Hintere Goinger Halt über den Jubiläumssteig


Publiziert von Erdinger , 6. Juli 2015 um 15:11.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum: 4 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:10km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A93 - Abfahrt Kufstein Süd - der Straße bis Ellmau folgen - Beschilderung via Golfplatz zur Wochenbrunner Alm (Wochenbrunnweg 44) . Kosten für Parkplatz/Maut: 4 € Achtung: In Ellmau gibt es momentan größere Bauarbeiten an den Straßen - man muss ein Stück durch den Ort hindurch fahren (Birkenweg wäre eine Möglichkeit), um auf die schmale Straße Richtung Wochenbrunneralm zu gelangen
Kartennummer:Kompass Nummer 9

Das Kaisergebirge ist ein kompaktes und formschönes Gebirge, das sich im Grunde aus dem Wilden und dem Zahmen Kaiser zusammensetzt. Schon weit aus dem Alpenvorland lässt sich die beeindruckende Silhouette des Wilden Kaisers ausmachen. Als eines der berühmtesten Klettergebiete in den nördlichen Ostalpen zieht es Kletterer natürlich magisch an. Aber auch für uns Wanderer bietet dieses Gebirge etliche schöne Routen, die allerdings, sofern man Gipfel besteigen möchte, zwar sehr gut machbar, aber auch nicht zu unterschätzen sind. Uns zog es an diesem Samstag auf die Goinger Halt. Da wir im Kübelkar nicht durchgebacken werden wollten, brachen wir früh von der Wochenbrunner Alm auf. Am besten um 5 Uhr oder früher, denn die Ackerlspitze und andere östlich gelegene Kaisergipfel halten die Sonne bis ca. 9.30 Uhr vom Kar fern und so kann man noch recht schattig aufsteigen. Wer diesen Zug verpasst und erst gegen 7 Uhr oder noch später aufbricht, der wird sich wohl wie ein Brathähnchen fühlen... 

Die Route: 
Wir folgen der Beschilderung zur Gruttenhütte (nicht der Beschilderung über die Gaudihütte folgen) und gelangen dort in ca. 1h 15min unschwierig an. Zu Anfang wandert man recht steil durch Mischwald, der Steig verlässt nach gut 30 Minuten den Wald Richtung Osten und wird zunehmend schottriger. Probleme sind hier normalerweise keine zu erwarten. 
Bei der Hütte folgt man der Beschilderung Jubiläumssteig/Ellmauer Tor (schwarzer Punkt). Zunächst leicht ansteigend, geht es schon bald steil und ausgesetzt für ca. 50 Höhenmeter (Drahtseilsicherungen) in einen beeindruckenden "Canyon" nach unten. Im Anschluss geht es wieder nach oben, über Tritthilfen und zwei Leitern. Nicht schwierig, aber schön. Im weiteren Verlauf bleibt der Steig nahezu durchgehend gesichert. Das ist meiner Meinung nach auch gut so, sind einige Stellen doch sehr ausgesetzt und der Boden bröslig/sandig und damit nicht besonders griffig. Und ausrutschen darf man hier wirklich nicht! 
Nach ca. 35 Minuten ist das Vergnügen, bei dem man übrigens nichts an Höhe gewinnt, leider schon wieder zu Ende und man trifft auf den Steig, der von der Gaudeamushütte mündet. Ab der Vereinigung der beiden Steige geht es zunächst steil nach oben, teilweise auch mit Drahtseilen versichert. Der mühsamste Teil der Wanderung ist eindeutig dieser, muss man doch über schottrigen Boden sehr steil nach oben. Vor dem Ellmauer Tor wartet noch ein großes Altschneefeld, das aber relativ problemlos gequert werden kann. Ausgesetzt ist es hier nirgends, trotzdem sollte man seine Tritte sauber setzten, ausrutschen und hinfallen könnte man nämlich schon. 
Beim Ellmauer Tor steigen wir nach Osten (es gibt ein Schild zur Hinteren Goinger Halt) und sehr steil nach oben. Schon recht am Anfang des Steigs helfen uns noch Eisenketten, dann muss man ohne künstliche Hilfen auskommen. Kurz vor dem Kreuz muss man noch ein kleines Stückchen klettern und dann standen wir nach ca. 3 Stunden und 30 Minuten auf dem aussichtsreichen, aber nicht besonders geräumigen Gipfel. 
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast stiegen wir sorgsam (Steinschlaggefahr!) wieder bis zum Ellmauer Tor und von dort durchs Kübelkar hinunter bis zu der Wegverzweigung, wo sich der Jubiläumssteig und der Weg von der Gaudihütte treffen. 
Nun Richtung Gaudeamushütte steil durch Latschen, später durch einen kleinen Urwald bis zur Gaudeamushütte (ca. 1 Stunde und 20 Minuten vom Gipfel bei recht flottem Tempo) und nochmal gut 15 Minuten weiter bis zum Ausgangspunkt. 

Wissenswertes/Schwierigkeiten: 
  • Im Sommer sehr früh aufbrechen, sonst wird man im Kübel gebacken. 
  • Besondere Vorsicht am Jubiläumssteig: Nicht allzu schwierig, aber sehr ausgesetzt. Vorbildlich gesichert. Helm mitnehmen, da Steinschlaggefahr. Klettersteigset hatten wir keines dran, es schadet aber auch nicht, da man sich am durchgehenden Drahtseil gut selbst sicher kann. 
  • Vorsicht beim Weg vom Ellmauer Tor zum Gipfel bzw. zurück: Große Steinschlaggefahr, unbedingt sauber steigen und auch den Helm hier aufsetzten. Empfanden wir deshalb als gefährlich. 
  • Abfahren kann man im Kübel nur bedingt, ostseitig sind ein paar Abfahrtsspuren erkennbar. 
  • Nach ca. 15 Minuten im Schlussaufstieg könnte man nach rechts/Südosten auf klaren Steigspuren auch zur Vorderen Goinger Halt. Schwieriger als die Hintere Goinger Halt!
Fazit: 
Super Runde im Wilden Kaiser, die zwar sehr stark frequentiert ist, aber dennoch durch die spannenden  Wege und der schönen Aussicht vom Gipfel absolut empfehlenswert ist. Auch wenn die Goinger Halt als einer der leichteren Gipfel im Kaiser gilt, so ist die Tour keineswegs eine leichte Wanderung. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sowie eine ordentliche Kondition sollte man schon mitbringen! 

Tourengänger: Erdinger, Frangnevi


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Kommentare (4)


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Frangnevi hat gesagt:
Gesendet am 6. Juli 2015 um 17:50
Eine wirklich tolle Tour! Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt :-)

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Juli 2015 um 17:52
Scho! Und so schlimm ist des frühe Aufstehen nun wirklich nicht! Manche Berufsgruppen würden sogar bei unserer Uhrzeit nur müde lächeln!

scan hat gesagt:
Gesendet am 7. Juli 2015 um 09:08
Ihr seid um 5 Uhr losgegangen??? Wann im Himmel seid ihr dann aufgestanden?

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juli 2015 um 16:44
Ne, erst um sechs, aber fünf wäre besser gewesen, daher die Empfehlung. Sind um halb vier aufgestanden und um viertel nach vier mit dem Auto von Erding losgefahren. Und es war keine Minute zu früh!


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