Hochschijen (2634m) via S-Grat


Publiziert von أجنبي , 2. Juli 2015 um 22:29.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:26 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5b (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Göscheneralp P. 1782 – P. 1951 – Glattenberg – Bergseehütte SAC – Hochschjien – Bergseehütte SAC – P. 1951 – P. 1782
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Göscheneralp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Göscheneralp
Unterkunftmöglichkeiten:Bergseehütte SAC
Kartennummer:LK 1:25.000: 1231 Urseren

Es gibt so Perioden im Jahr, die es auszunutzen gilt. Die Vor-Sommerferien-Zeit zum Beispiel. Da herrscht an manchen Orten tote Hose, wo sich ein paar Wochen später alle auf den Füssen herumstehen. Ein solcher Ort ist das Bergseegebiet auf der Göscheneralp. Schon letztes Jahr tauchten wir im Juni dort auf, um den Südgrat des Bergseeschijen *zu klettern. Dieses Jahr knöpften wir uns den benachbarten Hochschijen vor. Diesmal hatte ich mit B. einen tapferen Vorsteiger für die schwierigeren Seillängen dabei.

 

Da ich seit Dezember keine MSL mehr geklettert bin, wollte ich mich in Ruhe wieder etwas daran gewöhnen. Daher stiegen wir nach dem Hüttenaufstieg am ersten Tag unseres Ausflugs gleich nochmals in die Tiefe, um an den beiden Hüttenfelsen ein paar MSL zu klettern. Am westlichen Hüttenfels war dies die Route Hippy (3a, 4c, 4a, 3a), am östlichen Hüttenfels die beiden Reibungsklettereien Jugendweg (3c, 3c, 3c, 3a) und Täppeliwäg (4c, 5a, 4a). Es dauerte jeweils einen Moment, ehe wir die richtige Route ausfindig machen konnten, ist von den Beschriftungen am Fels doch kaum mehr etwas übrig.

 

Nach dem Klettern noch etwas vor der SAC-Hütte herumzulungern ging leider nicht, da der Wind etwas gar kühl blies. Die Nacht verbrachten wir zusammen mit zwei Wanderern und zwei weiteren Kletterern in der Bergseehütte. Entsprechend gut und störungsfrei fiel der Schlaf aus.

 

Am nächsten Morgen zogen wir um 6.45 Uhr vor der Hütte los. Wir folgten kurz dem Wanderweg zur Göscheneralp und zweigten nach wenigen Minuten auf den blau-weiss markierten „Pfad“ durch das grobblockige Geröll ab, wo stellenweise noch tragender Schnee lag. Auf etwa 2400m querten wir zum Fuss des Hochschijen, wo wir nach etwa 40 Minuten eintrafen. Dort hatten wir zunächst etwas Mühe, die Route auf und über den Südgrat (5b, 5b, 3c, 2c, 4c, 3b, 3b, 3c, 3c) zu finden. Angeschrieben ist nirgends etwas, der Einstieg befindet sich direkt auf dem Vorbau, den man zunächst umgeht und dann besteigt (Spuren). Wo die einfachen beiden ersten Seillängen 3b und 4b aus dem Führer sein sollen, haben wir nicht herausgefunden und stürzten uns somit um 7.45 Uhr in die Einstiegs-5b. Diese ist zunächst recht einfach, schwierig wird's erst kurz vor dem Stand (ja, ich musste mich am Express hochziehen...). Die zweite 5b empfanden auch wir als deutlich einfacher. 4c wäre hier als Bewertung wohl eher angebracht. Mit diesen beiden Seillängen waren die schwierigsten Passagen der Tour geschafft, womit ich mich etwas entspannen konnte.

 

Danach war die Reihe an mir. Bevor der Grat schmaler wurde, machte ich an zwei Zacken Stand. Kurz darauf erreichten wir die Abkletterstelle (2c), die von oben recht gfürchig ausschaute, sich dann aber als durchaus machbar entpuppte. Ich kletterte gesichert ab, mein Kumpel ungesichert. Wer will, kann auch abseilen. Danach folgte die 4c-Seillänge, die etwas weniger steil ist als die beiden Einstiegs-Seillängen. Wie Alpin_Rise geschrieben hat, zieht man die 4c am besten bis ganz oben durch und macht dort einen Stand (1 BH, Zacken), denn das verringert die Seilreibung in der nächsten, langen Seillänge. Auf dieser (3b) umgeht man einen Turm rechts und steigt dann etwas ab. Der Stand besteht aus einem BH und mehreren brauchbaren Zacken. Danach folgte eine kurze, einfache, gratige Seillänge (3b). Die beiden Ausstiegsseillängen (3c), die ich aufgrund der Ausgesetztheit nachstieg, waren sehr schön und einfacher, als es von Weitem den Anschein machte. Um 11 Uhr, 3h 15min nach Kletterbeginn, erreichten wir den Gipfel.

 

Die Absicherung auf dem Südgrat empfanden wir als gut. In den schwierigsten und den letzten beiden Seillängen hat es genügend solide Bohrhaken, in den anderen Seillängen nur vereinzelt. Diese lassen sich allerdings gut mit Zackenschlingen absichern. Friends und Keile hatten wir dabei, benötigten sie aber nicht. Wir kletterten mit einem 50m-Seil.

 

Der Abstieg vom Gipfel besteht aus ein paar Abseilmanövern. Die erste Abseilerei ist recht kurz, dafür senkrecht. Danach landet man auf einem enorm breiten, gemütlichen Plateau, das sich besser für eine Pause eignet als der Gipfel. Dort wechselten wir auch zurück auf die Bergschuhe. Danach seilten wir drei Mal je ca. 20m ab. Die Abseilerei war sehr angenehm, da plattig, übersichtlich und nur mässig steil (über „Übungsroute für Anfänger“ im Sektor Westgrattürme Ost). Alle Abseilstellen sind bestens eingerichtet. Am Schluss landet man am Einstieg der Übungsroute. Danach mussten wir glücklicherweise nicht das schneegefüllte, steile Couloir runter, sondern konnten der Wand entlang hinunterkraxeln/-laufen. Um 12.45 Uhr waren wir zurück bei der Hütte, für den Hüttenabstieg benötigten wir rund 45 Minuten.

 

Topo: Plaisir Ost (2007)


Tourengänger: أجنبي


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