Ammergauer Hochplatte (2082m) - wunderschöne Gratbegehung rund um das Köllebachtal


Publiziert von Daniel87 , 31. Dezember 2015 um 14:03.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:26 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:P Hotel Ammerwald-Jägerhütte-Ochsenängerle-Niederstraußbergsattel-Niederstraußberg-Krähe-Fensterl-Hochplatte-Hochblasse-Schäferblasse-P Hotel Ammerwald
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Ettal über Linderhof und den Ammersattel zum Hotel Ammerwald (etwa 3km nach dem Sattel). Dort P vorhanden.

Das Köllebachtal in den Ammergauer Alpen mit seinen südexponierten Hängen und Graten der umliegenden Gipfel ist wie geschaffen für eine sommerliche Dezembertour - vorausgesetzt man hat das Glück eines solchen Wetterphänomens. Vom Niederen Straußberg bis zur Schäferblasse ergibt sich so eine sehr schöne Wiesenwanderung, die immer wieder direkt an der Gratkante verläuft. Der Anstieg zur Hochplatte, der einige kurzweilige Felspassagen aufweist, bietet dann einen interessanten Kontrast. Außerdem eröffnet ihre Nordwestwand, hier zeigt sie ihr finsteres Gesicht, zahlreiche Tiefblicke. Auch der Ausblick auf kühne Gestalten wie den Gabelschrofen, der sich optisch von der Umgebung abzuheben weiß, sind dem Auge eine Freude. Mit der rustikalen Abstiegsvariante über die Schäferblasse lässt sich auch die Hochblasse einbinden - ein gemütlicher und ruhiger Berg mit einem weitläufigen Grasdach, ideal zum Träumen und Genießen, hier kann man die Stimmung noch einmal auf sich wirken lassen, soweit es die Zeit an einem kurzen Tag wie zu Weihnachten denn zulässt.

Die Tour beginnt man beim Hotel Ammerwald, einem Gebäudekomplex, der es bekanntlich nicht so recht versteht mit der Landschaft zu harmonieren. Zunächst, vorgegeben durch die Forststraße, am Hotel vorbei und westwärts in ein Seitental. Nach einigen Minuten weiter auf dem Schützensteig durch dichten Bergwald und in vielen Serpentinen hinauf zur idyllischen Jägerhütte, wo sich das Gelände weitet - einzig die neue Wetterstation stört das Gesamtbild ein wenig.

Noch bevor die Hütte erreicht wird, geht's rechts auf breitem Forstweg hinauf zum Ochsenängerle und weiter zum Niederstraußberg-Sattel - die Abzweigung zur Hochplatte bleibt dabei unbeachtet. Anschließend biege ich hier nach Norden ab und verfolge den Steig der zum Gabelschrofensattel führt, während ich dabei immerhin noch kläglichen Schneeresten begegne. Nach einiger Zeit steige ich an geeigneter Stelle, da wo die Vegetation Lücken aufweist, rechterhand im dünnen Latschenbewuchs den Rücken auf und steuere den Niederstraußberggrat an. Als ich dort ankomme treffe ich zufällig die liebe Uschi (auch bekannt als Winterbaer), die heute ebenfalls zur Krähe unterwegs ist. Da ich noch zur Hochplatte möchte, beeile ich mich und gehe schon voraus, wir werden uns sicher noch an der Hochblasse treffen, so vermute ich.
Der Grat ist nun wunderbar aussichtsreich und die felsige Spitze des Gabelschrofen macht aus der Entfernung bereits Eindruck. Kletterstellen weist die Route keine auf und so erreicht man bald unschwierig, und sehr genussreich die Krähe, eine weit emporragende Spitze, des nach Norden steil abbrechenden Gratverlaufs. Hier hat es ein neues Gipfelbuch und anscheinend auch ein neues Kreuz.

Leicht absteigend im Anschluss hinab zum Fensterl einem spektakulären, natürlichen Torbogen. Dort geht's dann auch linkerhand den Südwestgrat hinauf zur Hochplatte. Oben ist's heute sonnenabgewandt etwas vereist, Steigeisen können da nicht schaden, ausgesetzt ist es mitunter auch. Es folgen einige kurze, gesicherte Felspassagen (bis I+).
Der Gipfel ist heute gut besucht, aber die umfassende Aussicht entschädigt und erklärt den Ansturm.

Es geht jetzt wieder zurück zum Fensterl, dort in östlicher Richtung zum Roggentalsattel (heute mit großer Wächte). Im Sattel steigt man dann weglos und mit etwas Schotterauflage den Nordgrat der Hochblasse auf.
Oben mache ich erst einmal eine ausgedehnte Pause, bestaune das schöne Gipfelbuch und beschließe dann aber, wegen der einsetzenden Dämmerung, mich wieder auf den Weg zu machen - eigentlich wollte ich noch Uschi abwarten, diese wird aber erst später, zum Sonnenuntergang, eintreffen.

Ich steige also ab zur Schäferblasse. Bis auf einige verwachsene Latschenpfade, die man recht schnell findet, gibt es keine Wegfindungsprobleme und man sollte bald am südlich vorgelagerten Berg angekommen sein. Ein gebasteltes Kreuz aus zwei Ästen markiert den Gipfel der Schäferblasse.

Der Abstieg ins Roggental auf der Ostseite der Schäferblasse ist komplett weglos (abgesehen von ein paar Pfadspuren) und oft auch mit Latschen verbaut. Außerdem liegt dort heute noch eine beträchtliche Menge weicher Schnee - ein ungemütlicher Abstieg. Wenn man die direkte Linie vom Gipfel beibehält kommt aber schon irgendwie hinunter. Im Roggental wird noch die breite Wegspur südwärts verfolgt bis man wieder am Parkplatz beim Hotel Ammerwald eintrifft.

Schwierigkeiten:

Vom Ammerwald bis Niederstraußbergsattel: T2 (1 1/4 Stunden).
Weiter zur Krähe: T3 (weglos; 1 1/4 Stunden).
Über den Westgrat zur Hochplatte: T3+/I+ (teils gesichert und mäßig ausgesetzt; 1 Stunde).
Zur Hochblasse: T3 (1 Stunde).
Über Schäferblasse ins Roggental und zum P: T3 (rustikal, weglos und steil; 2 Stunden).

Fazit:

Schöne Runde für die kälteren Jahreszeiten mit reichlich Ausblicken und wunderschönen Gratpassagen zum Genießen.

Tourengänger: Daniel87


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»