Kurzbericht 

4 Tage in der Hornbachkette (4/4) - Rauheck, Muttekopf, Kanzberg


Publiziert von Andy84 , 12. Oktober 2015 um 16:07.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:17 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:19,5 km
Kartennummer:AV 2/1 und AV 2/2 Allgäuer- Lechtaler Alpen West/Ost

 

Heute steht der letzte Tag meiner 4-Tagestour durch die Hornbachkette an. Wobei gleich zu Beginn angemerkt werden muss dass sich die heutigen Gipfel größtenteils in der Höfats-Rauheck-Gruppe befinden. Während es die letzten Tag hauptsächlich auf sehr einsame und vor allem felsige Gipfel ging, war der heute Rückweg nach Hinterhornbach ein wahres Flanieren auf schönen begrünten Graten mit Ausblicken einige der Juwelen der Allgäuer Alpen.


 

    
TAG 4:


Kemptner Hütte - Fürschießer - Krummenstein - Kreuzeck - Rauheck - Muttekopf - Jochspitze - Kanzberg - Hinterhornbach

Anstieg:    1350 m
Abstieg:    2050 m
Strecke:     19,5 km
Gehzeit:          6 h

 

Fürschießer - Krummenstein      T3

Beim gemütlichen Hüttenabend hab ich gestern 3 Wanderer aus Hannover kennengelernt, welche heute weiter zum Prinz-Luitpold-Haus gehen wollen. Da bietet es sich doch gut an die erste Etappe des heutigen Tages bis zum Rauheck zusammen zu gehen.
Während die meisten Wanderer in Richtung der beiden Mädelejöcher aufbrechen um entweder den Heilbronner Weg oder den E5 zu gehen, wandern wir komplett alleine hinauf zum Fürschießersattel. Der Weg dorthin führt unter den steilen Westwänden des Krottenspitzengrates hindurch. 

Während die anderen am Fürschießersattel eine kurze Rast einlegen und danach gemütlich weiter Richtung Kreuzeck gehen, geht es für mich ohne Rucksack hinauf zum Vorgipfel des Fürschießers. Von diesem zweigt ein Kamm nach Nordwesten hinunter zum Krummenstein ab. Ganz nach dem Motto "wenn man schon mal hier ist" geht es nun also zunächst auf den Krummenstein. Dieser ist bald erreicht, die Aussicht war oben allerdings besser, also schnell wieder hinauf auf den Vorgipfel und hinüber zum Fürschießer, auf welchem ein kleines einfaches Holzkreuz mit Gipfelbüchlein wartet. Es ist schon manchmal seltsam wie wenig auf einem so leicht erreichbaren Gipfel los ist, dazu noch ein Gipfel der sich in ein paar Minuten vom Hüttenverbindungsweg aus erreichen lässt. Aber da beschwer ich mich jetzt sicherlich nicht darüber. Der Fürschießer ist ein fantastischer Aussichtsgipfel, im Westen das Allgäuer Dreigestirn, im Osten die Allgäuer Steilgrasberge. Schön ists hier oben.
 

Kreuzeck  - Rauheck       T3

Auf dem gleichen Weg geht es nun wieder zurück in den Fürschießersattel und unter der Nordwand des Krottenspitzengrats hindurch. Der Abstieg ist teilweise seilversichert und der Untergrund kurzzeitig etwas anspruchsvoller zu gehen. Am P.2201 trifft man dann auf den Düsseldorfer Weg welcher durch die March von der Hornbachkette herüberführt. Über den Südrücken geht es gemütlich weiter hinauf auf das Kreuzeck. Im Aufstieg erhält man bereits tolle Ausblicke in alle Richtungen.
Der Übergang zum Rauheck ist ebenfalls sehr leicht, wie schon auf dem Kreuzeck ist bis auf einen Markierungsstein nichts am Gipfel zu finden.
Für 2 so einfach zu besteigende Gipfel ist erstaunlich hier wirklich wenig los. Ich bin jetzt das dritte Mal hier oben und war immer allein. Der eindeutige Anziehungspunkt für die Blicke ist die Höfats und der daneben aufragende Rädlergrat hinauf zum Himmelhorn, aber auch die Blicke nach Süden auf die schroffen Nordwände der Hornbachkette sind sehr schön.

 

Muttekopf         T4+

Nun folgt der anspruchsvollste Teil der heutigen Tour. Über die steile Süd-Ost-Flanke will zum Muttekopf hinunter abgestiegen werden. Der direkte Abstieg über den Ostgrat erscheint mir mit meinen 12 Kilo Rucksack auf dem Rücken zu schwer, zumal die steile Grasflanke sehr wenige Tritte aufweist.

Ein paar Meter weiter südlich schaut der Hang nicht ganz so steil aus, es muss allerdings weiter unten eine schroffe Rinne gequert werden. Obwohl dieser Abstieg ebenfalls nicht wirklich einladend aussieht wage ich mich mal an diesen heran.
Zunächst sind noch ein paar gute Tritte vorhanden, doch schnell werden diese immer weniger und der Untergrund ist sehr schlecht gehbar. Also größtenteils sehr vorsichtig und teilweise auch auf dem Hintern den steilen Grashang hinunter, die Stöcke sind dabei sehr hilfreich, der schwere Rucksack dagegen eher hinderlich.
Bald ist diese Passage jedoch auch geschafft und es geht in die kleine Scharte zwischen Muttekopf und Rauheck.
Hier den Rucksack deponiert und weiter auf den schönen Westgrat des Muttekopfs. Dieser ist zunächst noch schön breit,  schnürt sich aber bald eng zusammen, der Aufstieg zum höchsten Punkt ist zudem schön steil. Gute Trittsicherheit ist hier gefordert, bei Nässe kann es meiner Meinung nach schnell etwas unangenehm werden.
Der kleine Gipfelbereich ist komplett mit vielen Blumen versehen, die vielen Fliegen verjagen einen aber schnell wieder. Ein Gipfelbuch ist leider nicht vorhanden.

 

Grüner Kopf – Jochspitze     T4+, II

Über den gleichen Weg geht es wieder zurück zum Rucksack. Es folgt nun ein Schaulaufen vis-a-vis der Höfats. Vom Sattel geht es unschwierig hinüber zum Lechler Kanz. So ist die breite Verbindungsebene von Rauheck und Jochspitze genannt. Man kann es auch einfach eine riesige Blumenwiese nennen.
Schnell kommt man hier nicht voran, das liegt jedoch nicht an der Schwierigkeit sondern an der Tatsache dass man immer wieder zum Fotografieren stehen bleibt. Zu schön sind die Blicke hinüber zum Höfatsmassiv und zum Rädlergrat am Himmelhorn.
Nichtsdestotrotz muss man sich irgendwann losreißen und die Tour fortsetzen.
Der Grüne Kopf ist über dessen breite Schulter schnell erreicht, ein richtiger Gipfel ist er nicht wirklich. Eigentlich nur eine kleine grüne Schulter knapp westlich der Jochspitze.
Der Übergang zur Jochspitze ist dann jedoch doch noch ein kleines bisschen anspruchsvoller. Es wird ein bisschen ausgesetzter und auch die Hände kommen zum Einsatz. Das ganze schaut dann aber doch schlimmer aus wie es ist, die ersten Felstürme können leicht umgangen werden, danach geht es über eine kurze Steilstufe in leichter Kletterei (II-) hinauf zum schönen Gipfel. Trotz bestem Wetter bin ich auch hier oben allein und gönne mir nun eine ausgedehnte Pause. Immerhin steht nun nur noch der Abstieg nach Hinterhornbach an.
Die Blicke nach Norden auf die beiden Höllhörner und das gewaltige Wildenmassiv sind wirklich klasse.

 

Karlespitze – Kanzberg     T3

Irgendwann muss mich dann doch mal an den Rückweg machen. Über den Wanderweg geht es nun nach Osten in Richtung des Kanzberges. Dazwischen steht noch einer weiterer kleiner Zacken, die Karlespitze. Auch diese ist eigentlich kein wirklicher Gipfel. Der Wanderweg zweigt kurz vor der Karlespitze nach Süden in die Flanke aus. Hier nun kurz geradeaus weiter hinauf zum höchsten Punkt. Dieser wird garantiert nie als einzelnes Gipfelziel gewählt werden. Aber wenn man schon mal hier ist kann man den kurzen Abstecher ruhig machen.
Zurück auf dem Wanderweg wird die Karlespitze nun südseitig umgangen, ein direkter Weiterweg vom Gipfel durch die steile Ostflanke (II) mit dem schweren Rucksack hat mich dann doch nicht angemacht.
Über den Wanderweg geht es nun schnell hinüber zum Kanzberg, welcher von einem großen Steinmann geziert wird.
Der gesamte Kanzbergkamm bietet wunderschöne Ausblicke auf die umliegende Bergwelt. Vorallem der Blick nach Norden auf die Wildengruppe und die beiden Höllhörner ist genial.
Der Rückweg erfolgt nun über den Normalweg hinunter nach Hinterhornbach. Dieser zieht sich ordentlich, vor allem wenn man nicht mehr allzu viel zum Trinken dabei hat und es deftig heiß ist.

 
 

Zeiten und Schwierigkeiten:

  

Kemptner Hütte

Krummenstein

60 min

T3

Krummenstein

Fürschießer

10 min

T3

Krummenstein

Rauheck

85 min

T3+  Abstieg vom Fürschießersattel

T2-T3 Rest

Rauheck

Muttekopf

45 min

T6-  Abstieg Rauheck

T4+ Muttekopf

Muttekopf

Jochspitze

50 min

T3 Lechler Kanz und Grüner Kopf

T4+, II- Aufstieg Jochspitze

Jochspitze

Kanzberg

45 min

 T3

Kanzberg

Hinterhornbach

65 min

 T3

 
 

Fazit:

Ein würdiger Abschluss meiner 4-Tagestour. Die meisten Teile der heutigen Tour waren ein reines Schaulaufen im Angesicht der Höfats. Der Abstieg vom Rauheck hinunter zum Muttekopf war mit dem schweren Gepäck deutlich anspruchsvoller wie erwartet, der einsame Muttekopf mit seinem netten Westgrat aber dann mehr als lohnend. Die Jochspitze mit dem Kanzberg ist eine tolle Gipfelkombination welche für jedermann machbar ist und wunderschöne Ausblicke garantiert.



Tag 1: Schreierkopf, Bretterkarspitze, Schöneckerkopf, Balschtespitze, Balschteturm
Tag 2: Plattenspitzen, Faulewandspitzen, Ochsenkopf, Ramstallspitze
Tag 3: Hornbachspitze, Öfnerspitze, Hornbachspitze, Muttlerkopf, Kratzer, Mädelegabel

 


Tourengänger: Andy84


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