Arosa - Valbella Furgga - Sandhubel 2764m - Filisur


Publiziert von Frankman , 11. August 2015 um 22:19.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum: 7 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1263 m
Abstieg: 1947 m
Strecke:22km Arosa - Alteinsee - Valbella Furgga - Sandhubel 2764m - Landwasserviadukt - Filisur
Zufahrt zum Ausgangspunkt:SBB Chur, RhB Arosa
Zufahrt zum Ankunftspunkt:RhB Filisur, SBB Chur
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Eine grandiose Tagestour in die Rhätischen Alpen mit der Rhätischen Bahn, eingerahmt von zwei Eisenbahn-Leckerbissen. Am 7.7.2015 wurden vielerorts allzeit Hitzerekorde erreicht – der Werbeslogan „Hitzefrei in Arosa“ traf an diesem Tag voll und ganz zu.
Die Fahrt von Chur nach Arosa auf der 100 Jahre alten Linie ist das erste Bahn-Highlight des Tages. Mit der RhB erreicht man Arosa um 9.09 Uhr und der Tag kann beginnen.
Vom Bahnhof am Obersee folgt man zuerst dem Wegweiser zum Untersee über den Hauptplatz und die Unterseestraße. Weiter abwärts bis zur ARA kann man nach dem Bahnübergang kleine Abkürzungen nehmen und muss nicht ständig der asphaltierten Straße folgen. Tatsächlich muss man zur ARA etwa 100m absteigen. Diese Höhenmeter hat man erst nach etwa einer halben Stunde im Anstieg zu den Alteiner Wasserfällen wieder erreicht.
Gegenüber der ARA stehen auch die Wegweiser, die die zahlreichen Touren im Welschtobel anzeigen. Entlang des naturkundlichen Wanderwegs erläutern mehrere Hinweistafeln die Geologie und die glaziale Überformung der Landschaft. Nach der Brücke über den Welschtobelbach bekommt man direkt Kontakt mit dem schottergefüllten Bachbett. Infolge Unwetterschäden ist die Wegführung zu den Alteiner Wasserfällen geändert und folgt einige Meter direkt am Bachbett entlang über den Schwemmfächer. Im Aufstieg zur ersten Steilstufe erkennt man dann auch die vorher beschriebenen Unwetterschäden. Brückenfragmente zeugen von der Kraft abgehender Muren. Am gegenüberliegenden Hang erkennt man schön den Weg zur Ramozhütte und zur Furcletta (2573m), einer weiteren Möglichkeit über Alvaneu ins Albulatal zu gelangen.
Im Unterschied zur Weisshornseite ist dieser Teil der Aroser Talschaft nicht vom Wahn des winterlichen Massentourismus betroffen und die Landschaft wurde nicht an die Scheinbedürfnisse der Touristenmassen angepasst. Der Welschtobel konnte seine Natürlichkeit weitgehend erhalten. Hoffentlich bleibt das auch so.  
Der Bergweg zum Alteinsee verläuft in zahlreichen Serpentinen teilweise recht steil zwischen mehreren tiefen Rinnen innerhalb der  beeindruckenden  Geröllhalden. Der trockene Sommer 2015 hat selbst hier die Rinnen trockengelegt.
Nach mehreren Wechseln von steileren und flachen Passagen erreicht man den Alteiner See mit Blick auf Valbellahorn, Sandhubel und den beiden Übergängen Alteiner Fürggeli und Valbella Furgga. Am See ist eine kurze Rast nahezu obligatorisch. Wären da nicht noch einige Kilometer zu machen, könnte man schön die Füße ins Wasser hängen lassen.
Vom See führt der Pfad in einer Stunde zur Valbella Furgga.  Zuerst geht es über die Alpwiesen teilweise ohne Wegspuren ins Jammertäli. Die deutlichen Markierungen und der erkennbare Aufstieg zur Furgga machen den Verlauf aber eindeutig. Über größere Blöcke und teilweise steile Aufschwünge erericht man die Valbella Furgga. Ein eisiger Wind grüßt den Wanderer und erinnert an den Slogan „Hitzefrei in Arosa“. Ich musste einen Pulli überziehen.
Optional steigt man hier ab zur Wiesner Alp oder in 45 Minuten zum Sandhubel (2764m) auf. Zum Gipfel ist der Wegverlauf im Vergleich zu den zurückliegen Anstiegen einfach und wenig steil. Die 200 Höhenmeter verlaufen entlang einer vorbildlichen Markierung. Am Tag der Hitzerekorde gehörte der Gipfel über 30 Minuten mir alleine. Einzig die Silhouette eines Wanderers auf dem Gipfel des gegenüberliegenden Valbellahorns (auch 2764m) ist zu sehen. Ein phantastischer Rundblick ist der Lohn für den Schweiß im Anstieg. Zahlreiche Gipfel und Touren aus den vergangenen Tagen, Monaten und Jahren rücken in Erinnerung. Beim Abarbeiten der Landschaft mit dem Fernglas darf man leider die Uhr nicht vergessen. Bis Filisur sind es 1800 Höhenmeter abwärts und um 19.01 Uhr fährt die RhB nach Chur mit Anschluss an den letzten Intercity.
Vom Gipfel des Sandhubels verläuft der Abstieg zuerst nahezu weglos durch die monumental trostlose trockene Schutthalde des Gurgelun zwischen Spitzig Gretli und Hüreli. Die sehr übersichtlichen Markierungen lassen nie Zweifel über den Wegverlauf aufkommen. Bis zur Alp Martrüel lässt man bereits 600 Höhenmeter liegen. Die Temperatur nimmt mit abnehmender Höhe spürbar zu und auf 2150m ist es bereits ziemlich warm. An der Verzweigung Martrüel führt die Markierung zum erkennbaren Weg an der Bergflanke entlang über Afiein zur Schmittner Alp. Ich habe mich für den direkten Abstieg über den breiteren Weg entschieden. Im unteren Abschnitt kann man die unzähligen Serpentinen über offene Wiesen auch direkt abkürzen und auch hier schnell viele Höhenmeter hinter sich lassen. Am Fuß der Schmittner Alp, am P. 1792m, kommen die beiden Varianten wieder zusammen. Ab Pardela verläuft der Wanderweg entlang dem steilen Fahrweg zu den Chalets der Schmittner Alp. Bereits in Sichtweite der Häuser von Schmitten zweigt links an einem Zaun entlang ein schmaler Pfad ab, der ohne Markierung mitten ins Dorfzenztrum führt. Der markierte Weg verläuft in zwei großen Kehren etwas weniger steil. Beim Brunnen mit angeschlossenem Hydranten musste ich meine Wasservorräte auffüllen. Bei drückender Schwüle zeigt ein Thermometer an einer Hauswand 28°C. Im Dorfzentrum kann man auch beim Volg reinschauen.
Beschildert ist die letzte Etappe nach Filisur gemeinsam mit dem Zugang zum Panoramapunkt Landwasserviadukt Nord. Mit nur wenig Gefälle folgt man dem Feldweg in drei großangelegten Kehren bevor ein Pfad beim P. 1100 m zum Aussichtspunkt abzweigt. Kurz vor 17.00 Uhr erreicht der Glacier-Express aus Zermatt das Landwasserviadukt. Immer zur Minute 01 verlässt der RE nach Chur den Bahnhof Filisur, so dass sich unmittelbar danach ein Fotomotiv mit ausfahrendem Zug auf dem Landwasserviadukt ergibt.
Vom Panoramapunkt quert man unter dem Schmittner Viadukt die Bahnlinie und erreicht schnell das Flussufer. Mit der alten Landwasserbrücke am P. 972m ist der tiefste Punkt der Wanderung erreicht. 3h 15 und 1800 Höhenmeter sind seit dem Gipfelaufbruch vergangen. Oberschenkel und Fußsohlen brennen. Die 100 Höhenmeter im Schlussanstieg zum Bahnhof Filisur kosten nach dem langen Abstieg tatsächlich nochmals Überwindung, sind aber dann doch recht schnell gemacht. Im Bahnhof grüßt dann noch ein Rhätisches Krokodil der RhB. Eine Stunde früher als gedacht steige ich um 18.01 Uhr in den Zug in Richtung Chur und erlebe zum Tagesabschluss mit dem Landwasserviadukt und der Albulaschlucht ein weiteres Bahn-Highlight. Bei der Rückfahrt entlang von Walen- und Zürichsee sind die vielen Badenden ein Zeichen für die Temperaturrekorde des Tages (z.B. Bad Säckingen 39,3°C).

Tourengänger: Frankman
Communities: ÖV Touren


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