Oberstdorf - Tannheimer Tal 2: Der lange Weg entlang des Allgäuer Hauptkamms
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Zur ersten Etappe
Wir sind völlig irritiert, als wir alle drei nahezu gleichzeitig um 5:50 auwachen. Und das, obwohl wir eigentlich totale Langschläfer sind. Tja, in den Bergen ist halt vieles anders. Ist ja auch gut so, denn der Tag wird lang.
Um kurz nach sieben brechen wir bei schönstem Wetter auf. Regelrechte Karawanen gehen Richtung Mädelejoch und Meran, wir sind die einzigen auf unserem Weg. Beim ersten Aufstieg zum Fürschießersattel (2214 m) müssen wir bei einigen abschüssigen, erdigen Stellen etwas aufpassen, ansonsten geht es sehr gut voran. Am Sattel tritt zum ersten Mal die Höfats ins Blickfeld; ihr Antlitz wird uns fast den ganzen Tag begleiten. Auf der Nordseite der Krottenspitzen queren wir das Kar im Märzle. Hier sehen wir rechts über uns sogar ein paar Steinböcke! Das erinnert uns daran, dass der heutige Abschnitt auf der bekannten „Steinbock-Tour“ einmal längs des Allgäuer Hauptkamms verläuft. Trotz dessen Beliebtheit sind wir bis jetzt die einzigen auf unserer Route.
Kemptner Hütte - Marchsattel:
Strecke: 4,2 km
Zeit: 1:45 h
Höhenmeter: Auf 470 m, Ab 110 m
Schwierigkeit: T3 (immer wieder recht abschüssiges Gelände)
Am Marchsattel (2206 m) beginnt eine schöne Gratwanderung über das Kreuzeck (2375 m) zum Rauheck (2384 m), typische Allgäuer Grasberge. Der Weg ist ohne Hindernisse, aber rechts und links geht es eben relativ steil bergab. Am Rauheck, dem höchsten Punkt der gesamten Tour, machen wir eine größere Pause und genießen das 360°-Panorama. Ein Zettel, mit einem Stein fixiert, macht uns darauf aufmerksam, dass ein Kolumbianer im Juni von einer Tour in der Gegend nicht zurückgekommen ist und immer noch vermisst wird. Ein paar Monate später erfahren wir, dass er am Tag unserer Heimreise tot aufgefunden wurde.
Wir machen uns an den Abstieg. Dort treffen wir (abgesehen von den „Karawanen“ am Anfang) den ersten Menschen für heute, einen Einheimischen, der eigentlich zum wiederholten Mal auf die Höfats steigen wollte, aber wegen der Nässe jetzt stattdessen eine „Spaziertour“ hier macht. Am Seichereck (2044 m) zweigen wir zum malerischen Eissee (1827 m) ab, in dem sich die Berge sehr schön spiegeln, und machen dort Brotzeit.
Marchsattel - Eissee:
Strecke: 4,9 km
Zeit: 3:00 h
Höhenmeter: Auf 335 m, Ab 710 m
Schwierigkeit: T2, am Grat teilweise ausgesetzt, daher eventuell T3
Am Weiterweg kommen wir zu einem größeren Geröllfeld unterhalb des Kleinen Wilders. Dort verlieren wir kurz etwas die Orientierung, sehen dann aber einen Weg unterhalb. Also steigen wir durch das Geröll weglos ab und gehen den unteren Weg weiter. Dann hört der Pfad aber auf und wir merken, dass das nicht der offizielle Weg sein kann. Zum Glück haben wir ein GPS für den Notfall dabei, und stellen fest, dass wir eigentlich hätten oben bleiben müssen. Also wieder zurück und dann auf dem richtigen Weg weiter. So kamen aber noch mal ein paar Höhenmeter dazu. Leicht abwärts geht es zur Wildenfeldhütte (1695 m), dann folgt der Aufstieg zum Himmelecksattel (2007 m). In diesem Bereich treffen wir wieder auf einige andere Wanderer.
Eissee - Himmelecksattel:
Strecke: 4,1 km
Zeit: 1:30 h
Höhenmeter: Auf 360 m, Ab 195 m
Schwierigkeit: T2 (einfache Bergwege)
Nach einem serpentinenreichen Abstieg müssen wir später mehrere Bäche überqueren, der letzte stellt gleichzeitig den tiefsten Punkt der heutigen Etappe dar. Die letzten Kilometer ziehen sich ganz schön, wir müssen sehr viele Pausen machen. Als endlich das Prinz-Luitpold-Haus (1846 m) in Sicht kommt, ist es nur noch eine kurze Strecke, und wir kommen ziemlich fertig an.
Himmelecksattel - Prinz-Luitpold-Haus:
Strecke: 4,4 km
Zeit: 2:00 h
Höhenmeter: Auf 250 m, Ab 415 m
Schwierigkeit: T2 (einfache Bergwege)
Fortsetzung am nächsten Tag hier.
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