am "heutigen" 10. August ging's von Sambuco nach Strepeis. So wunderbar!

Herzliche Grüße und ne dicke Gratulation an Euch,

Nik

Bertrand hat gesagt:
Gesendet am 11. August 2016 um 20:51
Génial ! La suite !


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