Punta da l`Albigna 2824 m - "Via Steiger"

Es ist eine lange Geschichte die mich mit der Punta da l`Albigna verbindet. In den 80er Jahren lernte ich Gaby Steiger, die Frau von Geny Steiger kennen. Der Umstand durch den wir uns kennenlernten, war leider eine misslungene Operation durch die sie partiell gelähmt wurde und das Bergsteigen aufgeben musste.
Auf Anhieb verstanden wir uns gut und es entwickelte sich eine Freundschaft die von unzähligen guten Gesprächen begleitet wurde. Wenn sie von der Schweizerischen Cordillera-Blanca Expedition 1965 erzählte, glänzten ihre Augen. Das kleine Buch welches sie darüber schrieb und mir damals schenkte, nimmt auch heute noch einen besonderen Platz in meiner alpinen Büchersammlung ein..."Mein Sechstausender steht in Peru"...Erinnerung an eine Bergsteigerin mit Herz und Leidenschaft.
Unter anderem erzählte sie mir auch von ihrer Erstbegehung an der Punta da l`Albigna, welche sie mit ihrem Ehemann Geny, einem der besten Extrembergsteiger seiner Zeit, 1962 durchführte und die nach ihnen benannt wurde - "Via Steiger".
Für mich stand damals fest, diese Route würde ich einmal klettern...auch wenn es lange gedauert hat.

Es war gestern ein freudiges Wiedersehen mit unseren alten Freunden Anna und Martin, die seit 3 Jahren die Cap. Albigna führen. Nach einem sehr guten Abendessen gingen wir früh schlafen um für den heutigen Tag gerüstet zu sein, denn die Via Steiger hat satte 22 Seillängen, ich glaube, die längste Route in dieser Gegend.
Ein prachtvoller Morgen begrüsste uns als wir zum Einstieg der Punta da l`Albigna gingen. Der Granit, oder besser gesagt die Flechten auf dem Granit waren allerdings noch feucht und so musste man höllisch aufpassen und gut "stehen".
Seillänge um Seillänge stiegen wir der Sonne entgegen...in grandioser Umgebung. Eine herrliche Route mit genialer Routenführung die man wirklich einmal gemacht haben sollte! Wir kletterten sehr zügig und benötigten 5 Stunden für den Durchstieg. Die Route ist saniert, gute Stände, Friends und Schlingen erforderlich.
Der Abstieg erfolgt mit 2x Abseilen vom Südgipfel in die südöstliche Scharte und über endlose Geröllfelder zur Hütte hinunter. Zwischen den beiden Abseilstellen ist ein kurzes Fixseil zur Sicherung angebracht.
Kurze Einkehr auf der Cap. Albigna und hinunter zur Bergstation der Bahn, die uns wieder gemütlich ins Tal zurückbrachte.