Tschuggen und Gonzen, eine sagenhafte Gegend
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Starch Lüt sinns gsi, di alta Pilfriiser. A Schuomacheri heg amol a Lägala voll Wy vu Sargaas awägg über Hällachrütz un dor d Spyna uitrait, uunischt an ainzigs Mol abstella un z ruoba. (1)
Dr letscht Walser im Pilfriis ischt der Joas uff am Chamm gsi. Ama gletschchalta Morga im Oogschta ischt zmol a Chinn vom Tränggitrog awägg in d Stuba z springa chu und hät volla Frööda grüeft: "Du Vater, ds Wasser hät gniidlat!" Dr Chammjoas ischt stuchawiss worda un sait: "Soa, gniidlat saischt... dä Nidla känn i... Jetz ischt di guot Zit vorbei, jetz chumm di böasa Joor!" (2)
Durch hohe Grasbüschel stapfen wir über den Rücken zum Tschuggen. Senkrecht unter uns liegt Vorderspina. Ein Teil seiner Wiesen wird gemäht, der Rest von Schafen beweidet. Wie eine Haifischflosse imponiert im Westen der Chöpfenberg, daneben verschwimmt im Dunst ein Stück Zürisee. Wir überwinden das mit einem Elektrozaun bewehrte Mäuerchen der Gemeindegrenze Mels-Sargans und steigen über eine Grasrippe zum Stall auf der Folla ab. Am Weg zum Gonzen grüssen die ersten Alpenrosen. Auf der aussichtsreichen Warte rauscht ein Segelflieger, ein Doppelsitzer, über unsere Köpfe und winkt. Wir winken zurück, da beginnt er Loopings zu fliegen. Ich ducke mich unwillkürlich.
Gsii seis ä Gwett, hät dr Vater dinn verzellt. Ä Mandli häi gwettet. Äs hett dinn söllä vom Gunze ahä uf än Alpänägelichopf springä. Häts aber nid fertig proucht. Isch z churz chuu, nu bis uf d' Häxäplattä. Häts nid müüga. Dr Vater hät nis dinn dr Abtrugg vo dem Mandli zäiget. Jetz isch er verwaggsä. (3)
Das Flugzeug rauscht zum Falknis hinüber. Dafür lässt sich eine Alpenbraunelle am Fluhrand nieder und hüpft ohne Scheu bis in unsere Nähe. Sie interessiert sich weder für unsere Brösmeli noch für ein altes Bütschgi.
Das Wetter wird immer sonniger und heisser. Wir steigen über den Walserberg an alten Ahornbäumen vorbei zum Clubhaus Lanaberg ab. Es ist Sa/So bewirtet und lockt mit seiner prächtigen Lage zu gemütlichem Verweilen. Dann geht es auf dem Rheintaler Höhenweg, einer breiten Wanderautobahn, fast ohne Teer zum Schloss Sargans. Über die steile Schlosstreppe gelangen wir in die kleine Altstadt, wo der Rathausbrunnen für willkommene Abkühlung sorgt.
Am Jüngschtä Taag sell dr Gunzä zimmägkeiä. Aber dinn gout jo di ganz Wält under. Das cha üs dinn glych sy. (4)
Sagenzitate aus: Alois Senti, Sagen aus dem Sarganserland, 1974, Schriften der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, Band 56, Verlag G. Krebs AG Basel. (1) p 15, (2) p 18, (3) p 211, (4) p 13.

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