Via Meuli und Punta da l'Albigna NW-Grat (Via Steiger)
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Nach dem nicht nur optisch gelungenen Einstieg in die Tourenwoche tags zuvor an der Fiamma lockte bereits ein nächstes Albigna-Highlight: die gleichnamige Punta gleich gegenüber der Hütte. Hier gibt's lange, relativ einfache Routen in bestem Bergeller Granit. Darunter auch die Via Meuli, der 1961 erstbegangene und 2002 sanierte Klassiker. Die Route verlangt nebst Kletterei bis 4c zwei Voraussetzungen: warmes, trockenes Wetter, da die Sonne auch im Hochsommer erst am Mittag in die Nordwesttwand kommt und eine günstige Posititon unter den oft zahlreichen Aspiranten. Entweder geht man am Morgen ganz früh los und steigt als erste ein oder man zieht die Tour als Nachmittagskletterei durch.
Sehr schöner, gut besuchter Albignaklassiker mit Gipfelerfolg
Nach dem wir vor der Hütte die Seilschaften zusammengestellt haben und das Material verteilt ist, wartet eine gute halben Stunde Zustieg: nicht ganz einfache Bachquerung!,später Wegspur durch das Geröll unter der Einstiegsverschneidung. Dort sind schon drei weitere Seilschaften zu Werke, eine vierte steht bereeits am Start. Die eine 3er Seilschaft ist schon eine gute Halbstunde mit der ersten Seillänge beschäftigt, wir überlegen uns, die Aktion abzubrechen. Irgendwann ergibt sich dann doch eine Gelegenheit, einzusteigen, die
1. Seillänge 4a bzw. 4c (moderne Zeiten) führt in der Verschneidung bzw. links an der Kante an Reibungstritten recht anspruchsvoll hoch, gar nicht so einfach für die Bewertung
2. Sl 4a in der Verschneidung weiter, dann leicht rechts haltend, deutlich leichter
3. bis 6. Sl 3a-3c – hier lehnt sich die Wand zurück, das wird Gelände grasiger und etwas beliebig, die Borhaken seltener. Prompt verlieren wir auf der Überholspur die Route und arbeiten uns clean – nun wenigstens als erste Seilschaft in der Wand - hoch zur steilen Verschneidung der
7. Sl 4b welche mit super Verschneidungskletterei gar nicht so einfach ist, hier beruhigt der eine Friend oder Keil die Nerven (eher 4c/5a)
8. Sl 3b plattig diagonal nach links hoch zum luftig auf einer Kante platzierten Stand der
9. Sl 4b nochmals prima Kletterei über einen Plattenpanzer mit kleinen Aufschwüngen
10. Sl 4a in einer weiten Verschneidung plattig hoch zum
Ausstieg auf einer markanten Schulter, prima Pausenplatz
Hier warten wir auf die restlichen Seilschaften unserer Gruppe, die nicht alle dem Stau entfliehen konnten. Eine nach der anderen feiert den erfolgreichen Ausstieg und nach zweieinhalb Stunden sind wir alle vereint. Es finden sich dann doch noch vier AspirantInnen für den Gipfelgang auf der Via Meuli.
Der Abstieg besteht erst aus einem kurzen Aufstieg durch eine Schlucht mit viel losem Gestein. Gefährlich, wenn viele darin rumturnen. Am besten geht man gleich ganz seilfrei, sofern man den einen kurzen Zug im III. Grad und die anderen IIer Stellen im Griff hat. T5, II, kurz III.
Während sich nun die eine Hälfte nach links runter verabschiedet (Normalabstieg, ca. T4-5) steigen wir östlich des Grates in Blockgelände auf, am Schluss durch eine steilere, brüchige Stufe mit Wegspuren wieder auf den Grat hoch. Hier quert man, ein paar Schritte exponiert, an den Fuss einer markanten Platte. Den Gipfelaufbau erklettern wir via Nordwestgrat der Punta da l'Albigna auf den obersten Seillängen der
Via Steiger (ja, der geniale Geni war hier 1962 mit seiner Frau am Werke!) erklettern.
1. Sl 4c Erst links der Platte auf der Kante einfach, oben ein etwas schwierigerer Schritt nach rechts in die Verschneidung (eher 4a) Eine Variante zu dieser Länge führt weiter rechts gut mit BH abgesichert hoch (5b).
2. Sl 4a gleich wieder rechts auf die Kante hinaus (Haken mit Schlinge in der Verschneidung ist ein Verhauer) und dann in gut strukturierter Platte mit Rissen hinauf
3. - 6. Sl 3a – 3c nun wird das fixe Material rar und die Route führt in gut griffigem Gelände immer etwas rechts der Gratkante bis auf den Nordgipfel, es kann sehr gut mit Schlingen und Friends gesichert werden.
Vom Nordgipfel suchen wir etwas nach der Abseilstelle, bis wir begreifen, dass wir erst zum etwa gleich hohen Südgipfel der Punta da l'Albigna traversieren müssen, exponierte Gratkletterei II-III. Hier Gipfelbuch und die versprochene Abseilstelle.
Für den Abstieg haben wir 25m leicht östlich haltend abgeseilt, dann noch zwei, drei exponierte Meter abklettern zum nächsten Stand, sodann nochmals 20m über eine glatte Wand in gutmütiges Gehgelände hinunter. (Whs. haben wir die im Topo eingezeichnete rechte Variante genommen, denn das Fixseil der linken Variante konnten wir nirgends entdecken) Dann einfach zum Ostgrat queren und auf/südlich von diesem zu offensichtlicher Stelle, wo in die Nordflanke abgestiegen werden kann (Steinmann). Nun in ätzendem, grobblockigem Gelände, meist noch auf Schneefeldern, später auf Wegspuren knapp 400 Höhenmeter zum Bach runter, diesen überqueren und entlang der alten Wasserleitung zur Albignahütte.
Fazit: in dem Schwierigkeitsgrad sicher eine der besten Granitrouten im Bergell. Ausser Sl 3 bis 6 durchwegs spannende Kletterei, die zwar gut, aber nicht übermässig abgesichert ist. Mit den luftigen Seillängen am Gipfel und dem Abstieg ein tagesfüllendes Unternehmen, das effiziente Seilhandhabung und schnelles Klettern voraussetzt. Wer sich im 5. Grad nicht wohl fühlt, dürfte an der Route keine Freude haben.
Zeitbedarf: je nach Stau und Klettermodus 3-5 Stunden für die Via Meuli, dann nochmals 2-3 Stunden zum Gipfel, Abstieg bis Hütte 2-3 Stunden, Total 7-11Stunden
Material: 50m Seil, Helm, 8 Express, Schlingen, kleine Friends, evtl. Keile. Bergschuhe für Abstieg angenehm, besonders bei Schneefeldern
Das Topo im Standardwerk SAC Kletterführer Graubünden von Thomas Wälti ist um Welten besser als die grobe Skizze im Plaisir Süd. Dies gilt auch für die Klettereien um die Fiamma.
Meine Fotoausbeute ist sehr mässig, sehr schöne Aufnhahmen vor allem vom oberen Teil der Route gibts hier
Sehr schöner, gut besuchter Albignaklassiker mit Gipfelerfolg
Nach dem wir vor der Hütte die Seilschaften zusammengestellt haben und das Material verteilt ist, wartet eine gute halben Stunde Zustieg: nicht ganz einfache Bachquerung!,später Wegspur durch das Geröll unter der Einstiegsverschneidung. Dort sind schon drei weitere Seilschaften zu Werke, eine vierte steht bereeits am Start. Die eine 3er Seilschaft ist schon eine gute Halbstunde mit der ersten Seillänge beschäftigt, wir überlegen uns, die Aktion abzubrechen. Irgendwann ergibt sich dann doch eine Gelegenheit, einzusteigen, die
1. Seillänge 4a bzw. 4c (moderne Zeiten) führt in der Verschneidung bzw. links an der Kante an Reibungstritten recht anspruchsvoll hoch, gar nicht so einfach für die Bewertung
2. Sl 4a in der Verschneidung weiter, dann leicht rechts haltend, deutlich leichter
3. bis 6. Sl 3a-3c – hier lehnt sich die Wand zurück, das wird Gelände grasiger und etwas beliebig, die Borhaken seltener. Prompt verlieren wir auf der Überholspur die Route und arbeiten uns clean – nun wenigstens als erste Seilschaft in der Wand - hoch zur steilen Verschneidung der
7. Sl 4b welche mit super Verschneidungskletterei gar nicht so einfach ist, hier beruhigt der eine Friend oder Keil die Nerven (eher 4c/5a)
8. Sl 3b plattig diagonal nach links hoch zum luftig auf einer Kante platzierten Stand der
9. Sl 4b nochmals prima Kletterei über einen Plattenpanzer mit kleinen Aufschwüngen
10. Sl 4a in einer weiten Verschneidung plattig hoch zum
Ausstieg auf einer markanten Schulter, prima Pausenplatz
Hier warten wir auf die restlichen Seilschaften unserer Gruppe, die nicht alle dem Stau entfliehen konnten. Eine nach der anderen feiert den erfolgreichen Ausstieg und nach zweieinhalb Stunden sind wir alle vereint. Es finden sich dann doch noch vier AspirantInnen für den Gipfelgang auf der Via Meuli.
Der Abstieg besteht erst aus einem kurzen Aufstieg durch eine Schlucht mit viel losem Gestein. Gefährlich, wenn viele darin rumturnen. Am besten geht man gleich ganz seilfrei, sofern man den einen kurzen Zug im III. Grad und die anderen IIer Stellen im Griff hat. T5, II, kurz III.
Während sich nun die eine Hälfte nach links runter verabschiedet (Normalabstieg, ca. T4-5) steigen wir östlich des Grates in Blockgelände auf, am Schluss durch eine steilere, brüchige Stufe mit Wegspuren wieder auf den Grat hoch. Hier quert man, ein paar Schritte exponiert, an den Fuss einer markanten Platte. Den Gipfelaufbau erklettern wir via Nordwestgrat der Punta da l'Albigna auf den obersten Seillängen der
Via Steiger (ja, der geniale Geni war hier 1962 mit seiner Frau am Werke!) erklettern.
1. Sl 4c Erst links der Platte auf der Kante einfach, oben ein etwas schwierigerer Schritt nach rechts in die Verschneidung (eher 4a) Eine Variante zu dieser Länge führt weiter rechts gut mit BH abgesichert hoch (5b).
2. Sl 4a gleich wieder rechts auf die Kante hinaus (Haken mit Schlinge in der Verschneidung ist ein Verhauer) und dann in gut strukturierter Platte mit Rissen hinauf
3. - 6. Sl 3a – 3c nun wird das fixe Material rar und die Route führt in gut griffigem Gelände immer etwas rechts der Gratkante bis auf den Nordgipfel, es kann sehr gut mit Schlingen und Friends gesichert werden.
Vom Nordgipfel suchen wir etwas nach der Abseilstelle, bis wir begreifen, dass wir erst zum etwa gleich hohen Südgipfel der Punta da l'Albigna traversieren müssen, exponierte Gratkletterei II-III. Hier Gipfelbuch und die versprochene Abseilstelle.
Für den Abstieg haben wir 25m leicht östlich haltend abgeseilt, dann noch zwei, drei exponierte Meter abklettern zum nächsten Stand, sodann nochmals 20m über eine glatte Wand in gutmütiges Gehgelände hinunter. (Whs. haben wir die im Topo eingezeichnete rechte Variante genommen, denn das Fixseil der linken Variante konnten wir nirgends entdecken) Dann einfach zum Ostgrat queren und auf/südlich von diesem zu offensichtlicher Stelle, wo in die Nordflanke abgestiegen werden kann (Steinmann). Nun in ätzendem, grobblockigem Gelände, meist noch auf Schneefeldern, später auf Wegspuren knapp 400 Höhenmeter zum Bach runter, diesen überqueren und entlang der alten Wasserleitung zur Albignahütte.
Fazit: in dem Schwierigkeitsgrad sicher eine der besten Granitrouten im Bergell. Ausser Sl 3 bis 6 durchwegs spannende Kletterei, die zwar gut, aber nicht übermässig abgesichert ist. Mit den luftigen Seillängen am Gipfel und dem Abstieg ein tagesfüllendes Unternehmen, das effiziente Seilhandhabung und schnelles Klettern voraussetzt. Wer sich im 5. Grad nicht wohl fühlt, dürfte an der Route keine Freude haben.
Zeitbedarf: je nach Stau und Klettermodus 3-5 Stunden für die Via Meuli, dann nochmals 2-3 Stunden zum Gipfel, Abstieg bis Hütte 2-3 Stunden, Total 7-11Stunden
Material: 50m Seil, Helm, 8 Express, Schlingen, kleine Friends, evtl. Keile. Bergschuhe für Abstieg angenehm, besonders bei Schneefeldern
Das Topo im Standardwerk SAC Kletterführer Graubünden von Thomas Wälti ist um Welten besser als die grobe Skizze im Plaisir Süd. Dies gilt auch für die Klettereien um die Fiamma.
Meine Fotoausbeute ist sehr mässig, sehr schöne Aufnhahmen vor allem vom oberen Teil der Route gibts hier
Tourengänger:
Alpin_Rise

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