fantastisches Bergland Uri: Grassen via Stössenfirn
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Bei nicht mehr hochsommerlich heissen, doch angenehmen Temperaturen, sowie strahlend blauem Himmel, können wir beim bereits gut besetzten Parkplatz Sustlihütte SAC den Leiterliweg unter die Füsse nehmen. Mehrheitlich liegt dieser Zustiegsweg heute noch im Schatten; unser Gipfelziel sowie die benachbarten Wasenhorn und Fünffingerstöcke sind jedoch bereits prächtig der Sonne ausgesetzt - eine ausnehmend schöne Kulisse begleitet uns die wenigen Hundert Meter hoch, einige unschwierige Leiterpassagen inbegriffen.
Auf der prächtig gelegenen Sonnenterrasse der Sustlihütte angekommen, gönnen wir uns hier - mit Ausblick auf Fleckistock, Susten- und Gwächtenhorn - erst einen Kaffee; in der Hütte werden wir, nach dem kürzlich getätigten Telefonanruf, sehr freundlich und gewinnend von Iris empfangen.
War weiss-rot die Farbe des Aufstieges, so folgen wir nun den weiss-blauen Markierungen des Pfades, welcher erst noch im grasigen, bald felsigeren Gelände, sich hochwindet ins „Vorzimmer“ des Restgletschers des Stössenfirns - steilere Felstufen im Gletscherschliff-Bereich weisen bereits einige wenige Stellen auf, in welchen die Hände benötigt werden, ebenso wie das schliesslich ruppige Blockgestein unmittelbar vor dem eindrücklichen und mit viel Schutt drapierten Gletscherchens.
Hier ziehen wir während einer kurzen Pause die entsprechende Ausrüstung an, und machen uns auf; beinahe blank ist im untersten Abschnitt des Firns; im mittleren, etwas flacheren, Teil sind doch einige Spalten zu beachten, oder sogar kurz zu umgehen. Die letzte Passage zeigt sich noch einmal etwas steiler, ist auf einer gut sichtbaren Spur zu begehen, welche zur heutigen Schlüsselstelle hin führt.
Nach dem erwähnten Telefonat und Beachtung der Hüttenwebsite wissen wir, dass das Fixseil montiert ist, um die steile Felsstufe einfacher zu überwinden. Eine schön anzugehende IIer-Stelle erwartet uns hier - da wir die Steigeisen noch kurz anbehalten (in Unkenntnis der Fortsetzung am Grat), wird das Hochklettern doch etwas ungewohnter und diffiziler.
Hier meinen wir, direkt in den tiefblauen Himmel aufsteigen zu können - welch ein Prachtbergtag ist uns beschieden! Dieses Gefühl wird noch verstärkt, wie wir nach der Felsstufe im Blockschutt die wenigen Meter zum Stössensattel hoch laufen, und nun über dem Firnalpelifirn den imposanten Titlis sowie die Berge um den
Uri Rotstock bis zum Gross Spannort erkennen.
Noch weit weg erscheint uns auch unser Gipfelziel: im steten Auf und Ab, mal am Grat, dann in den nördlichen Seitenflanken - oft auf überraschend ausgeprägten Wegspuren - und mal auf dem Firnalpelifirn gehen wir die zwischen 1 ½ und 2 km lange Gratbeschreitung an.
Zur Linken das mächtige Sustenhorn und Trabanten, zur Rechten, stets näher der Titlis aus ungewohnter Perspektive, mit seiner immensen SE-Wand - ein trotz der Länge eindrücklicher Marsch zum Grassen ist uns beschieden, die Freude am Gipfel entsprechend gross (und von den prognostizierten 3° ist glücklicherweise nichts zu verspüren - so dass wir eine lange, genussvolle Mittagsrast zelebrieren können).
Während dieser sind über längere Zeit massive Felsstürze in der offensichtlich instabilen Nordwestflanke des Wasenhorns zu beobachten.
Während doch ringsum einige Wolken teilweise die Gipfel verhüllen, treffen wir auf dem Gipfel gute Wetterbedingungen an - sie bleiben gleichartig auch während unseres Rückmarsches auf derselben Route zum Stössensattel.
Hier behändigen wir unsere deponierten Steigeisen und Pickel; für den Abstieg über die attraktive Felsstufe benötigen wir sie nicht - so ist dieser ein Höchstgenuss; leider viel zu kurz …
Unten angelangt, ziehen wir noch einmal die Steigeisen an, verzichten jedoch auf Seil und Pickel - die Route und allfällige Spalten meinen wir zu kennen und zu meistern ohne. Ein erfreulicher Gang über den Stössenfirn endet wieder in der schuttbedeckten Blankeiszone des Gletschers - hier können wir sogar auf „Tenu leicht“ umstellen.
Unproblematisch legen wir die wbw markierte Wegstrecke zur Sustlihütte zurück, wo wir einen zweiten Halt einlegen - bei Kaffee und Baarer Bier (erstaunlicher-, erfreulicherweise); nur die bildschöne Hauskatze lässt sich nicht blicken - sie mache ihren Schönheitsschlaf nach nächtlichem Ausgang, teilen mir die sympathischen Hüttenzuständigen Agi und Kari mit.
Für den finalen Abstieg wählen wir die etwas längere Variante: via westlicher Bergwanderweg steigen wir nahe an den Sustlibach hinab; unter dem mächtigen Felsband von Stöss durchschreiten wir eine lieblich-wilde Schwemmebene, bevor wir im Sustenbrüggli auf Kleinsustli den letzten Trinkhalt machen, und innert Sekundenfrist den PW auf dem Parkplatz Sustlihütte SAC erreichen.
ñ > ¾ h bis Sustlihütte
ñ > 55 min bis Gletscherbeginn
ñ > 40 min bis Stössensattel
ñ 40 min bis Grassen
ò ½ h bis Stösssensattel
ò ½ h bis Gletscherende (mit Materialwechseln)
ò 35 min bis Sustlihütte
unterwegs mit Thömu (bergler72)
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