Kaiserschützensteig, ein kaiserlicher Steig


Publiziert von kardirk , 27. September 2016 um 23:46.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:23 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:14 km

Seit dieser Steig in den 80ziger Jahren erbaut wurde, wollte ich Ihn  machen und nun hats endlich  geklappt. Fazit: ein kaiserlicher Steig, es lohnt sich wirklich.
Hauptproblematik  ist dabei der Zustieg. Entweder unendlich lang durchs Kaisertal (und wieder zurück) -oder mit Radl (eigentlich nicht erlaubt) - , oder aber von der Wochenbrunnalm über die Rote Rinne, mit 400hm zusätzlich, dafür brauchts eine ordentliche Kondi.
Nach dem Tripp letzte Woche (Treffauer) fühlte ich mich dafür fit.

Start:
Von der Wochenbrunneralm (Parkplatz 4€) hinauf zur Gruttenhütte. Hier fragte ich mich, wie ein so begangener Steig derart besch... zu gehen sein kann. Im unteren Teil gleicht er mehr einem Bachbett, soviel Steine und Geröll liegen auf ihm. Na ja, flott geht's trotzdem.
T2, 1h, 520hm

Rote Rinnenscharte (2166m):
Weiter über den Gämsangersteig, zunächst über Wiesen, dann ein kleines Geröllkar, schließlich wird's ernst, steile Schroffen mit Kraxeleinlagen, teilweise versichert, zuletzt die Jägerwand. Hier geht's über Eisenkrampen und Stahlseil an senkrechter Wand entlang, ca. 2-3m über dem Bröselboden, wo dereinst ein mächtiger Felsturz stattgefunden hat. Achtung, einzelne Bügel sind nicht mehr ganz fest, oder etwas verbogen, der Fels ist zudem etwas abdrängend - nicht schwer aber gewöhnungsbedürftig.
Oberhalb zweigt nun der Steig zur Roten Rinne ab, einige Meter geht's hinunter, teilweise wieder gesichert.
Bis hierher geht's zu wie beim Oktoberfest... na ja fast.
T3, KS A-B, Stellen I, 1:30h,500hm

Rote Rinne:
Ab jetzt ist wohltuende Einsamkeit angesagt.
Es folgt der steile Abstieg durch die Rote Rinne, teilweise im Fels gesichert, links rechts der Rinne, bei einem Turm nach links weiter hinunter, durchaus nicht trivial. Weiter unten dann die großen Schuttfelder, die absteigend auf dem Steig gut zu machen sind. Etwa auf Höhe des Einstiegs in die Platten am kleinen Halt querte ich das Geröll, teilweise auf guter Gemsspur direkt zum Einstieg.
Beeindruckende Szenerie.
Das Wetter hatte sich nun dem ernsten Charakter der Tour angepasst, Wolken statt Sonnenschein, die Gipfel blieben aber frei. Aber leider ein recht kalter Wind.
T3, KS A-B, Stellen I, 1h, -400hm, gesamt 3:30h bis zum Einstieg

Kleiner Halt (2116m):
Jetzt konnte der Spass beginnen. Die Felsszenerie  hier ist wirklich grossartig und beeindruckend.
Den roten Punkten folgenden gings zunächst über die flachen Platten des Beginns. Dabei verwirrt etwas, das 2012 der renovierte Steig teilweise eine etwas andere Routenführung erhielt, etwas unterhalb sah ich nämlich das neue erste Stahlseil gerade hinauf über die Platten, während ich oberhalb querte.
Nach kurzer Zeit erreichte ich dann das folgende Stahlseil, das  um die  plattige Felskante hinein in die Grüne Rinne leitet. Schöner plattiger und fester Fels, dank dem Seil gut zu machen, ohne dieses würde sicherlich nicht jeder weitergehen. Dabei überholte ich zum ersten Mal zwei junge Bergkameraden, die voll ausgerüstet mit Klettersteigset deutlich langsamer waren und die ich noch mehrmals treffen sollte.
In der grünen Rinne selbst gings nun problemlos aber steil über grasdurchsetzte Felsen aufwärts bis zur Kreuzung Kl.Halt/Gamshalt. Ich stieg natürlich weiter zum kl.Halt, schöne Kraxelei, teilweise versichert.
Am Gipfel überwältigender Tiefblick gen Hinterbärenbad über die senkrechte Wand hinab - gut 900hm!!.
Das Kreuz steht natürlich wieder nicht an der höchsten, sondern an der vom Tal aus besten sichtbaren Stellen einge Meter tiefer.
T4, KS A-B/C, Stellen I+II, 400hm, 1:25h

Gamshalt (2291m):
Der kl.Halt kostet einen zusätzlich gut 120hm und ca.45min Zeitaufwand.
Also wieder zurück zum Abzweig. Danach beginnt der schwerste Teil der Steigen mit zwei heftigen Stellen,
zunächst der Querung der oben plattigen Grünen Rinne, plattiger Fels, das Stahlseil endet an der Querung, die auf Stahlstiften und Klammern vollzogen wird - da nütz einem das Klettersteigset auch nichts mehr....  dann die lange plattige Rampe, sehr glatter Fels, nur weinge Steighilfen, dafür durchgehendes Seil, ganz schön kräfteraubend, zumal man ja hier schon einiges hinter sich hat. Es folgt eine steile Rinne, die besser ohne Seil auf Ihrer rechten Begrenzungsrippe an schönen Griffen und  Tritten zu erklimmen ist, dann folgt eine längere Querung im bösligen Grasgeschröff - hier überholte ich die beiden Wiener zum 2ten Mal - , eine kurze Kraxelstelle, versichert und zuletzt durchs weite Kar steil hinauf (Gehgelände) zum Gamshalt (10min.zusätzlich.)
T5, KS B/C, Stellen II, 300hm, 1:30h.

Elmauerhalt (2344m):
Finale. Am Grat geht's nun entlang, im Auf und AB zuletzt nochmal etwas zupackender, ein schmaler Spalt, eine plattige Scharte und eine kurze Rinne und schon stand ich am Gipfel, meine Wiener zum 3ten Mal überholend, sie hatten Kl.Halt und Gamshalt ausgelassen. Da es schon gegen 15:30 war, konnte ich nun den Gipfel (fast - die Wiener) ganz alleine geniessen. Leider war die Aussicht durch Gewölk nicht ganz so prickelnd, zudem war der Wind auch schneidend kalt.
T4, KS A/B, Stellen II, 80hm, 30min.

Abstieg:
Man lasse sich nicht täuschen, auch der sogenannte Normalweg hinab vom Elmauer Halt ist ein anspruchsvoller Klettersteig, nicht mehr so schwer, wie der Kaiserschützensteig, aber jetzt ist man gehörig geschafft und es gibt zwei drei recht anspruchsvolle Stellen - z.B. die plattige Verschneidung - die nochmal gehörige Konzentration erfordern. Auch die Jägerwand ist abwärts nicht so ganz ohne. Zuletzt noch den steilen Steig durchs Gewänd hinab ins Kar und zur Hütte, dann hat mans.
Der Abstieg zum Parkplatz geht dann fast von selber :-).
Gipfel-Rote Rinnscharte, T4+, KS A-B, eine Stelle C, Klettern bis I, 1h.
Rote Rinne - Grutenhütte, T3, KS A, 1h
Gruttenhütte - Wochenbrunneralm, T2, 1h (gemütlich).

Fazit:
Eine ganz grosse Tour, sowohl vom Anspruch als auch von der Landschaft.
Auch als Nicht-Freund von Klettersteigen, dieser Klettersteig ist es wert gegangen zu werden, die Hilfen sind fast immer nur das notwendigste, viel Naturbelassen.
Gehörige Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind Grundbedingung für einen dann spannenden und erlebnisreichen Tag.

Tourengänger: kardirk


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Kommentare (1)


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anneliese hat gesagt:
Gesendet am 28. September 2016 um 13:22
hallo bergkamerad
toller bericht mit super bilder
hab den steig bei ner mehrtagestour anfang september gemacht
kann deine begeisterung verstehen
gruß anne


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