Brunnenstock (3211m) – Versuch


Publiziert von أجنبي , 7. Juli 2011 um 00:19.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 5 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1520 m
Abstieg: 1520 m
Strecke:Göscheneralp – P. 1951 – Bergseehütte SAC – Vorder Mur – Hinter Mur – Brunnenfirn – Gipfelaufbau Brunnenstock – retour auf selbem Weg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Göscheneralp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Göscheneralp
Kartennummer:LK 1:25.000: 1211 Meiental, 1231 Urseren

Inspiriert u.a. von diesem Bericht nahmen wir uns eine Konditionstour auf den reichlich unbekannten Brunnenstock vor. Den Gipfel erreichten wir aufgrund von Steinschlag ganz knapp nicht, etwa 20 Meter unter dem Gipfel war Schluss. Folgend alles der Reihe nach.

Um 5.20 startete unsere Tour auf der Göscheneralp. Bei P. 1920 leisteten wir uns bereits einen Verhauer. Anstatt das kleine Seelein rechts zu umrunden, zog es uns über einen schmalen Pfad immer weiter nach links. Nach einem weiten Bogen erreichten wir letztlich die Verzweigung bei P. 1951. Von dort stiegen wir steil hoch zum Wegweiser kurz vor der Bergseehütte SAC, welchen wir nach etwas mehr als einer Stunde erreichten. Nachdem wir einige Gemsen beobachtet hatten ging's zur Hütte und danach hinunter zum See.

Auf sehr gerölligem Gelände mit vielen grossen Felsblöcken führte der „Weg“ weiter über Vorder Mur nach Hinter Mur. Wir verliessen den Bergweg (nach eineinhalb Stunden ab Bergseehütte) beim Bach, nachdem wir auf ca. 2560m abgestiegen waren. Entlang dem Bach stiegen wir weglos zu den plattigen Felsen hoch, passierten ein schönes Seelein und steuerten ungefähr P. 2908 an. Etwa auf Höhe dieses Moränenhügels war Znünipause angesagt. Kurze Zeit später begaben wir uns auf den Brunnenfirn und steigeisten hoch Richtung Brunnenstock. Der Firn bot keinerlei Schwierigkeiten. Was anfangs ziemlich steil und weit aussah, stellte sich als mässig steil heraus und dauerte bloss eine knappe halbe Stunde.

Der Gipfel hatte aus der Ferne noch ziemlich schwierig ausgeschaut, doch je näher er kam, desto einfacher schien er. Am Fuss des Gipfelaufbaus (nach knapp fünf Stunden ab Göscheneralp inkl. Pausen) angekommen sah die Geschichte dann allerdings wieder einiges pikanter aus. Viel loses Geröll war da bereits herunter gefallen und noch viel mehr davon lag leider noch auf den Felsen herum. Da mein Partner etwas erschöpft war, startete ich die Kletterei alleine. Allerdings fand ich zunächst keinen geeigneten Einstieg. Zwischen Fels und Firn ging's teilweise bis zu zwei Meter in die Tiefe.

Nach ein paar Minuten fand ich einen passenden Einstieg - wohl ziemlich genau jener, welcher hier beschrieben wird. Schnell wurde mir klar, dass die Kletterei nicht gerade einfach werden würde: Der Fels war enorm brüchig, stabile Griffe waren rar und die Unterlage äusserst rutschig. Beim Hochklettern habe ich diesen Berg ziemlich „aufgeräumt“, doch irgendwie schien immer Nachschub an Geröll vorhanden zu sein. Leider. Knapp unter dem Gipfel, auf etwa 3190m, wurde mir die Sache definitiv zu gefährlich und ich kehrte um. Sachte kletterte ich den brüchigen Fels wieder ab – was wohl länger dauerte als das Hochklettern.


Naja, ein weiterer nicht ganz erreichter Gipfel, doch immerhin kehrte ich heil auf den Brunnenfirn zurück. Im Abstieg zogen wir eine Route über P. 2908 vor und wurden kurz darauf für diese Entscheidung mit einigen herrlichen Schneefeldern belohnt. Diese konnten wir schwungvoll (!) hinunter sausen. Den anschliessenden ruppige Rückweg zur Bergseehütte empfanden wir als Tortur. Über all die Felsblöcke war noch einmal viel Konzentration gefragt, wollte man sich nicht einen Fuss verstauchen oder einen der zahlreichen stabil ausschauenden, doch losen Felsen erwischen. Zur Entschädigung gab's ein kühles Bier in der Bergseehütte. Anschliessend stiegen wir mit müden Beinen auf dem Normalweg, d.h. ohne unnötige Umwege, zur Göscheneralp ab.

Das Fazit der Tour fällt etwas gemischt aus. Den „Weg“ von der Bergseehütte Richtung Chelenalphütte werde ich wohl kaum weiterempfehlen. Die Aussicht ist zwar fantastisch, doch fällt das geniessen etwas schwer, wenn man sich voll auf jeden Schritt konzentrieren muss und ständig das Gefühl hat, man komme kaum vorwärts. Den Aufstieg zum und auf dem Brunnenfirn empfand ich als Genuss, das Hochklettern auf den Gipfel hingegen gar nicht. Letzterer schien von selbst auseinander zu fallen und ich bin froh, den vernünftigen Entscheid zum Rückzug rechtzeitig gefällt zu haben, also bevor ich irgendwo mitsamt einem Haufen Geröll auf den Brunnenfirn hinunter gepurzelt wäre.


Tourengänger: أجنبي


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