Ellmauer Halt - Im Föhnsturm hinten rauf und vorne runter


Publiziert von Koasakrax , 17. September 2015 um 20:57.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:16 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:19,20 Km

Wieder eine  meiner Traumtouren gemacht und das bei bestem Wetter.
Gestartet von der Wochenbrunneralm auf dem breiten und angenehmen Hüttenweg hinauf zur Gruttenhütte. Von dort ins Hochgrubachkar und über den Gamsängersteig hinauf zur berühmten Sprossenleiter am Jagawandl. Nach dieser links kurz absteigen Richtung Rote Rinn Schartl - ca. 2100m. Nach dem Schartl geht es sehr steil und mit leichtem abklettern in den sogenannten Scharlinger Boden hinunter. Nach einen Drittel des Abstieges kann man über lange Schotterriesen "abfahren" bis man wieder auf dem Normalweg gelangt. Auf ca. 1600m Höhe weist eine rote Inschrift auf einem großen Felsblock Richtung Einstieg. Der Einstieg zum Steig wurde nach der Renovierung des Steiges etwas unterhalb des vorherigen Einstieges, nun direkt unterhalb der Haltplatte angelegt.
An dieser Stelle legte ich mein Klettersteigset an und schon gings los, kurz aufwärts über festen Felsen Dann kommt eine recht ausgesetzte Querung zum Beginn der Grünen Rinne (mit Drahtseilen versichert). In der Grünen Rinne auf Schrofen und Grasstufen hinauf. Es besteht Steinschlaggefahr durch Vorausgehende, insbesondere durch die von der Kleinen Halt Absteigenden! Bei ca. 1990 m ist die bezeichnete Abzweigung. Links geht es zur Kleinen Halt, rechts zur Gamshalt. Zur kleinen Halt weiter über Schrofen, zuletzt über den Grat, mit einige Versicherungen, aber einfach. Hier hat mich dann der Föhnsturm voll erwischt. Immer wieder sehr starke Windböen die mich fast umgeschmissen hätten. Deswegen machte ich nur eine kurze Rast beim etwas niedriger stehenden Gipfelkreuz, als eigentlich der Gipfel der kleinen Halt wäre. Eine Hammeraussicht belohnte mich für die Mühen in der grünen Rinne.

Gleich gings aber wieder runter zur Abzweigung, dann rechts Querung in die Westflanke der Gamshalt. Zunächst über sehr glatte Platten hoch, weiter auf Gehgelände. Dann kommt die Schlüsselstelle, eine tritt- und griffarme steile Stufe, die aber mit dem Klettersteig Seil sehr entschärft ist. Lange, teils absteigende Querung in die grüne Mulde zwischen Gamshalt und Ellmauer Halt. In dieser etwas linkshaltend auf guten Steighinauf bis zum Grat und über diesen zur Gamshalt. Am Grat wiederum dieser verdammte Föhn der einen eine längere Gipfelrast am kreuzlosen Gipfel der Gamshalt vermieste. Auch im Gipfelbuch konnte ich mich nicht eintragen da der Kugelschreiber ganz unten in der Kassette lag und ich mit meinen Wurstfingern diesen nicht erreichte.
Deswegen wieder zurück zur Abzweigung und weiter Richtung Ellmauer Halt. Dieser Abschnitt war für mich der schönste der ganzen Runde. Zwischen kleinen Felstürmchen, tiefe Abgründe und ein bischen klettern verflog die Zeit geradezu und schon stand ich kurz unterhalb des Gipfelkreuz der Ellmauer Halt. Ohne mich lange aufzuhalten stieg ich zur Babenstubner Hütte und entledigt mich dort windgeschützt meiner Klettersteigsachen und trug mich in das dort aufliegende Gipfelbuch ein. Machte eine gemütliche Rast, obwohl der Wind kräftig an der Tür und dem Fenster der Hütte rüttelte.

Danach wieder über den Gamsängersteig hinunter bis zur Gruttenhütte und nach einer Stärkung weiter zur Wochenbrunneralm.

Insgesamt eine lange ausdauerfordernde Bergtour in einer Gegend des Wilden Kaiser wo ich selber noch nie war. Die technischen Anforderungen sind eher gering. Größtenteils Gehgelände oder einfache Kletterei im steilen Schrofengelände. An den schwierigeren Stellen Drahtseilversicherungen. Selbstsicherung mit Klettersteigset je nach Erfahrung erforderlich. Die drei schwierigsten Stellen - am Übergang von der Haltplatte zur Grünen Rinne und am Übergang von der Grünen Rinne zur Westflanke der Gamshalt - sind kurz, aber z.T. griff- und trittarm (wohl etwa III) aber eben mit Stahlseil entschärft. Also im Zweifel das Klettersteigset lieber aus den Rucksack, auch wenn man nur sehr sparsam einhängt. Ich für mich werde das nächste Mal das Klettersteigset zu Hause lassen, aber den Helm auf jeden Fall mitnehmen.

Tourengänger: Koasakrax


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Kommentare (2)


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kardirk hat gesagt:
Gesendet am 19. September 2015 um 20:01
Schöne Tour, die genau so mir auch noch vorschwebt. Bisher schreckte mich allerdings der mächtige Höhenverlust beim Zustieg von der Roten Rinnescharte.Aber da muss man wohl durch...
VG Dirk

Koasakrax hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. September 2015 um 00:20
Hallo Dirk
wenn du die Tour so gehen möchtest musst du sie wohl so gehen, kombinierbar wäre sie noch mit dem Kaiserkopf links der roten Rinnscharte, hier gingen leichte Steigspuren kurz oberhalb des großen Felspfeiler im Scharlinger Boden. Erhöht allerdings die Höhenmeter um einiges. Ist aber eher ein Schiberg im Winter.
Liebe Grüße aus dem Tirolerlandl
Andy


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